DÜSSELDORF. (hpd) In seinem dreißigsten Jahr als Karnevalswagenbauer hat Jacques Tilly seine Position als anerkanntester Wagenbaumeister Deutschlands mit seiner ‚Mannschaft‘ wiederum erfolgreich bestätigen können und Köln hatte wieder einmal das Nachsehen.
Nach seiner Leistung befragt, rückt Jacques Tilly die Dimensionen zurecht: „Wagenbau ist Mannschaftssport“. Allerdings, und das ist dann doch das Entscheiden am „Kapitän“, es sind seine Ideen und Entwürfe, die nach Rücksprache und Genehmigung durch das Comitee Düsseldorfer Carneval, mit seiner engagierten Mitarbeit realisiert werden.
Jeder Wagen wird neu gebaut, da gibt es keine alten Kamellen, und im Mai beginnen schon die Arbeiten, beispielsweise an dem Prinzenwagen, der keinen direkten Aktualitätsbezug braucht. Die politischen Themen des Jahres haben ihre Zeit und auch Bauzeit und so findet dann jedes Jahr auch der Endspurt statt: Gibt es ein aktuelles Ereignis, ganz kurz vor dem Rosenmontag, bei dem es dann noch möglich ist, in drei Tagen noch einen Themenwagen für den Zug zu bauen?
In dieser Hinsicht war Christian Wulff als Bundespräsident termingerecht zurückgetreten, wobei sich Jacques Tilly allerdings recht sicher war: „Ich hab’s sowieso immer gesagt: Bis Rosenmontag hält der Wulff das nicht durch.“ Aber aufgrund von Annahmen baut man keine Wagen und so war dann nach dem Rücktritt ab vergangenen Freitag Durcharbeiten angesagt. Es war in Düsseldorf noch kein Wagen zum Bundespräsidenten gebaut worden - die Kölner hatten bereits einen und mussten den nun aktuell ummodeln -, aber Düsseldorf kam nun doppelt aktuell: Nicht nur der Mann, der sein Ansehen eigenhändig zerrupft hatte wurde nun als abgestürzter, gerupfter Bundesadler in Szene gesetzt, auch sein bereits gekürter möglicher Nachfolger Gauck. Sonntag spätabends, als die Medien über die Nominierung Gaucks berichtet hatten, wurde neben den abgestürzter Adler noch ein Nest gebaut, aus dem ein Ei herausragt und das die ersten Risse des Aufplatzens hat.
C.F.
