"Was ist Symbiogenese?"

KASSEL. (hpd) In der Serie von Lehrvideos „Tatsache Evolution - Was Darwin nicht wissen konnte“, hat das Evolutionsbiologen-Team um Prof. Ulrich Kutschera nun das neunte Lehr-Video veröffentlicht, das sich der speziellen Frage widmet: „Was ist Symbiogenese?“

Seit den zellbiologischen Forschungen des Darwin-Kritikers Constantin Merezhkowsky (1855-1921), der als Schriftsteller rassistisch-eugenische Thesen vertreten hat, wissen wir, dass die Kraftwerke unserer Körperzellen, Mitochondrien genannt, zu Organellen reduzierte Bakterien sind, während die Chloroplasten der Algen und Pflanzen umgewandelte, ehemals frei lebende Cyanobakterien darstellen.

Anti-darwinistische Symbiogenese und Nazi-Ideologie

In diesem Lehrvideo Nr. 9 hat das Evolutionsbiologen-Team Prof. Ulrich Kutschera (Universität Kassel/Stanford, USA), Dipl. Biol. Lena Dörges und Dr. Stefan Schauer (beide Universität Kassel) die Belege für diesen als Symbiogenese oder primäre Endosymbiose bezeichneten Prozess zusammenfassend dargestellt. Die Symbiogenese war eine archaische Zellfusion, die vor etwa 2.000 bis 1.500 Millionen Jahren in den warmen Urozeanen stattgefunden hat und zu neuen Körper-Bauplänen führte – ein Beispiel für Makroevolution im Mikromaßstab.

Verschiedene Theorien beschreiben und erklären diesen realhistorischen Schlüsselprozess oder "Urknall" in der Evolution der Organismen. Mitochondrien und Chloroplasten sämtlicher rezenter Organismen gehen auf jeweils eine gemeinsame Urform zurück. Die Symbiogenese war daher ein unwahrscheinliches Zufallsereignis in der Zell-Evolution der Lebewesen, mit der Konsequenz, dass Eucyten entstanden sind. Aus diesen kernhaltigen Einzelzellen haben sich später Mehrzeller, wie Pilze, Tiere und Pflanzen, entwickelt. Ohne die Symbiogenese gäbe es auf der Erde nur Bakterien und "Blaualgen", die heute Cyanobakterien genannt werden.

Der Urvater der Symbiogenesis-Theorie der Zell-Evolution vertrat, wie z. B. auch die Biologin Lynn Margulis (1938-2011), die Ansicht, die natürliche Auslese sei im Evolutionsgeschehen von geringer Bedeutung.

Umfassende Studien belegen jedoch, dass drei Prozesse, die Symbiogenese, die natürliche Selektion, und die dynamische Erde die entscheidenden Faktoren waren, die unsere heutige Biodiversität hervorgebracht haben (Synade-Modell der Makroevolution).

 

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