Klima

Saubere Luft sorgt für wärmere Winter

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Ende 2010 gab es viel Schnee, der auch liegen blieb – weiße Weihnachten inklusive. Seitdem sieht es wintertechnisch eher mau aus.
Foto aus dem Winter 2010/2011

Es liegt nicht nur am Klimawandel: Viele erinnern sich noch an die kalten und schneereichen Jahre ihrer Jugend, während aktuell ein milder Winter auf den nächsten folgt. Forscher aus den USA haben jetzt herausgefunden, dass das auch mit der geringeren Luftverschmutzung zu tun hat.

In der Auflistung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der zehn mildesten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen finden sich nur zwei aus der Zeit vor 1990, wenn man die Jahre 1981 bis 2010 als Referenzperiode heranzieht. Ein Grund dafür ist der Klimawandel. Es gibt aber einen weiteren, wie jetzt Wissenschaftler des California Institute of Technology herausfanden und ihre Ergebnisse in Nature Climate Change veröffentlichten.

Im Zuge des Wirtschaftswunders der Nachkriegsjahre hatten die industrielle Produktion und somit auch die Emissionen stark zugenommen. Dies erzeugte Luftverschmutzung durch Kleinstpartikel, sogenannte Aerosole. Diese absorbierten Sonnenlicht und trugen zur Wolkenbildung bei, indem sie als sogenannte "Kondensationskerne" wirkten. Dies war ein Grund für die härteren Winter der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, schreibt spektrum.de.

Die Situation änderte sich mit den dann folgenden Luftreinhaltungsmaßnahmen der westlichen Industrienationen, die beispielsweise den Einbau von Filteranlagen in Kraftwerksschornsteine oder von Katalysatoren in die Abgasanlagen von Autos vorsahen. Der Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrer Industrie trug das Seinige bei.

Die Folge dieser Entwicklungen war eine geringere Aerosol-Konzentration in der Luft, die wiederum zu weniger Wolkenbildung und mehr Sonneneinstrahlung führte. Die Forscher des California Institute of Technology leiten daraus einen Anstieg der Temperatur zusätzlich zum Treibhauseffekt ab. Ein weiteres Ergebnis sei ein stabilerer europäischer Jetstream, der Kaltlufteinbrüche aus der nördlichen Polarregion verhindert. Deshalb wurden die europäischen Winter wärmer und extreme Kaltwetterereignisse seltener.

Da das Luftreinhaltungspotenzial in Europa weitgehend erschöpft ist, wird die Erwärmung aufgrund saubererer Luft nicht weiter fortschreiten, prognostizieren die US-Wissenschaftler. Allerdings könnte ein ähnlicher Prozess im Nordosten Asiens stattfinden, wenn sich dort vergleichbare Maßnahmen flächendeckend durchsetzen. Aktuell ist die Luft dort gerade im Winter noch stark belastet.  

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