ENGLAND (BBC News): Becta, die britische Behörde für Lerntechnologie
, hat die CD-Rom-Version der Geschichte von den drei kleinen Schweinchen in der Fassung mit dem Titel "Die drei kleinen Cowboy-Baumeister" (Sie erinnern sich: Ein Wolf bläst ihre Häuser kaputt) von ihrer jährlichen Preisausschreibung für die beste Lernsoftware ausgeschlossen. Die Begründung:
"Die Verwendung von Schweinen löst kulturelle Probleme aus". Außerdem kritisierten die Richter, dass die Geschichte "befremdlich sein kann für Teile der Arbeiterschaft". Ferner stellten sie die Frage, ob es wahr sei, "dass alle Baumeister Cowboys sind, dass Baumeister ihre Gebäude kaputt blasen lassen und dass alle Baumeister Schweine sind?" Die Richter fügten nach Kritik der Softwarefirma Shoo-fly hinzu, dass sie "dieses Produkt der muslimischen Gemeinschaft nicht empfehlen können."
Anne Curtis, die künstlerische Leiterin des Projekts, stellte die Frage, ob man nun auch Animal Farm nicht mehr lehren dürfe, weil Schweine darin vorkommen. Eine Sprecherin von Becta reagierte wie folgt auf die Kritik:
"Becta mit seinen Partnern ist verantwortlich für die Kriterien, an die sich 70 unabhängige Richter halten, überwiegend praktizierende Lehrer. Alle Partner stehen zu den Kriterien."
Die Software war zuvor ein Gewinner bei der Education Resource Award Verleihung.
Quelle: BBC News
Anm.: Es handelt sich nicht um eine Satire.
Kommentar
Man fühlt sich an das neueste Video des britischen Satirikers Pat Condell erinnert, in dem er davor warnt, dass wir unsere Freiheit selbst zerstören, um nicht die religiösen Gefühle von durchgeknallten Fanatikern zu beleidigen. Mit Ereignissen wie diesen - und nicht nur in England geschehen derartige Dinge in letzter Zeit öfter - erschaffen wir die Diktatur selbst, die islamische Fundamentalisten mit Gewalt erzwingen wollen. In Europa ist es höchste Zeit für eine Wertedebatte. Wir müssen uns nun ernsthaft die Frage stellen, ob wir im Zweifelsfall eher das Erbe der Aufklärung verteidigen wollen oder das Erbe der geistesgeschichtlichen Säuglingszeit des Menschen: Die Religion.
Andreas Müller
