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Foto: Evelin Frerk

02. 09.

Ernst Ortlepp und die "Religion"

Vortrag von Hermann Josef Schmidt in Zeitz

Der zensurverfolgte Dichter Ernst Ortlepp war wohl einer der wichtigsten Anreger des jungen Friedrich Nietzsche. Hermann Josef Schmidt weist in seinem Vortrag nach, dass sich Ortlepps Auseinandersetzung mit dem Theeodizeeproblem schon früh zu beeindruckend formulierter fundamentaler Religions- und zumal Christentumskritik steigert. Dabei bediente sich Ortlepp einer raffiniert angewandeten Mehrfachstrategie, um seine spezielle Art oft brillant exponierter Religionskritik möglichst zensurresistent dank zuweilen peinlich übertriebenen Gotteslobs dennoch veröffentlichen zu können.

Deshalb erweist sich der damals von Fürst Metternich persönlich vefolgte und von konfessionsnahen bisherigen Siegern der Geschichte ins nahezu Unbekannte abgedrängte politische Dichter Ernst Ortlepp als einer der wichtigsten religionskritischen Poeten Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Der Vortrag ist ein wetiterer Versuch einer Ehrenrettung, genauer wohl: Ehrenwiederherstellung eines um seinen poetischen Nachruhm betrogenen Dichters.

Hermann Josef Schmidt (Jahrgang 39) wurde bereits 1962 Mitglied der Humanistischen Union und initiierte später mit Freunden den Bundesverband der Humanistischen Studenten-Union (HSU), deren erster Vorsitzender er von 1964 bis 1966 war. 1968 promovierte er an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Untersuchung über Nietzsche und Sokrates. Von 1969 an lehrte er Philosophie an der PH Ruhr, Dortmund; und ab 1980 an der Universität Dortmund. Besondere Interessengebiete: Aufklärung durch Philosophie-, Weltanschauungs- und Religionskritik; Antike; Nietzscheforschung. Schmidt erwarb sich den Ruf als einer der profundesten Nietzsche-Interpreten unserer Zeit, versteht seine Veröffentlichungen zu Nietzsche allerdings als 'Sondervoten'.

Hermann Josef Schmidt ist Vorsitzender des Kuratoriums der Giordano-Bruno-Stiftung.