Der Vatikan bietet kein Asyl

Im Europäischen Parlament mahnte der Papst erst in dieser Woche, das Mittelmeer dürfe kein Friedhof werden. Doch gibt es nur einen Staat in Europa, der bisher keinen einzigen Flüchtling aufgenommen hat: den Vatikan selbst. 

Da der Vatikan sich selbst nicht als "Staat im üblichen Sinn" begreift, wie Pater Markus Graulich, Untersekretär im päpstlichen Rat für Gesetzestexte, die Sonderrolle der kirchlichen Stadt beschreibt, sieht er sich selbst auch nicht in der Pflicht.

So wurden auch ein paar Dutzend obdachlose Roma, die sich um Asyl beworben haben, zurückgeschickt.

Auf der Mittelmeerinsel Lampedusa, die der Papst medienwirksam im Sommer vergangenen Jahres besuchte und auf der tausende Flüchtlinge stranden, ist auch der katholische Malteser-Orden aktiv. Die Benediktiner der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg wollen jetzt 22 Flüchtlinge in ihren früheren Internatsräumen unterbringen.