Warum Blasphemie dazugehört

Eine freiheitliche Demokratie braucht Blasphemie, die Dogmen infrage stellt. "Dogmen - seien es religiöse oder politische - sind mit ihrem absoluten Wahrheitsanspruch der natürliche Feind des kritischen Denkens" schreibt Markus Becker bei Spiegel-Online.

Er begründet das mit: "Wenn von westlichen Werten die Rede ist, spielen sich die christlichen Kirchen gern als deren Geburtshelfer auf. Doch das Gegenteil ist der Fall. Jene Werte der Aufklärung, auf die sich auch Deutsche heute gern berufen - Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung - wurden nicht von den Kirchen, sondern meist gegen sie durchgesetzt."

Er fordert daher - wie die GBS - die Abschaffung des § 166 (StrGB): "Der Staat macht sich mit solchen Gesetzen zum Unterstützer der Feinde des offenen Diskurses. Vertreter jedweder Ideologie, ob politisch oder religiös, müssen es schlicht ertragen können, dass ihre Weltanschauung hinterfragt, kritisiert und, ja, auch lächerlich gemacht wird."

Auch Salman Rushdie verteidigt "Satire gegen religiöse Tyrannei". Laut Hamburger Abendblatt erklärt er sich mit den Opfern des Terroranschlags auf die Zeitung Charlie Hebdo solidarisch "so wie wir alle es tun sollten, um die Kunst der Satire zu verteidigen, die seit jeher im Dienst der Freiheit gegen die Tyrannei steht." Weiter sagte er: "Religionen verdienen wie alle anderen Ideen Kritik, Satire und auch furchtlose Respektlosigkeit."