Kunstpreis „Der Freche Mario“ verliehen

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Preisträger: Piero Masztalerz und Miguel Fernandez / Fotos: David Farago

OBERWESEL. (hpd) Am 23. Februar fand am Stiftungssitz der Giordano-Bruno-Stiftung in Oberwesel die Preisverleihung zum Frechen Mario 2012 statt. Der nach 2008 und 2010 zum dritten Mal vergebene Preis prämiert Kunstwerke, die übernatürliche, insbesondere religiöse Vorstellungen sowie dogmatische Systeme auf die Schippe nehmen. Über 50 Gäste wollten sich das nicht entgehen lassen.

Der Kunstpreis wurde ins Leben gerufen, um die Forderung nach Abschaffung des Blasphemie-Paragrafen (166 StGB) wirkungsvoll zu unterstützen. Auslöser war der Karikaturenstreit im Jahr 2006.

Die diesjährigen Veranstalter, die Agentur 84 Ghz, der Bund für Geistesfreiheit München (bfg), die Giordano Bruno Stiftung (gbs), der Internationale Bund für Konfessionsfreie und Atheisten (IBKA) und die Kulturbühne Hinterhalt, verstehen es als ihre Aufgabe, „sich als humanistische Demokraten dafür einzusetzen, dass Meinungs-, Presse-, Kunst- und Religionsfreiheit keine hohlen Floskeln sind, sondern verteidigt gehören und nicht hoch genug geachtet werden können.“ Schließlich seien sie mühsam genug durchgesetzt worden, gerade gegen die Vertreter der monotheistischen Religionen. Der Freche Mario soll den religiösen Eiferern das entgegenstellen, was ihnen meist völlig fehlt, Humor.

Gestiftet haben den „Frechen Mario“ Assunta Tammelleo und Wolf Steinberger vom bfg münchen zu Ehren ihres vor 18 Jahren verstorbenen Sohnes Mario. Das Preisgeld von 3.000 EUR wurde vom IBKA bereit gestellt. Durch den Abend führte Wolf Steinberger.

 

Warum Preise wie der Freche Mario wichtig sind, erläuterte Niko Alm, Vorsitzender des Zentralrats der Konfessionsfreien in Österreich in einem Grußwort. Er war neben dem Kabarettisten Gunkl der diesjährige „Schutzpatron“ des Frechen Mario. Für ihn geht es bei Blasphemie „um die gesellschaftliche Durchsetzung von Sonderbehandlungen und in letzter Konsequenz um rechtliche Privilegien“.

Blasphemie werde zur Rechtfertigung von Verhaltensweisen herangezogen, die nur schwer rational zu erklären seien. Als Beispiel führte er das sogenannte Mohammed-Video an, nach dessen Erscheinen es im September vergangenen Jahres zu Ausschreitungen im arabischen Raum kam. Niko Alm vertritt die Ansicht, dass nicht dieses Video zu spontanen Angriffen mit Panzerfäusten auf US-Botschaften geführt habe, sondern Blasphemie nur als Grund vorgeschoben worden sei.

Und es ärgert ihn, dass „ein Video, das niemand an Leib und Leben schädigt oder gar bedroht, auch hier Teil einer Berichterstattung ist, die ernsthaft diskutiert, ob Blasphemie so weit gehen darf.“ Seine Antwort darauf: „Ja, sie darf!“

(Seine Rede ist auch als hpd Podcast 4/2013 zu hören.)

Anschließend wurden von Petra Daheim, Landessprecherin des IBKA Nordrhein-Westfalen, die Sieger des Frechen Mario 2012 geehrt, ihre Kunstwerke gezeigt und die Preisgelder an die Gewinner übergeben.

Bei den Preisverleihungen 2008 und 2010 hatten Filme und Videoclips gewonnen, diesmal wählten die Juroren Olaf Encke, Rolf Heinrich, Elke Reinhardt, Wolf Steinberger und Michael Wladarsch aus der großen Zahl an Zusendungen ausschließlich Zeichnungen auf die vorderen Plätze.

Der mit 1.500 EUR dotierte 1. Preis ging an „Fliegenmesse“ von Miguel Fernandez.
Beispielbild
„Fliegenmesse“ von Miguel Fernandez