Jetzt: Säkulare Humanisten Rheinmain

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Conrad Skerutsch. Bernd Kammermeier, Peter Menne / Foto: Manja Neuhaus

FRANKFURT/M. (hpd/sh) Seit fünf Jahren sind die Säkularen Humanisten im Rhein-Main-Gebiet aktiv. Jetzt hat sich die bisherige Regionalgruppe der gbs als gemeinnütziger Verein konstituiert und trägt den Namen "Säkulare Humanisten – gbs Rhein-Main e.V."

Der Künstler Bernd Kammermeier wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Conrad Skerutsch und Peter Menne wurden ebenfalls einstimmig zum 2. Vorsitzenden und Schatzmeister, bzw. zum 3. Vorsitzenden und Pressesprecher gewählt. Zuvor hatten die neun Gründungsmitglieder engagiert der Satzung den letzten Schliff verpasst. Jetzt wird die Anerkennung als gemeinnützig beantragt und der Verein ins Frankfurter Vereinsregister eingetragen.

Bernd Kammermeier freut sich, gemeinsam mit den Mitgliedern und ihren Ideen, Rat und Tat an einer wirksamen Säkularisierung unserer Gesellschaft mitwirken zu können. An erster Stelle steht die Aufklärung – denn die globalen Herausforderungen im 21. Jahrhundert brauchen andere Antworten, als sie  Religionen liefern könnten. Besonders am Herzen liegt Kammermeier der Schutz Unmündiger vor Schädigung durch Religionsgesellschaften wie bei der rituellen Beschneidung, aber auch durch religiöse Indoktrination in Familie, Kindergarten oder Schule. Würden hier nicht die Wurzeln für einen teils kritiklosen Glauben an die Existenz von Göttern, einer "unbefleckten Jungfau Maria" oder Heerscharen von Engeln gelegt, fiele der Gesellschaft der Abschied von überholten bronzezeitlichen Opfer- und Angstriten leichter.

Auch der sog. "dritte Weg" der Kirchen schränkt deren Arbeitnehmer auch in Krankenhäusern, Kindergärten oder Altenheimen in ihren Persönlichkeitsrechten massiv ein. Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern bis ins Schlafzimmer hinein kontrolliert die Kirche das Leben ihrer Mitarbeiter. Doch ist es in einer liberalen Gesellschaft noch hinnehmbar, wenn eine Kirche einer Kindergärtnerin kündigt, nur weil sie sich scheiden läßt und anschließend einen anderen Mann heiratet? Oder wenn die Kirche einen Altenpfleger rauswirft, nur weil der eine Homo-Ehe schließt?

Conrad Skerutsch blickt zurück: "Die Säkularen Humanisten gbs-Rhein-Main haben fünf Jahre lang ohne Verein viel bewegt. Was Alexander von der Nahmer, Alexander Tschierse und viele andere aufgebaut haben, werden wir fortsetzen und dabei auch die neuen Möglichkeiten nutzen, die wir mit der Eintragung ins Vereinsregister gewonnen haben. An die erfolgreiche Vortragsreihe wollen wir anknüpfen, zugleich neue Formen nutzen, um die Menschen zu erreichen und für die Themen der gbs zu interessieren." Skerutsch erinnert an die Kirchenaustrittsaktion zum Hasenfest: "Das quietsch-rosa Hasenkostüm half mit, im regen Frankfurter Trubel Aufmerksamkeit zu gewinnen."

Hochmotiviert wollen alle Beteiligten neue Ideen entwickeln und umsetzen. Gründungsmitglied Juliana Bernholt startet ein ganzes Feuerwerk an Ideen. So soll die Absurdität des "Erntedankfest" genannten Brauchs, einem nicht existenten Gott für die Produkte eigener Arbeit zu danken, auf die Schippe genommen werden. Die Säkularen Humanisten – gbs Rhein-Main brennen darauf, Themen zu setzen und die Diskussion in Richtung einer säkularen Welt voranzubringen.

B.K. / P.M.