Neuerlich religiöses Nudelsieb

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Führerschein mit weißem Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung / Foto: IRP

NEUSIEDL a.S. (hpd/ikp) Ein Nudelsieb wurde neuerlich als religiöse Kopfbedeckung für Führerscheine genehmigt. Die Pastafari-Glaubensgemeinschaft hat bereits 400 Mitglieder in Österreich und ist zügig auf dem Weg zur Anerkennung. Ziel: Gleichberechtigung bei Kirchen-Privilegien.

Philip S. hat es geschafft: Auf seinem neuen Führerschein ist er mit einem Nudelsieb auf dem Kopf abgebildet, mit Genehmigung der Behörde Neusiedl am See. Der bekennende "Pastafari" der Kirche zum Fliegenden Spaghettimonster zeigt sich erfreut darüber, dass seine religiöse Kopfbedeckung nun ein amtliches Siegel erhielt. "Keine einzige Rückfrage der Behörde. In Österreich geht die religiöse Toleranz traditionell eben sehr weit."

Der Pastafarianismus wurde 2005 vom US-Physiker Bobby Henderson gegründet, Gottheit ist das Fliegende Spaghettimonster. In Österreich ist Niko Alm, Sprecher der Initiative gegen Kirchenprivilegien, Oberster Makkarono der neuen Glaubensbewegung. Er freut sich, dass sein Beispiel von 2011 Schule macht (er hatte einen langen erfolgreichen Kampf gegen die Behörde für sein Recht auf die Anerkennung des Nudelsiebs als religiöse Kopfbedeckung ausgefochten): "Wir fordern dieselben -jenseitigen- Privilegien wie andere Religionsgemeinschaften sie selbstverständlich haben“.

Diplomatenpässe bald auch für Pastafaris?

"Wir fordern auch einen Diplomatenpass für unseren Obersten Makkarono, steuerliche Absetzbarkeit der Mitgliedsbeiträge, staatlich finanzierten Pastafari-Untericht und Pastafari-Fakultäten sowie Blasphemieschutz", bekräftigt Nudelsieb-Adept Philip S.

Auch er zeigt keinerlei Verständnis für undemokratische Religionsprivilegien. "Ich bin geborener Tiroler und habe mich mit der Geschichte der katholischen Kirche in Tirol im Nationalsozialismus beschäftigt. Was die Kirche da getan hat, ist schlicht nicht zu vergeben. Die aktuell publik gewordenen Missbrauchsfälle und die Tatsache, dass in Tirol ÖVP und katholische Kirche quasi Eins sind, haben mich dazu bewegt, auszutreten um Pastafari zu werden."

Couragierte Behörde Neusiedl

Die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters ist stolz darauf, die notwendigen 400 Mitglieder bereits erreicht zu haben, die für einen Anerkennungs-Antrag beim Kultusamt nötig sind.

Niko Alm: "Auch wenn der Weg zur staatliche anerkannten Religionsgesellschaft noch ein weiter ist, haben die österreichischen Behörden nun den Pastafarianismus durch das gesetzeskonforme Ausstellen der Führerscheine als Religion bereits anerkannt." Denn in Österreich dürfen auf Führerscheinfotos Kopfbedeckungen nur aus religiösen Gründen getragen werden. Unser besonderer Dank gilt hier den Behörden für ihr couragiertes religionsfreundliches Verhalten."

Niko Alm, Mitinitiator des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien, ist bekennender Pastafari und hat 3 Jahre lang um sein Recht auf einen Identitätsausweis mit religiösem Nudelsieb am Kopf gekämpft. Alms Sondergenehmigung hat 2011 national und international für großes mediales Aufsehen gesorgt.

J.PK.