Gegen Schöpfungsbericht im Biologieunterricht

WIESBADEN. Die Freireligiöse Landesgemeinschaft Hessen wendet sich entschieden gegen die jüngsten Äußerungen der Hessischen Kultusministerin

Karin Wolff. Sie stellen dazu folgendes fest:

 

1.) In einer freien Gesellschaft steht es frei zu behaupten, dass es keinen Widerspruch gebe zwischen der biblischen Erklärung für die Entstehung der Welt und der biologischen Evolution bzw. 'naturwissenschaftlicher Erkenntnis'. Dass Frau Wolff als evangelische Theologin, die selbst als Religionslehrerin unterrichtet hat, dies behauptet, ändert nichts an der Tatsache, dass eben diese Behauptung in und außerhalb der Wissenschaft umstritten bleibt.

2.) Die biblischen Geschichten von der Entstehung der Welt, des Lebens und der Menschen durch das Wort Gottes sind nicht überprüfbar. Es gibt kein Experiment, das sie bestätigen bzw. widerlegen könnte. Eben deshalb haben sie mit Forschung und Naturwissenschaft nichts zu tun und gehören auch nicht in den Biologieunterricht.

3.) Fragen nach dem Sinn des Seins, der Entstehung und der Existenz von Welt und Mensch und die entsprechenden philosophischen und religiösen Antworten haben ihren Platz im Bereich des Religions- und Ethikunterrichtes.

4.) Bereits im Oktober 2006 hat Frau Wolff ihre persönlichen Glaubensansichten in vergleichbarer Weise geäußert. Daraufhin zur Rede gestellt, erklärte Sie, dass in einer 'fächerübergreifenden Perspektive' dem Schüler die verschiedenen Ansichten näher gebracht werden. Es handelt sich hier jedoch nur um eine - nämlich um die christliche Botschaft wonach 'Gott der Herr' sei.

5.) Mit Besorgnis stellen wir fest, dass Frau Wolffs Äußerungen geeignet sind, den Eindruck zu vermitteln, wonach der biblische Schöpfungsmythos gleichberechtigt neben der Evolutionslehre Darwins stehe bzw. die Evolution als Faktum in Frage zu stellen. Es ist dies ein Vorgehen der Kreationisten, denen an staatlichen Schulen keine Möglichkeit einzuräumen ist, ihre religiös fundamentalistischen Vorstellungen zu verbreiten.

6.) Die gebotene Trennung von Kirche und Staat wird durch die Äußerungen von Frau Wolff als Kultusministerin unterminiert. Religionsfreiheit ist auch die Freiheit von Religion in und außerhalb des Biologieunterrichtes.

Die kreationistischen Äußerungen von Frau Wolff bestätigen die Richtigkeit und Wichtigkeit unserer Forderung nach einer vollständigen Säkularisierung in unserem Land. In den Schulen sollte nur Platz sein für Ethikunterricht. Der konfessionelle Unterricht ist von den Kirchen und Religionsgemeinschaften in eigener Regie außerhalb der Schulen abzuhalten.

Freireligiöse Landesgemeinschaft Hessen K.d.ö.R
Manfred Gilberg
Präsident