Zum „Böckenförde-Diktum“

BERLIN. (hpd) Die neue Ausgabe von „humanismus aktuell“ ist im Druck und wird wohl noch im Juli ausgeliefert. Sie dokumentiert auf 96 Seiten

die Konferenz zum Thema „Säkularisation und Freiheitsgarantien des Staates – Humanismus und ’Böckenförde-Diktum’“ der Akademie der Politischen Bildung der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Humanistischen Akademie Deutschland am 17. und 18. November vorigen Jahres in Berlin.

Am ersten Konferenztag ging es um das „Das ’Böckenförde-Diktum’ und die humanistische Begründung der Menschenwürde“. Hierzu wird in diesem Heft das die Tagung einleitende Referat von Prof. Dr. Hartmut Kreß (Theologe und Ethiker; Professor für Systematische Theologie in Bonn) gedruckt. Er sprach über „Das Böckenförde-Diktum – tragfähig im modernen Pluralismus?“
Prof. Dr. Rosemarie Will (Berlin, Juristin, Landesverfassungsrichterin a.D., Vorsitzende der Humanistischen Union) und Prof. Dr. Frieder Otto Wolf (Berlin, Philosoph, Präsident der Humanistischen Akademie Deutschland und Vizepräsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, HVD) gaben anschließend die Einleitungen zu einem Streitgespräch zum Thema „Verfassungsrecht und Humanismus“.
Dem folgte Prof. Dr. Hubert Cancik (Tübingen und Berlin, Religions- und Altertumswissenschaftler) mit dem Thema „Freiheit und Menschenwürde im ethischen und politischen Diskurs der Antike“. Prof. Dr. Tatjana Hörnle (Bochum, Juristin, Strafrechtlerin und Rechtsphilosophin) schlug dann den Bogen zurück in die Gegenwart und referierte über „Begründungen der ’Menschenwürde’ in der aktuellen Rechtsphilosophie“.
Es folgte ein Einblick in praktische humanistische Menschenrechtspolitik, den Sonja Eggerickx (Brüssel, Präsidentin der Internationalen Ethischen und Humanistischen Union, IHEU) anschaulich gab.

Den zweiten Tag, der sich verbandspolitischen Theoriefragen widmete, bewegte die Frage, ob der organisierte Humanismus eine Antwort auf das „Böckenförde-Diktum“ hat und ob bzw. in welchen Anfängen er in der Lage ist, eine eigene Rechtspolitik in Deutschland zu entwickeln.
Gegenstand der Beratung war die Studie des Berliner Rechtsanwalts und Philosophen Dr. Thomas Heinrichs (Mitglied des Präsidiums der HAD) „Die rechtspolitischen Grundvorstellungen und Kernforderungen der säkularen Verbände, mit einer Betonung auf den HVD“. Das vorliegende Heft publiziert die Grundgedanken des Autors. Darauf folgt eine kritische Würdigung der vorliegenden Studie durch Prof. Dr. Johannes Neumann (Staatskirchenrechtler, Tübingen, Mitglied der HAD).

Die Humanistische Akademie Deutschland (HAD) plant für September 2009 einen größeren Kongress, der die Rechtspolitischen Vorstellungen zur Diskussion stellt mit dem Arbeitsthema „Konfessionsfreie, ihre Interessen und Organisationen im Rahmen der Reformen des deutschen Religionsverfassungsrechts“.

Die Dokumentation der Tagung in „humanismus aktuell“ 22 wird durch einen Text von Prof. Dr. Peter Schulz-Hageleit (Geschichtsdidaktiker, Berlin, Gründungspräsident der Humanistischen Akademie Berlin) ergänzt. Es handelt sich hier um seinen Redebeitrag auf einem Studientag in Mainz am 10. November 2007, anlässlich einer Veranstaltungsreihe „Wer das Schwert nimmt...“ in Erinnerung an den Dreißigjährigen Krieg, die Schwedenzeit und Gustav Adolf (König von Schweden 1611-1632).

Das wird die vorläufig letzte Ausgabe sein – nach elf erfolgreichen Jahren. Denn: „humanismus aktuell“ wird 2009 in die „Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Berlin“ (Fortsetzung von „humanismus aktuell“) im alibri Verlag Aschaffenburg überführt. Als Band 1 (= humanismus aktuell, Band 24) erscheint bereits im Herbst 2008 der Titel „Humanistisches Sozialwort“.
Diese Reihe ergänzt die bereits erscheinende „Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Bayern“.
Zusätzlich erscheint (beginnend im Frühjahr 2009) die „Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Deutschland“, beginnend mit dem Titel „Was ist heute Humanismus?“

Doch noch erscheint im Herbst 2008 Heft 23 „humanismus aktuell“: „Humanismus und Atheismus“. Dokumentiert wird die Tagung vom April d.J., ergänzt durch weitere Texte.

Horst Groschopp

Humanismus und „Böckenförde-Diktum“ (= humanismus aktuell 22). Hefte für Kultur und Weltanschauung. Herausgegeben von der Humanistischen Akademie Berlin, diese Ausgabe in Kooperation mit der Humanistischen Akademie Deutschland.

Berlin 2008, 96 S., ISBN 3-937265-10-4, 10,- €, zu bestellen hier