USA: Zahl der Nicht-Religiösen stark gestiegen

USA. (hpd) Laut USA TODAY ist der Anteil der US-Amerikaner, die sich einer bestimmten Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen, in den vergangenen zwei Jahrzehnten spürbar zurück gegangen. Quelle ist der am 09. März veröffentlichte American Religious Identification Survey (ARIS), in dem seit 1990 amerikanische Bürger nach ihrer religiösen bzw. spirituellen Zugehörigkeit befragt werden.

Dem Report zufolge ist die Gruppe mit dem größten Zuwachs seit 1990 die der Nicht-Religiösen. Machten sie seinerzeit gerade etwas mehr als 8% aller Befragten aus, waren es bei der im Jahre 2008 durchgeführten Befragung ganze 15%. Die großen Religionsgemeinschaften verloren hingegen auf breiter Basis: Bei den Katholiken als stärkster Gruppe fiel der Rückgang mit 1,1% auf nun 25,1% noch moderat aus. Baptisten und Protestanten verloren mit 3,5% bzw. 5,8% Anteil an der Gesamtbevölkerung hingegen massiv, so dass die „Nones" nun mit geschätzten 34,2 Millionen die drittgrößte Bevölkerungsgruppe stellen.

Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings die starke Aufsplitterung der religiösen Gruppen in den Vereinigten Staaten. Neben den genannten Religionsgemeinschaften führt der Bericht noch sogenannte Christian generics auf, welche u. a. Evangelikale und „wiedergeborene" Christen umfasst (- 0,2% auf 14,8%). Weitere Gruppen sind „Pentecostal/Charismatic" (+ 0,3% auf 3,5%), Kirche Jesu Christi, Zeugen Jehovas und Siebenten Tags Adventisten - zusammengefasst zu „protestant denominations" (+ 0,5% auf 3,1%) sowie Mormonen (konstant bei 1,4%), Juden (- 0,6% auf 1,2%), (fern-)östliche Religionen (+ 0,5% auf 0,9%) und Moslems. Letztere konnten ihren Anteil an der Bevölkerung zwar verdoppeln, spielen mit 0,6% bzw. 1,4 Millionen Gläubigen jedoch eine marginale Rolle in den USA. Immerhin 1,2% der Amerikaner fühlen sich dagegen neuen spirituellen Gruppen/Religionen wie bspw. den Wicca zugehörig. Ebenfalls sehr beachtlich ist die Tatsache, dass nur noch 69% der Amerikaner davon überzeugt sind, dass es definitiv einen persönlichen Gott gibt. Immerhin drei von zehn Amerikanern scheinen daran offenbar zu zweifeln.

Die Statistiker der ARIS Umfrage führen den gestiegenen Anteil der nicht-religiösen weniger auf einen gesteigerten Säkularismus als auf einen zunehmenden Egalitarismus zurück - immer mehr Amerikaner haben schlicht kein Interesse an Religion. Und diese Gruppe wird weiter wachsen, glaubt man der Einschätzung der ARIS Wissenschaftler.

Der jüngst veröffentliche ARIS Report wirft ein neues Licht auf die Entwicklung der Religionsgemeinschaften in „God's own country". In der „Nation unter Gott" scheint sich ein zunehmender Skeptizismus breit zu machen, der die Amerikaner daran zweifeln lässt, ob es einen Gott gibt oder ob dies überhaupt eine Rolle für ihr Leben spielt. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Trend anhält und ob die verstärkte Präsenz der Neuen Atheisten dazu beitragen kann, diese Entwicklung zu verstärken.

Manuel Krauß