Junge Isländer fallen vom Glauben ab

Urknall statt Gottvater

BERLIN. (hpd) Laut einer aktuellen Studie glauben 0,0 Prozent der Isländer unter 25 Jahren an die Schöpfung der Welt durch Gott. 93,9 Prozent glauben, dass das Universum durch den Urknall entstand, 6,1 Prozent haben zu dem Thema keine Meinung oder eine andere Theorie über den Ursprung der Welt.

"Island scheint eine immer säkularere Nation zu werden" befindet das Iceland Magazine, durch das die internationale Öffentlichkeit auf die jüngsten Säkularisierungsentwicklungen in Island aufmerksam wurde. Das Print- und Online-Magazin hatte auf seinem englischsprachigen Newsportal über die Studie berichtet, die vom Marktforschungsinstitut Maskína im Auftrag der isländischen Humanisten-Vereinigung Sidmennt durchgeführt und vergangene Woche vorgestellt wurde.

Laut Iceland Magazine belegt die Studie vor allem, wie stark sich die religiösen Überzeugungen von Land- und Stadtbevölkerung sowie jene unterschiedlicher Altersgruppen voneinander unterscheiden:

Während sich 80,6% der Isländer über 55 als Christen bezeichnen und nur 11,8% als Atheisten, definieren sich bei den Befragten unter 25 nur 42% als Christen, 40,5% hingegen als Atheisten.

Ein ähnlich signifikanter Unterschied zeigt sich zwischen isländischer Landbevölkerung, die sich zu 77-90% als christlich und nur zu 7,1-18% als atheistisch definiert, und den Bewohnern der einzigen Großstadt Islands, Reykjavik, die sich zu 56,2% als Christ und zu 31,4% als Atheist bezeichnen.

Am deutlichsten wird laut Iceland Magazine der Unterschied zwischen den Generationen bei der Frage, wie die Welt geschaffen wurde. Während 0,0% der Isländer unter 25 daran glauben, dass Gott die Welt geschaffen hat, sind es bei den 24-44 Jährigen 10,1% und bei den über 55 Jährigen 24,5%. In fast jeder untersuchten Altersgruppe hat die Big Bang Theorie die meisten Anhänger, lediglich in der Gruppe der über 55 Jährigen glauben nur 46,1% an den Urknall als Ursprung der Welt.

Insgesamt sprach sich eine deutliche Mehrheit der Befragten für die vollständige Trennung von Staat und Kirche aus. Gegenwärtig ist in der isländischen Verfassung die evangelisch-lutherische Kirche als Staatskirche verankert.