Aktionen gegen Armut

BERLIN. Nach diesen Aktionstagen ist für die Veranstalter klar: Armut ist ein Thema,

dem sich der organisierte Humanismus langfristig widmen wird. Der Humanistische Verband Deutschlands zog zu Beginn dieser Woche eine positive Bilanz seiner Aktionstage gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Unter dem Motto „Wir bekennen Farbe“ hatte der Landesverband Berlin vom 19. bis 25. März 2007 zu verschiedenen Kultur- und Bildungsveranstaltungen eingeladen sowie Informationsangebote für von Armut betroffene Menschen bereitgestellt.

 

Kostenlose Angebote für junge Menschen

Gerade Kinder und Jugendliche sind von Armut betroffen. Daher stellte der HVD für junge Menschen kostenlose Aktivitäten und Angebote bereit. Etwa 1.800 Kinder folgten der Einladung am vergangenen Sonntag zu Berlins witzigster Matheshow „1x1 mit Rumpelstil“ in den Friedrichstadtpalast. Die Karten, die gleichzeitig als BVG-Ticket galten, hatte der Verband Kindern zur Verfügung gestellt, deren Eltern sich die Eintrittskarte zu so einer Kulturveranstaltung nie hätten leisten können. Das Interesse war groß. Die Kinder konnten bei der Matheshow nicht nur mitrechnen. Sie klatschten, sangen und hatten eine Menge Spaß. Claudia Da Silva vom SOS-Kinderdorf Berlin-Moabit war begeistert: „Wir weilten mit den Hortkindern im Friedrichstadtpalast und unseren Kindern hat das super gefallen. Aus finanziellen Gründen haben die meisten ja sonst keine Chance zu so einem Erlebnis.“ Soviel positive Reaktion ermutigt den HVD solche Angebote auch in Zukunft anzubieten.

Auch das Wochenendcamp in Brandenburg, das der Jugendverband Junge HumanistInnen (JuHu) organisiert hatte, war ein voller Erfolg.

 

Armut im Lebenskundeunterricht

Im Lebenskundeunterricht beschäftigten sich 40.000 Kinder und Jugendliche in einer speziell konzipierten Unterrichtseinheit mit dem Thema Armut. Im Rahmen von „Was ist, wenn man arm ist?“ beteiligten sich auch etwa 200 Schülerinnen und Schüler am gleichnamigen Plakatwettbewerb. Die 42 eingereichten Entwürfe sind bis Ende April 2007 in einer Ausstellung im Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz, Fehrbelliner Str. 92, 10119 Berlin zu besichtigen. „Fit für Kinderrechte in Entwicklungsländern und bei uns“ hieß das Projekt, dass der HVD mit Unterstützung der Internationalen Weiterbildung und Entwicklung gGmbH an Grundschulen in Berlin durchführte. Am vergangenen Donnerstag präsentierten die Kinder im Nachbarschaftshaus Urbanstraße ihre im Rahmen des Projekts erarbeiteten Aktivitäten.

 

Information und Beratung

Die ganze Woche hindurch war der HVD mit Informationsständen an verschiedenen zentralen Plätzen quer durch Berlin präsent. Hier konnten sich die Menschen im persönlichen Kontakt beraten und zum Thema informieren lassen. Und nicht nur das: In Kooperation mit Hertha BSC verkaufte der HVD Karten für ein Fußballspiel. Dies zum Preis von 4,63 €, der einem Hartz-IV-Empfänger nach dem Regelsatz für Kultur- und Sportveranstaltungen rein rechnerisch zur Verfügung steht. Außerdem konnten sich Interessenten auch telefonisch beim HVD beraten lassen. Sozialarbeiter/-innen des HVD informierten zu Themen wie Sozialhilfe, Grundsicherung, Arbeitslosengeld II oder gesetzlicher Krankenversicherung.

 

Das können Sie tun

Der HVD Berlin unterstützt die Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“. Alle Menschen sind aufgerufen, mit dieser weltweiten Aktion gegen Armut auf die Umsetzung der Milleniumserklärung der Vereinten Nationen durch die Politik zu drängen. Die deutsche Regierung könnte hier 2007 Geschichte schreiben: Sie hat die EU-Ratspräsidentschaft inne und ist Gastgeberin des G8-Gipfels. Zwei großartige Gelegenheiten, konkrete Initiativen zur Armutsbekämpfung zu starten.

 

Corinna Telkamp