Österreich

Eine Beichtgondel für Bad Ischl

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Seilbahn-Gondel im Nebel. (Symbolbild)

Wer das vertrauliche Gespräch mit dem Pfarrer in der Dunkelheit des Beichtstuhls scheut, der hat nun im österreichischen Bad Ischl ein entsprechendes Angebot mit Panoramablick. Vor zwei Wochen wurde dort an der örtlichen Seilbahn eine Beichtgondel in Betrieb genommen.

Auf der Alm, da gibt's bekanntlich "koa Sünd'". Diese seit Jahrhunderten tradierte Weisheit scheint nicht im oberösterreichischen Bad Ischl zu gelten. Jedenfalls hielten es Stadt- und Kirchenvertreter vor Ort für angeraten, die dortige Seilbahn auf den 1.500 Meter hohen Ischler Hausberg Katrin mit einer "Beichtgondel" auszustatten.

Die Idee zu der neuen Gondel wurde laut der Webseite www.tips.at "vor einigen Jahren nach einem Berggottesdienst bei Wind und Regen geboren" und zwar in gemeinschaftlicher Niederkunft des Ischler Stadtpfarrers Christian Öhler sowie des Katrin-Seilbahn-Geschäftsführers Johannes Aldrian, wie das katholische Online-Magazin Kirche+Leben.Netz zu berichten weiß.

Eingeweiht wurde die Gondel nun vor rund zwei Wochen vom Linzer Diözesanbischof und "begeisterten Bergsteiger" Manfred Scheuer. Die im Design der katholischen Kirche Oberösterreichs gehaltene und mit dem Motto "Zeit zum Reden – Zeit zum Zuhören" lackierte Gondel, deren Fenster jenen der Ischler Stadtpfarrkirche nachempfunden sind, ist eine von insgesamt 40 Gondeln der Katrin-Seilbahn. In ihr werden nun regelmäßiger Seelsorger mitfahren, die Wanderern anbieten, "sich während der 15-minütigen Fahrt die Sorgen von der Seele" zu reden.

Zielgruppe der schwebenden Kirchen-Außenstelle sind laut ORF Wanderer, von denen rund 120.000 jährlich mit der Seilbahn auf die Katrin gebracht werden. "Wie die Berge des Salzkammergutes, so soll auch die Kirche ein Ort des Redens, des Zuhörens und des Zusammenkommens sein", sagte Bischof Manfred Scheuer laut www.tips.at über das Projekt Beichtgondel während der Einweihung.

Nicht-religiöse Wanderer, die zufällig in die Gondel geraten, seien hiermit darauf hingewiesen, dass, so wie Seilbahnen stets in zwei Richtungen verkehren, auch der Spieß bei der 15-minütigen seelsorgerischen Zwangskommunikation ohne Ausstiegsmöglichkeit umgedreht werden kann. Einfach dem Pfarrer ein nettes Gespräch über den Missbrauchsskandal oder über das Vermögen der katholischen Kirche anbieten und auf (eine) spannende Unterhaltung hoffen.