"Humanistisches Forum" gegründet

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Aufbau / Foto: Alexander Rabe

GREIFSWALD. (hpd) Zum Beginn des Wintersemesters wurde in Greifwald ein „Humanistisches Forum“ gegründet, um atheistisch-agnostische Angebote stärker in Öffentlichkeit und Universität zu bringen. In der Erstsemesterwoche war nun der öffentliche Start des Forums.

Mit rund 53 000 Einwohnern und etwa 12 000 Studierenden ist die Universitäts- und Hansestadt Greifswald eine schöne und ruhige Studentenstadt. Trotz dieser im Vergleich zu den Städten Berlin oder Hamburg geringen Einwohnerzahl gibt es ein riesiges Angebot an allen möglichen Aktivitäten und Veranstaltungen für Bürger und Studierende. Vom Debattierclub über verschiedene Chöre und Theatergruppen bis hin zu einer großen Vielfalt an politischen, sozialen und religiösen Gruppierungen ist alles vorhanden. Doch nun ist Greifswald um ein Angebot reicher geworden. Pünktlich zum Start des neuen Wintersemesters hat sich das „humanistische Forum“ gegründet, welches unterstützt wird vom „HVD Humanisten MV e.V.“ und von der „Jugendweihe MV e.V.“ Damit ist dieses atheistisch-agnostische Angebot einmalig in Greifswald.

Markt der Möglichkeiten

Der HVD Humanisten MV und die Vorstellung des humanistischen Forums trafen am 8. Oktober 2009 auf dem “Markt der Möglichkeiten” in der Erstsemesterwoche der Universität Greifswald auf großes Interesse und regen Zuspruch bei vielen Erstsemestern, älteren Studierenden oder Mitarbeitern aus dem universitären Umfeld. Atheistische und agnostische Menschen begrüßten ausdrücklich und manchmal hocherfreut den Auftritt des HVD als bemerkenswerte Alternative zur Präsenz der religiösen Kirchenvertreter, welche den Stand mit verständnislosen Blicken beäugten.

Bei den zahlreichen Gesprächen stellte sich klar heraus, dass kirchenferne, säkulare und glaubensfreie Menschen nicht “nichts”, sondern meistens vielmehr Humanisten sind. Des Weiteren stellten Alexander Rabe und Arik Platzek klar, dass bloßer Atheismus keine gemeinschaftliche, teilbare Weltanschauung sei. Es wurde daher deutlich herausgestellt, dass Atheismus nur ein Zustand ist, der aber von einer humanistischen Weltanschauung ausgefüllt werden kann und sollte. Und dass Humanist zu sein ein ebenso klares, aber gerade atheistisches bzw. agnostisches Bekenntnis ist wie die kirchengebundene Konfession gläubiger Menschen.

Allerdings kristallisierte sich wieder einmal die große Schwäche der „säkularen Szene“ heraus. So gut wie niemand wusste, dass es einen HVD, eine Giordano Bruno Stiftung, geschweige denn einen KORSO gibt.

Das Forum

Das humanistische Forum findet vorerst jeden dritten Montag im Monat statt (zur Debatte steht aber schon jetzt die Durchführung des Forums alle zwei Wochen). Die Leute sollen die Möglichkeit bekommen sich über die Dinge wie Atheismus, Trennung von Staat und Kirche, Religions- bzw. Kirchenkritik zu informieren. Es soll unter anderem das Tabu brechen, über Religionen und Weltanschauungen (auch kritisch) zu diskutieren.

Neueste Informationen über die Aktivitäten sowie neue Beiträge, zu denen alle herzlich zur Diskussion eingeladen sind, gibt es auf der Internetseite http://greifswald.hvd-mv.de/. Geplant sind auch Diskussionsabende mit Persönlichkeiten aus der „säkularen Szene.“ Das ehrgeizigste aller Ziele aber ist es, vielleicht doch einmal eine humanistische Hochschulgruppe gründen zu können. Die ersten Schritte, um ein humanistisches Weltbild in Greifswald zu etablieren, sind schon getan.

Alexander Rabe

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