Zum Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938

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Die orthodoxe Synagoge Ohel Jakob in der Münchner Herzog-Rudolf-Straße nach dem Brandanschlag am 9. November 1938
nach dem Brandanschlag am 9. November 1938

ODERNHEIM. (hpd) Es ist sehr begrüßenswert, dass zahlreiche evangelische und katholische Kirchengemeinden in trauter Eintracht mit jüdischen Organisationen Veranstaltungen zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 veranstalten. Hoffentlich erinnern aber die Sprecher dieser Veranstaltungen daran, dass die beiden Amtskirchen damals keinen Finger rührten, nicht den geringsten offiziellen und öffentlichen Protest erhoben gegen das, was in dieser furchtbaren Reichskristallnacht den jüdischen Mitbürgern, ihren Synagogen und ihrem Eigentum angetan wurde. Ein heutiges Gedenken ohne Eingeständnis der eigenen damaligen Schuld und Feigheit ist ein fruchtloses, nichtssagendes Lippenbekenntnis.

Viel wäre schon getan, wenn sich die evangelischen Pfarrer in Bezug auf das Verhalten ihrer Kirche zu den Juden von Martin Luther distanzierten, der eine große Mitschuld an den grausamen Ereignissen dieser Nacht trägt. Hatte er doch gefordert, was die Nazis dann auch taten, dass man den Juden "alle ihre Bücher nehme, Betbücher, Talmudisten, auch die ganze Bibel und nicht ein Blatt ließe", dass man "ihre Synagoge mit Feuer verbrenne. Und werfe hierzu, wer da kann, Schwefel und Pech" und dass man auch ihre "Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich".

Wer es nicht glauben will, lese die Dokumentation der ganzen unsäglichen Hass- und Hetztiraden Luthers gegen die Juden im Buch "Luther ohne Mythos" des Freiburger Ahriman Verlags. Und auch die katholische Geistlichkeit sollte sich für die Auflösung des Staatskirchenvertrags, des in Teilen noch heute geltenden Hitler-Kirche-Konkordats einsetzen, das noch immer eine Grundlage für die absurde Konstruktion unseres Kirchenstaats- oder Staatskirchensystems ist.

Und auch die Juden in Deutschland sollten anlässlich der Erinnerung an die Pogromnacht an Israels Zionisten appellieren, doch bitte nicht wieder an den Pälästinensern zu wiederholen, was die Nazis an den Juden verbrochen haben. Wie gesagt, ein Erinnern ohne Wahrheit und Impulse für eine zukünftige gerechtere Welt ist Augenwischerei!