Der Bitcoin ist mehr als eine digitale Währung oder technologische Innovation. Er hat sich zu einem ökonomischen, kulturellen – ja, geradezu religiösen Phänomen entwickelt. Seine Anhänger, die "Bitcoiner", sind von der Unvermeidlichkeit seines Erfolgs überzeugt. Mit dem Ziel, sich aus einem angeblich korrupten und dem Untergang geweihten Finanzsystem zu befreien. Zweifel gelten in dieser Gemeinschaft nicht als Argument, sondern als Glaubensschwäche.
Der alljährliche Weihnachtsmarkt im Schloss St. Emmeram gilt wegen seines märchenhaften Ambientes als ein Highlight für alle Freunde des Jahresendzeitfestes. Doch die feierliche Stimmung wird getrübt: Aufgrund der hohen Eintrittspreise wird Fürstin Gloria Profitgier vorgeworfen – ein Regensburger Bündnis plant deswegen einen "romantischen Weihnachtsprotest".
Die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes hat zu einem Webinar eingeladen: "Antifeminismus im Blick". Dafür gab es 54 Anmeldungen. Es kann nur ein Schlaglicht auf das Thema Antifeminismus geworfen werden, sagte Referentin Sina Tonk einführend. Dennoch haben Tonk und ihre Kollegin Gesa Birkmann es geschafft, stichpunktartig, aber so umfassend wie möglich, Antifeminismus zu erfassen. Der Grund: Es gibt eindeutig ein Rollback, ein Zurück zu weniger Frauenrechten.
Das seit Ende 2024 geltende Verbot von Gehsteigbelästigungen gegenüber Schwangeren funktioniert nicht so, wie es sowohl Schwangere als auch Beratungs- und medizinisches Personal gehofft hatten. Das zeigt ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, das Gebetswachen von Abtreibungsgegnern in Sicht- und Hörweite eines Ärztezentrums in Regensburg erlaubt hat.
Auf dem Fachtag "Rechtsextremismus in Beratung und Psychotherapie" des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hielt Jan-Gerrit Keil Ende September einen Vortrag "zur Psychologie extremistischer Brückennarrative". Herr Keil ist studierter Psychologe und arbeitet als Oberpsychologierat beim Landeskriminalamt der Polizei Brandenburg in der Abteilung Zentraler Staatsschutz/Terrorismusbekämpfung. Alexander Wolber sprach mit ihm über extremistische Brückennarrative und wie man ihnen entgegnen kann.
Die deutsch-israelische Journalistin Sarah Cohen-Fantl, Enkelin des Schoa-Überlebenden und späteren Filmregisseurs Thomas Fantl beschreibt die Geschichte ihrer Prager Familie Fantl, deren Leben durch die Schoa nahezu ausgelöscht wurde – nur drei von 67 Angehörigen überlebten. Der Fund eines Koffers in Auschwitz mit dem Namen der Urgroßmutter Zdenka Fantlova wird zum Auslöser einer umfassenden Spurensuche der Autorin.
Die EU-Kommission entscheidet bald über eine lang erwartete Reform der europäischen Tierschutzgesetzgebung. Veraltete Vorschriften zur landwirtschaftlichen Tierhaltung, die teilweise noch aus den 1990ern stammen, sollen mithilfe einer Befragung von Bürgerinnen und Bürgern überarbeitet werden. Eine Teilnahme an der Public Consultation ist noch bis zum 12. Dezember möglich.
Eine gemeinsame Erhebung von Terre des Femmes und Bolt macht sichtbar, wie Sicherheitsbedenken die Mobilität von Frauen in deutschen Städten einschränken.
Mit rund 3.500 Besucherinnen und Besuchern war die zweite Auflage des "Philo.live!"-Festivals (14. bis 16. November in Berlin) abermals ein Erfolg – nicht nur in quantitativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht. Denn das philosophische Setting des Festivals sorgte dafür, dass die Diskutanten deutlich unvoreingenommener auf die Argumente ihrer Gesprächspartner eingehen konnten, als dies gemeinhin in öffentlichen Debatten geschieht.
Das rechtskonservative Medienportal Nius, bekannt für Stimmungsmache gegen Minderheiten, Paniknarrative und die regelmäßige Leugnung wissenschaftlicher Fakten zur Klimakrise, hat ein neues Thema für sich entdeckt: Die angebliche Verfolgung des Christentums in Deutschland.
Zum Internationalen Tag der Kinderrechte fordert ein breites Bündnis aus 24 Kinder- und Jugendverbänden sowie Kinderrechtsorganisationen die Bundesregierung zu entschlossenem Handeln beim Klimaschutz auf: Bis Ende des Jahres soll ein sozial gerechtes Klimaschutzprogramm beschlossen werden, das die nationalen Klimaziele erreicht und das 1,5-Grad-Ziel ernst nimmt.
Dass rund 1,8 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kirchlicher Träger wie Caritas oder Diakonie arbeitsrechtlich schlechter dastehen als ihre Kollegen in anderen Bereichen, kann wohl nur der Gesetzgeber ändern. Von der Justiz jedenfalls ist bislang keine entsprechende Rechtsprechung zu erwarten. Das zeigt ein aktuelles Urteil des Arbeitsgerichts Erfurt, das den Arbeitnehmern eines Krankenhauses in kirchlicher Trägerschaft das Streikrecht verweigert.
Die größte Videospieleplattform "Steam" des Softwareunternehmens Valve nahm kürzlich Hunderte Videospiele von ihrer Plattform. Der Grund: Zahlungsdienstleister wie Mastercard, Visa oder PayPal drohten, die Zahlungsabwicklungen von Valve einzustellen. Hinter dieser Aktion steht ein Kollektiv aus feministisch-religiösen Aktivisten.
Übermorgen geht eine Religionswissenschaftlerin und Menschenrechtsaktivistin der provokativen Frage auf den Grund, ob ein Kirchenaustritt womöglich mit der Entscheidung für eine vegane Lebensweise vergleichbar ist. Gislinde Nauy, stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Bayern referiert im "Humanistischen Campus" live online über den "Karnismus" – ein von der Sozialpsychologin und veganen Aktivistin Melanie Joy eingeführter Begriff für den bedenkenlosen Fleischverzehr – als Glaubenssystem. Jede/r kann teilnehmen und mitdiskutieren, die Teilnahme im Livestream ist kostenfrei.
Es war ein folgenschwerer Anschlag, der sich am 20. Dezember 2024 in Magdeburg ereignete. Ein damals 50-jähriger aus Saudi-Arabien stammender Arzt und Psychiater war mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen starben, es gab mehr als 300 Verletzte. Am heutigen Montag beginnt am Landgericht Magdeburg der Strafprozess gegen den Mann. Dieser war zuvor nicht nur mit Behörden und der Ärztekammer aneinandergeraten, sondern hatte auch die Säkulare Flüchtlingshilfe und den Zentralrat der Ex-Muslime attackiert.