Zehntausende Menschen protestierten am vergangenen Dienstag in Nikosia gegen Kopftücher an Schulen. Dabei wurde auch der Einfluss Ankaras in Frage gestellt. Beobachter sehen darin ein Zeichen des Widerstands gegen die schleichende "Muslimisierung" des Bildungssystems.
Manch einer fühlt sich an Dystopien wie "The Handmaid's Tale" erinnert: Im US-Außenministerium sollen sich die Mitarbeiter jetzt gegenseitig anschwärzen – wegen "antichristlicher Voreingenommenheit". Während die Trump-Administration von einem Schutz der Religionsfreiheit spricht, sind Nichtregierungsorganisationen alarmiert.
"America first" verschmilzt mit "Christ above all" – sie rebellieren gegen die moderne Welt, sie verachten demokratische Prinzipien, sie träumen offen von einer Theokratie: die sogenannten "Theo Bros". Die christlichen Gotteskrieger haben Frauen- und Minderheitenrechte im Visier. "Gehören Frauen in einer christlichen Nation überhaupt an die Wahlurne?", fragt einer ihrer Pastoren. Die Antwort heißt: "Nein". Die christlichen Fundis sind keine Randerscheinung: Sie haben einen direkten Draht ins Weiße Haus.
Die Vereinigten Staaten haben begonnen, selbst Menschen mit legalem Aufenthaltstitel verschwinden zu lassen. Hunderte wurden in den vergangenen Wochen unter Berufung auf ein Gesetz aus Kriegszeiten verhaftet und sitzen nun ohne Aussicht auf einen Prozess in einem Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador. Was man ihnen zur Last legt? Ihre Tattoos – und ganz offensichtlich ihre Herkunft.
Im Januar besuchte Thomas von der Osten-Sacken Syrien, ließ sich durch Foltergefängnisse führen und sprach mit den Menschen des Landes. Osten-Sacken, der die im Nordirak aktive Hilfsorganisation Wadi leitet, arbeitet seit Jahrzehnten in der arabischen Welt. Die weitere Entwicklung in Syrien ist seiner Ansicht nach offen. Viele würden sich eine bürgerliche Republik und keinen Gottesstaat wünschen.
Im katholischen Polen gilt ein besonders strenges Abtreibungsrecht. Und weil die Politiker diese Rechtslage nicht liberalisieren wollen, haben Aktivistinnen unweit des Parlaments in Warschau jetzt eine Anlaufstelle für betroffene Frauen eingerichtet, um diesen im Rahmen des rechtlich Möglichen zu helfen. Und um politischen Druck zu machen.
Donald Trump setzt bekanntlich in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe und schafft alternative Fakten, aber auch in religiösen Dingen ist er für so manche Überraschung gut. Im Herbst 2020 distanzierte er sich von der Presbyterianischen Kirche und erklärte, er sei fortan ein "nicht-konfessioneller" Christ. In Deutschland blieb dieser Konfessionswechsel weitgehend unbeachtet, aber letztlich war das ein Baustein für Trumps Wahlerfolg.
Der beliebte pakistanische YouTuber Rajab Butt mit Millionen Followern war schon wieder gotteslästerlich. Er hat seine neue Duftkreation vorgestellt: das Parfüm "295". Die Zahl steht für §295 im pakistanischen Strafgesetzbuch für Blasphemie. Die religiös-extremistische Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) erstattete sofort Anzeige. Der Fall wirft ein grelles Licht auf Pakistans anhaltenden Konflikt zwischen digitaler Jugendkultur und religiösem Radikalismus.
Im Denken des US-Vizepräsidenten JD Vance scheinen drei ideologische Strömungen um Aufmerksamkeit zu streiten: die Neoreaktion um Curtis Yarvin, die Autoren des Think Tank Claremont Institute und die Postliberalen um Patrick Deneen. Welche Vorstellungen letztere haben und wie das mit ihrem konservativen Katholizismus zusammenhängt.
Es ist wieder soweit, der indonesische Blasphemie-Hammer hat zugeschlagen. Die muslimische Transfrau und TikTok-Influencerin Ratu Thalisa hat es gewagt, Jesus Christus in einem albernen Scherzvideo darauf hinzuweisen, dass er sich mal einen anständigen Haarschnitt zulegen solle, um "wie ein richtiger Mann" auszusehen. Ein Witz, der ihr nun fast drei Jahre Gefängnis beschert. Eine Glosse über ein Land, in dem Gotteslästerung schwerer geahndet wird als Korruption und Umweltverschmutzung.
Woran glaubt der reichste Mann der Welt? Während ihm einige noch wohlwollend Missverständnisse und schlichte Ahnungslosigkeit zugestehen, auch und gerade, wenn er über die AfD redet, zeigt sich, dass Elon Musk tiefer in der rechtsradikalen Influencer-Szene vernetzt ist als allgemein bekannt.
Zum dritten Mal hat Projekt 48 anlässlich des Atheist Day am vergangenen Sonntag eine Liste der säkularen Gefangenen veröffentlicht. Damit soll alljährlich daran erinnert werden, dass ein Bekenntnis zum Atheismus, ein profaner Umgang mit Göttern und Heiligkeiten oder die Forderung nach einer säkularen Gesellschaftsordnung in vielen Staaten mit Gefängnis bestraft werden. Dieses Jahr wurden besonders dramatische Beispiele ausgesucht: Drei der vier Inhaftierten sitzen derzeit in der Todeszelle.
Angesichts des Kahlschlags der Trump-Regierung bei US-Auslandssendern fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die kommende deutsche Regierung auf, sich für EU-Investitionen für die Schaffung eines gesamteuropäischen Auslandssenders zur Berichterstattung über Diktaturen einzusetzen.
In der amerikanischen Rechten gab es schon immer unterschiedliche Strömungen, von denen sich mal die eine, mal die andere durchsetzte. Mal gewannen isolationistische Tendenzen die Oberhand, welche die USA aus allen internationalen Konflikten heraushalten wollten, mal interventionistische, wie zur Regierungszeit George W. Bushs, und alle haben ihre jeweils eigenen Think Tanks. Gerade scheint sich ein neuer Typ Politikberater durchzusetzen, die sogenannten Clare-Monster.
Mohammad Sher Abbas Stanikzai ist aus Afghanistan geflohen. Der ranghohe Taliban hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und das Bildungsverbot für Mädchen kritisiert. Stanikzai sollte dafür in Haft genommen werden, bekam Reiseverbot. Er schaffte es zu fliehen. Exil-Afghaninnen wissen, Stanikzai kann gar kein richtiger Taliban sein, er war mal Funktionär in der kommunistischen Partei, die seit Ende der 1970er bis zum Zusammenbruch der Sowjets in Afghanistan geherrscht hat. Hat ihn dann doch sein altes Gewissen gebissen?