Im Januar dieses Jahres hatte der Bischof von Teneriffa, Bernardo Álvarez, im Fernsehen Homosexualität als Todsünde bezeichnet und mit Handeln unter Alkoholeinfluss verglichen. Aussagen, die schockierten und die Anzeige einer Gewerkschaft nach sich zogen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Untersuchungen auf. Am 17. Mai nun gab die Staatsanwaltschaft bekannt, die Anzeige wegen Mangel an Beweisen für eine Straftat einzustellen. Ein fatales Zeichen in einem Land, in dem die Ermordung Samuels, eines jungen Homosexuellen, kaum ein Jahr her ist.
Ein aktueller Bericht von Amnesty International zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe für 2021 zeigt eine besorgniserregende Zunahme von Hinrichtungen und Todesurteilen. Insgesamt sind 579 Menschen hingerichtet worden – 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Bilanz des Grauens.
Im Iran werden wieder mehr Menschen hingerichtet. Mit dem neuen Präsidenten, Ebrahim Raisi, explodieren die Zahlen der zu Tode verurteilten. Im Januar warteten mehr jugendliche Straftäter auf ihre Hinrichtung als von 2009 bis 2020 hingerichtet wurden. Diese Hardliner-Politik wird von der Mehrheit der Bevölkerung nicht unterstützt.
Bereits nachdem Texas ein neues Gesetz, welches legale Abtreibungen fast unmöglich macht, verabschiedet hatte, hatte sich der Satanic Temple zu Wort gemeldet und verkündet, Gläubige samt ihren religiösen Abtreibungsritualen vor Hindernissen wie zum Beispiel Wartezeiten oder medizinisch unnötige Prozeduren zu schützen.
Im Dezember 2021 wurde Priyantha Kumara von einem bis auf 800 Personen angeschwollenen rasenden Mob getötet und sein Körper im Anschluss angezündet. Der Grund: Er hatte ein Poster der islamistischen Tehreek-e-Labbaik-Partei entfernt. Der Mord hatte in Pakistan für Entsetzen gesorgt. 89 Männer wurden in diesem Jahr nun zur Todesstrafe beziehungsweise Haftstrafen und Zahlungen an die Hinterbliebenen des Toten verurteilt.
Am Morgen des 12. Mai wurde die Studentin Deborah Samuel Yakubu (eine Christin) von einem islamistischen Mob wegen Blasphemievorwürfen ermordet. Die Täter waren ihre Studienkameraden. Leo Igwe von der Humanistischen Vereinigung in Nigeria verurteilte die Tat, während erste Täterfestnahmen zu gewalttätigen Protesten von Muslimen führten.
Auch in Spanien stehen sie vor den Abtreibungskliniken, halten Menschen Schilder mit Bildern die nichts mit Schwangerschaftsabbrüchen zu tun haben in die Höhe, rufen Parolen und versuchen Personen, die die Kliniken betreten zu belästigen und unter Druck zu setzen. Damit soll nun Schluss sein.
Als "Sturm auf das Kapitol" ging der Angriff auf den Sitz des US-Kongresses am 6. Januar 2021 in die Zeitgeschichte ein. Hunderte von Anhängern des abgewählten Präsidenten Trump drangen damals in das Gebäude ein und wollten mit Gewalt die offizielle Bestätigung von dessen Nachfolger Joe Biden durch Senat und Repräsentantenhaus verhindern. Eine bedeutende Rolle bei dieser Attacke spielte der christliche Nationalismus.
Angeblich soll der Glaube ja Berge versetzen. Manchmal bestehen diese Berge wohl aus Geld und wandern von den Taschen religiös gläubiger Menschen in die Taschen von Predigern und Propheten. So geschehen bei Pastor Abraham, der seinen Gläubigen mit Druck und Versprechungen Geld für eine baldige Reise in den Himmel abgenommen hat.
Anfang April 2022 verlor der ehemalige pakistanische Premierminister Imran Khan ein Misstrauensvotum wegen des Vorwurfs schlechter Regierungsführung. Sein Nachfolger Shehbaz Sharif war erst kurz im Amt, als Khan in einer Moschee in Medina von pakistanischen Pilgernden beschimpft und ihm blasphemische Äußerungen vorgeworfen wurden. Ein Vorwurf, der in Pakistan zu langen Gefängnisstrafen oder gar zum Tod führen kann.
Religiöse Fahnen am Rathaus – muss das sein in einem Land, in dem Staat und Religion getrennt sind? Wenn es nach dem Supreme Court geht, schon. Einer christlichen Organisation war das hissen ihrer Fahne am Bostoner Rathaus während einer Veranstaltung verboten worden. Der Kopf der Organisation hatte geklagt und Recht bekommen. Nun fordert auch der Satanic Temple das Recht ein, seine Fahne zur "Satanic Appreciation Week" im Juli am Rathaus hissen zu dürfen.
Offiziell sind Staat und Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika getrennt. Trotzdem können staatlich finanzierte und religiös geführte Adoptionsagenturen ihre Dienste Adoptionswilligen verweigern, wenn diese eine andere Religion haben. So geschehen ist das Elizabeth und Gabriel Rutan-Ram sowie sechs weiteren Personen, die nun mit Unterstützung von Americans United, einer Organisation im Einsatz für die Trennung von Staat und Kirche, das Department of Children's Services in Tennessee verklagen.
Die spanische katholische Kirche hat jahrzehntelang sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige aus ihren eigenen Reihen vertuscht. Kinder, Jugendliche und Eltern wurden zum Schweigen gebracht, Priester auf andere Kontinente versetzt. Erst seit kurzem gibt die Kirche einige hundert Fälle zu. Der mit der weiteren Untersuchung betraute Ombudsmann soll kanonische Archive einsehen dürfen, eine Teilnahme an der Untersuchung schließen die Bischöfe jedoch aus.
Der 8. und der 9. Mai erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs. Als "Tag der Befreiung" beziehungsweise "Tag des Sieges". Letzterer wird vor allem in Russland groß mit Militärparaden gefeiert. Vor dem Hintergrund des Angriffskrieges auf die Ukraine erhalten diese Tage eine neue Bedeutung.
Anfang April wurde Mubarak Bala, Präsident der Humanistischen Vereinigung von Nigeria, zu 24 Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Er soll blasphemische Inhalte auf Facebook gepostet haben. Gegen diese drakonische Strafe wendet sich Humanists International mit einem Offenen Brief.