Geier, Ziegen und Google Street View im Urwald

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Screenshot: "Walk in the footsteps of Jane Goodall with Google Maps"
Screenshot: "Walk in the footsteps of Jane Goodall with Google Maps"

BERLIN. (hpd) Die Kirchen bekämpfen sie noch immer; dabei kann Homosexualität der Arterhaltung dienen. Ziegen werden oft als dumm bezeichnet und können Leben retten. In Tansania leben Schimpansen; Google lässt uns sie beobachten.

Schwule Bartgeier

Schwule Bartgeier, die eben, weil sie schwul sind, der Arterhaltung dienlich sind… das klingt erst einmal eher seltsam als glaubwürdig. Ausgerechnet im Bibelzoo von Jerusalem lebten die beiden Bartgeier Daschik und Jehuda, die gemeinsam ein (untergelegtes) Ei ausbrüteten und sich dann um das geschlüpfte Küken kümmerten. Später haben beide Männchen jeweils mit Weibchen Familien gegründet.

Was in diesem Falle in einem Zoo beobachtet wurde, ist auch in der freien Wildbahn Normalität: “Unter Geiern spielt es offensichtlich oft nur eine untergeordnete Rolle welchen Geschlechts der Partner ist. Zum Beispiel besteht in Bartgeierkreisen rund ein Drittel aller Partnerschaften nicht aus einer Zweier-, sondern aus einer Dreier-Beziehung.”

Doch was bringt das für einen evolutionären Vorteil? Ganz einfach: “überzählige” Männchen kümmern sich um die Aufzucht des zweiten Bartgeier-Kükens, das ohne diese Hilfe umkommen würde. So helfen schwule Bartgeier dabei, die Population stabil zu halten.

Gar nicht so dumme Ziegen

Wenn die Erbe bebt, können die eben beschriebenen Vögel einfach fortfliegen. Das ist jedoch Menschen nicht ganz so einfach möglich. Auch Ziegen nicht. Die allerdings haben ein sehr feines Gespür dafür, wenn die Erde bebt und ein Vulkan auszubrechen droht.

Deshalb trägt ein Teil einer Ziegenherde an den Hängen des Ätna GPS-Sender, die von Forschern permanent überwacht werden. “Die Forscher bestimmen damit, ob ein Tier schläft, über unzugängliches Terrain klettert oder gemächlich grast. Abweichende Bewegungsmuster lassen Rückschlüsse auf besondere Ereignisse im Umfeld der Ziegen zu.”

Diese etwas nach “Bauernweisheit” klingende Methode hatte bereits Erfolg. Im Jahr 2012 erkannten die Forscher, dass die Ziegen unruhig waren; Stunden später brach der Vulkan aus. “Im Verlauf von zwei Jahren folgten insgesamt 27 Ausbrüche unterschiedlicher Stärke. Bei größeren Eruptionen teilten die Ziegen dies den Forschern immer verlässlich durch erhöhte Aktivität mit.”

Auf diese Ergebnisse soll nun aufgebaut werden: an der internationalen Raumstation ISS soll eine besondere Antenne angebracht werden, die dann auch die Ziegen am Ätna beobachten wird. So könnten die “dummen Ziegen” zukünftig viele Leben retten.

Mit der Kamera im Gombe Nationalpark

Erinnert sich noch wer an die Unruhe, die Deutschland kollektiv befallen zu haben schien, als die Fahrzeuge von Google durch deutsche Straßen fuhren, um diese für Google Street View aufzunehmen? An verpixelte Häuserfassaden und Datenschutzdiskussionen?

Dieser Theaterdonner ist schon längst verhallt. Und die Fahrzeuge von Google fahren inzwischen weitab von Deutschland durch fremde Landen. Unter anderem auch durch Tansania. Dort befindet sich der Gombe Nationalpark, in dem die Forscherin Jane Goodall seit 1960 die dort ansässigen Schimpansen unter die Lupe nimmt.

Es ist wirklich beeindruckend, was für einen Blick diese Panoramabilder ermöglichen.