Von der Bescheidenheit eines Christenmenschen

Alan Posener setzt sich in seinem Blog mit der Unterstellung auseinander, das "Neue Testament" enthalte auch eine neue Moral.

Er verneint das entschieden: "Der Neue Bund bedeutet lediglich, dass nicht die Juden, sondern die Christen fortan das auserwählte Volk Gottes sind. Das Mosaische Gesetz wird dort (und nur für Nichtjuden) aufgehoben, wo es das Proselytenmachen behindert. Heidnische Männer brauchen sich also nicht zu beschneiden, um dem Volk Gottes beizutreten, Heiden müssen auch nicht koscher essen.

Davon aber, dass Mord, Raub oder Unzucht fortan ungestraft sein sollten, kann keine Rede sein. Moses gab einem Volk – im Grunde einem Staat – Gesetze; die Christen akzeptierten in allen Dingen außer der Religion die staatliche Autorität Roms, die mindestens so grausam, wenn nicht grausamer war als jene der jüdischen Propheten und Könige. Dass Jesus und Paulus keine Anweisungen gaben, wie mit Mördern und Dieben, Kriegsgefangenen und entlaufenen Sklaven umzugehen war, lag daran, dass sie keine Macht hatten. Wie Dieter Nuhr sagt: 'Der Islam ist nur dort tolerant, wo er keine Macht hat.' Das gilt auch für das Christentum. Als das Christentum Staatsreligion wurde, war es mit der Toleranz vorbei."