RONNENBERG. (hpd) Früher zogen Theologen gegen die Evolutionstheorie zu Felde. Heute bedienen sich religiös motivierte Forscher der Evolution, um sie als Mittel Gottes für ein höheres Ziel zu verkaufen. Die Argumentation ist simpel, bedarf aber einiger Fachkenntnisse, um die rhetorischen Raffinessen zu bemerken. Der Autor Andreas E. Kilian klärt in einer vierteiligen Serie auf.
Wir glauben doch alle an irgendetwas, gelle? Es gibt eine Natur des Glaubens, eine Neurotheologie, ein Gottesteilchen, sogar ein Gottesgen. Theismus und Religiosität sind angeboren und bescheren den Gläubigen Vorteile, die sie im Überlebenskampf fitter machen, sonst hätten sich die Religionen nicht weltweit ausgebreitet. Dies ist doch empirisch bewiesen! Wer will dies abstreiten? Hier wird die Nachwuchszahl einzelner religiöser Sekten ins Feld geführt und von konkreten biologischen Vorteilen gesprochen [Blume 2014, 2015]. Doch wenn Religiosität angeboren ist, dann wird Religionszugehörigkeit und Religionsunterricht zur Pflicht. Dann sind Naturalisten bewiesenermaßen Geisteskranke [Müller 2015] oder zumindest Mangelwesen, denen dass Menschsein abgesprochen werden kann [Schnückel 2012]. Religiöse sind die Auserwählten.
Doch stopp! Die Sophisterei beginnt mit dem ersten Satz. Denn religiöser Glauben ist nicht gleich Glauben im Sinne eines wissenschaftlichen Vermutens. Und wo sind die Beweise für angeborenen Theismus und angeborene Religiosität? Warum wird Religionszugehörigkeit mit Religiosität gleichgesetzt? Wer dieses Gedankenkonstrukt jetzt als wissenschaftliches Ergebnis akzeptiert, der stimmt dem Einfluss der Kirchen in Politik und Schule zu. Eine saubere Trennung zwischen angeborenen Fähigkeiten und kulturellen Konditionierungen suchen wir hier vergeblich. Dabei dürfen die Fähigkeiten, sich Wesen imaginieren zu können und Artgenossen um etwas zu bitten, nicht mit dem kulturell konditionierten Verhalten verwechselt werden, die imaginierten Wesen ebenfalls anzubeten und anzubetteln!
Selbstverständlich arbeiten nicht alle Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung von Religiosität beschäftigen, pseudowissenschaftlich oder mit unseriösen Methoden. Wenden wir dennoch in der folgenden Beitragsreihe Intelligent Design 2.0 die Kriterien der Gesellschaft für wissenschaftliche Untersuchungen von Parawissenschaften (GWUP) an, die von Amardeo Sarma [1997] und von Thomas Waschke [2003] publiziert wurden. Nicht nur um die Spreu vom Weizen zu trennen oder um denen einen Spiegel vorzuhalten, die unbewusst ihr religiöses Wunschdenken in die Wissenschaft einfließen lassen, sondern auch für uns selber, um zu überprüfen, ob wir noch mitdenken.
Seriös vs. pseudo
Es gibt keine fest definierbare Grenze zwischen seriöser und Pseudowissenschaft, wohl aber eine Reihe von Prinzipien, die sich auf Erhebung, Auswertung, logische Argumentation und Schlussfolgerung beziehen [Sarma 1997, Waschke 2003].
Warum vermuten wir, dass eine Aussage wahrscheinlicher ist als eine andere? Woher wissen wir, dass das eine stimmt, während das andere uns skeptisch werden lässt? Wir gleichen neue Aussagen mit unserem bisherigen Weltbild ab. Da sich die Naturwissenschaften in Analyse und Vorhersage bewährt haben, macht es Sinn, neue Aussagen auf die Übereinstimmung mit den bisherigen Erkenntnissen zu überprüfen. Behauptungen sollten daher logisch und/oder empirisch nachvollziehbar sowie überprüfbar sein. Theorien und Hypothesen sollten zudem falsifizierbar sein.
Neue Erkenntnisse der Sozial- und Kulturwissenschaften müssen daher nicht nur in sich konsistent sein, sondern sollten auch den Erkenntnissen der Naturwissenschaften einschließlich der Mathematik nicht widersprechen. Gerade im Wechselspiel zwischen evolutiven und kulturellen Prozessen sollte der Grundsatz gelten, dass der Mensch nur ein Tier unter Tieren ist. Wo Unterschiede vermutet werden, gelten zunächst die Grundlagen der Psychologie und Medizin, nicht die der Theologie.
Woran erkennen wir die Vertreter des Intelligent Designs ?
Laut Waschke [2003] sind die Vertreter der akademischen Variante des Kreationismus häufig daran zu erkennen, dass sie die Selbstpräsentation übertreiben. Sie kommen nicht nur mit Universitätstiteln daher, sondern bringen diese bei jeder Gelegenheit – auch auf Buchtiteln - zur Geltung. Sie benutzen gerne wissenschaftliches Vokabular – allerdings in ihrer eigenen Interpretation – und betonen ausdrücklich, dass sie auch die Fachbegriffe verwandter Disziplinen beherrschen und erklären können. Zudem belehren sie gerne, ohne belehrt werden zu wollen. Religiöse Argumentationen lehnen sie strikt ab, um sich demonstrativ in der Öffentlichkeit von der Theologie zu distanzieren. Trotzdem sehen sie natürlich auch "große" Zusammenhänge und "Wunder" des Lebens, die nicht näher zu erklären sind.
Dr. rer. nat. Andreas E. Kilian
Laut Sarma [1997] argumentieren sie mitunter unfair. Ihre Argumente richten sich häufig nicht gegen Sachverhalte, sondern ad hominem, gegen die Person. Sie fühlen sich leicht beleidigt und schlagen erbarmungslos zurück. Statt Sachfragen zu beantworten, ist häufig von Trollen, Beleidigungen und unsachlichen Argumenten in Blogs die Rede, die die Eliminierung kritischer Beiträge sowie die öffentliche Herabsetzung des Diskussionspartners rechtfertigen. Mitunter werden die Argumente der Gegenseite absichtlich falsch dargestellt, Blogbeiträge gefälscht oder einfach entfernt. Zudem finden sich Appelle an das Wunschdenken der Leser sowie Vorurteile, in dem andere Meinungen als unwissenschaftlich, polemisch, krude oder platt bezeichnet werden. Wenn sie argumentativ mit dem Rücken zur Wand stehen, fordern sie für sich und ihre Erkenntnisse Respekt, Respekt und nochmals Respekt. Zudem appellieren sie an das Mitleid und die Hilfe von Gleichgesinnten, drohen Pseudonyme im Internet öffentlich zu machen, oder nehmen den Feind gleich selber unter einem Pseudonym in die Zange.
Hinzu kommen bei Pseudowissenschaftlern unsachliche oder Traditionsargumente hinzu, so zum Beispiel, dass nur religiöse Menschen etwas über Religiosität aussagen könnten. Anderen wird die Mitsprache nur im interdisziplinären Team zugebilligt, wenn sie sich der gewünschten Interpretation unterwerfen. Häufig wird auch das Autoritätsargument zur Geltung gebracht: schon Darwin, schon von Hayek, schon Eistein sagten, …, wobei die Autoritäten für den jeweiligen Fachbereich nicht nur als Zeugen, sondern sogar als überzeugte religiöse Mitstreiter vereinnahmt werden. Um der eigenen Argumentation nachzuhelfen, werden nicht nur Daten, sondern auch gleich wissenschaftliche Methoden selektiv präferiert. Warum Experimente für Kausalzusammenhänge ausdenken, wenn die Empirie doch schon offensichtlich ist?
Wer jetzt an bestimmte Personen denkt, dem sei gesagt, dass die grundlegenden Kriterien für schlechte Wissenschaft bereits 1997 von Amardeo Sarma publiziert – und hier lediglich vom Autor aktualisiert dargestellt – wurden. Thomas Waschke ergänzte diese Kriterien noch für das Intelligent Design im Jahr 2003. Er sieht, dass die Vertreter des Intelligent Designs versuchen, einen Keil zwischen den Naturalismus und die Wissenschaft zu treiben, da ihnen der Erfolg des Naturalismus zuwider ist [Waschke 2003]. Da gibt es anscheinend noch mehr, was Naturalisten ja nicht sehen können. Religiöse nehmen halt größere Zusammenhänge wahr. So vertreten die Befürworter des Intelligent Designs die theistische Evolution, die als Werkzeug Gottes nahtlos zum angeborenen Theismus beim Menschen führt.
In der Argumentation des Intelligent Designs ist von einer irreduziblen Komplexität der Sache die Rede, die sich nicht auf einfache logisch-lineare Ursache-Wirkungsmechanismen begrenzen lässt. Alles ist irgendwie religiös oder mit dem Religiösen verbunden, kann aber im konkreten Fall nicht genau bezeichnet oder beziffert werden.
Natürliche und kulturelle Prozesse, Evolvieren und Tradieren, Evolution und Kultur werden durcheinander geworfen, da doch alles "irgendwie" doch so oder so ähnlich sei und zudem miteinander verwoben ist. Religiös motivierte Wissenschaftler wollen den Erkenntnishorizont erweitern und sich nicht durch schnöden Reduktionismus oder präzise Definitionen einengen lassen.
Statt Materialismus wird der Empirismus als Grundlage des Intelligent Designs gewählt, da so das Wirken von "über-empirischen Akteuren" mit berücksichtigt werden kann. Irgendwie sind sie immer mit dabei, ohne explizit genannt werden zu müssen.
Hinzu kommt bei Pseudowissenschaftlern nicht selten die eliministische Induktion als Werkzeug zum Einsatz. Da die Anderen offensichtlich nicht Recht haben, muss das eigene Argument richtig sein. Als argumentum ad ignorantiam wird das Suchen nach Lücken in der Argumentation der Anderen bezeichnet, um daraus Vorteile für die eigene zu ziehen.
Zudem wird die Falsifizierbarkeit von Hypothesen durch die Verdrehung von Tatsachen oder subtile Sophistereien unmöglich gemacht.
Häufig erkennt man Vertreter des Intelligent Designs laut Waschke ganz einfach daran, dass sie keine eigenen Forschungsarbeiten, insbesondere keine eigenen Forschungsprogramme vorweisen können, sondern sich nur an den empirischen Ergebnissen anderer bedienen, um sie in ihrem Sinne religiös umzuinterpretieren [Waschke 2003].
Was ist neu am Intelligent Design 2.0?
Der alte Kreationismus der Sechs-Tage-Schöpfung und wörtlichen Bibelauslegung widersprach so sehr den Wissenschaften, dass nicht nur die Mehrheit der Christen, sondern zum Schluss sogar die Päpste ab Johannes Paul II. ein Einsehen hatten. Trotzdem müssen Christen einen Zugang in den Selbstorganisationsprozess der Evolution finden, damit ihr Gott irgendwelche Wunder oder Wohltaten für seine Schäfchen ausüben kann. Ohne Möglichkeit zum Eingriff ist nicht nur Gott zur vollkommenen Sinnlosigkeit verurteilt, sondern das gesamte Christentum mit kreativer Sohn-Schöpfung per heiligen Geist obsolet.
Im alten Intelligent Design war die Evolution noch eine trickreiche Schöpfungsmethode Gottes. Neben verschiedenen Organen, die zu komplex erschienen, wurde insbesondere die Seele ad hoc äußerst kreativ hinzugefügt und unterschied den Menschen vom Tier. Da hierfür trotzdem sowohl eine riesige Lücke zwischen Tier und Mensch als auch letztlich doch ein kreativer Akt angenommen werden mussten, waren sich die Gläubigen schnell einig, dass etwas Neues zur Rechtfertigung von Gottes Eingriffen gefunden werden sollte.
Das Intelligent Design 2.0 setzt daher auf den angeborenen Theismus, der felsenfest in unseren Genen verankert und irgendwie aus der Evolution hervorgegangen ist. Dieser angeborene Theismus mit seiner angeborenen Religiosität lässt uns Gott suchen und erklärt die Seele neurotheologisch. Dies soll nun kein Kreationismus mehr sein, sondern die Wissenschaft übersteigende Forschung. Dafür ist jetzt die Evolution nicht mehr nur gerichtet, sondern plötzlich sogar zielgerichtet zu interpretieren. Das Gegenteil müssen – wie immer – die Biologen darlegen. In Teil 2 wird damit begonnen.
Literatur
Blume, Dr. Michael: Religion und Demografie. Warum es ohne Glauben an Kindern mangelt. Sciebooks, Amazon Create Space, 2014.
Blume, Dr. Michael: Islamisierung, Säkularisierung, Re-Christianisierung? Religion & Demografie zwischen Thilo Sarrazin und Wolfgang Huber. (2015). http://www.scilogs.de/natur-des-glaubens/files/ReligionDemografieWolfgan... http://www.youtube.com/watch?v=OafWorK8kow
Müller, Wilfried: “Geisteskrankheit des Atheismus”. Wissenbloggt, 03.07.2015. http://www.wissenbloggt.de/?p=28544
Sarma, Amardeo: Wie sollten wir mit Parawissenschaften umgehen? Skeptiker, Ausgabe 4/1997. https://www.gwup.org/inhalte/56-themen/parawissenschaften/723-wie-sollte...
Schnückel, Jörg: Overbeck auf dem Weg zum Hassprediger? In: Humanistischer Pressedienst vom 16.5. 2012. http://hpd.de/node/13387.
Waschke, Thomas: Intelligent Design - Eine Alternative zur naturalistischen Wissenschaft? Skeptiker, Ausgabe 3/2003. https://www.gwup.org/inhalte/84-themen/kreationismus/785-intelligent-des...
16 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Und Adam hat einen Bauchnabel.....Seltsam, seltsam. Was uns der Maler wohl damit sagen wollte?
malte am Permanenter Link
Ein äußerst wirrer Text. Man kann Michael Blume einiges vorwerfen, aber die Behauptung, er sei ein Vertreter des "Intelligent Design", ist komplett an den Haaren herbeigezogen.
Mit Michael Blume schießt sich der Biologismus selbst ins Knie. Er denkt einfach nur konsequent zu Ende, was die Vertreter der "Darwinitis" (Raymond Tallis) vorgedacht haben. Wenn "Evolution überall ist" und man glaubt, sämtliche Lebensäußerungen des Menschen einzig und allein durch evolutionsmythologische Spekulationen erklären zu können, dann landet man automatisch dort, wo Blume gelandet ist: Dann ist auch Religion eine "evolutionäre Strategie", die in den Genen steckt. Blume fügt der illustren Gesellschaft der Phantasie-Gene (Kunst-Gene, Kriegs-Gene, Selbstmordattentats-Gene...) nur noch ein weiteres hinzu.
Michael Blume entstammt exakt der selben Denkschule wie der Autor dieses Textes. Kritik an Blume ist gerechtfertigt. Nur würde ich mir wünschen, dass Kilian die selben kritischen Maßstäbe auch an seine eigenen steilen Thesen anlegen würde - sie würden ihnen ebenso wenig standhalten.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Lieber Herr Malte,
in den Naturwissenschaften ist es üblich, erst ein Verhalten zu beobachten, es dann präzise zu beschreiben, nach der Funktion zu suchen und erst - nach dem dies präzise und nachvollziehbar geschehen ist - nach potentiellen Genen zu suchen und diese mit Genprodukt und biochemischer Wirkung zu benennen.
Herr Blume kann Religiosität weder als angeborenes biologisches Verhalten wissenschaftlich nachvollziehbar beschreiben, noch dessen exakte biologische Funktion erklären, geschweige denn die dazugehörigen Gene benennen. Von falsifizierbaren Hypothesen einmal ganz abgesehen. Worüber redet er?
Wenn Sie wissen wollen, aus welcher Denkschule Herr Blume stammt, dann bitten Sie ihn einfach, das von ihm postulierte angeborene Verhalten Religiosität vorzumachen. Kann er es, ist er Wissenschaftler. Kann er es nicht zeigen, dann … wissen Sie worüber er wirklich redet.
MfG
A.E. Kilian
malte am Permanenter Link
Die Denkschule, der Herr Blume entstammt, ist die Soziobiologie bzw. Evolutionäre Psychologie. Dort sind Argumentationen wie die seine vollkommen üblich.
Soziobiologen sind auch in der Regel gar nicht daran interessiert, Gene und Genprodukte zu benennen. Mir ist genau genommen kein einziger Fall bekannt, in dem ein Soziobiologe das tatsächlich getan hätte. Diese Leute entwerfen Szenarien, mit denen sie versuchen zu zeigen, dass ein bestimmtes Verhalten unter Jäger/Sammler-Bedingungen genetisch adaptiv gewesen sein könnte und meinen daraus ableiten zu können, dass entsprechende Gene und "Module" auch tatsächlich existieren. Blume tut nichts anderes.
Ich halte die These von einer angeborenen Religiösität für schlecht belegt und die Kritik daran für vollkommen angebracht. Allerdings ließen sich auch Ihre eigenen Thesen, wie die vom angeborenen Kriegs-Instinkt, in gleicher Weise zerpflücken!
Übrigens ist Religion überhaupt kein „Verhalten“, sondern eine Ideologie.
M. Jessl
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Lieber Herr Jessel,
dass Religiosität ein Verhalten ist, sagen die Religionswissenschaftler. Herr Blume definiert diesen Begriff auf seinem Blog häufiger so, und wenn er dies tut, dann muss er dies Verhalten auch zeigen können. Kann und tut er aber nicht!
Herr Voland nennt die Kriterien für sauberes Arbeiten in der Soziobiologie [Lüke, Schnakenberg, Souvigner 2004]: Er sagt, dass Gen, Vorteil und Selektionsfaktor benannt werden müssen, um von einer Adaption reden zu können. Herr Blume kann keines von diesen drei Kriterien nennen, redet aber von Evolution und biologischen Vorteilen der Religiosität.
Ein Fall für Bio-Kulturelle-Koevolution und Soziobiologie mit Gen-Benennung ist das Gen für die Lactase-Persistenz und die Milchviehwirtschaft. Siehe Wikipedia!
Und ich gehe davon aus, dass die meisten Soziobiologen froh wären, wenn sie ein Gen als Beweis für ihre Theorien finden würden;-)
Mfg
Andreas E. Kilian
malte am Permanenter Link
Zweifellos: Soziobiologen WÄREN froh, wenn die in ihren Theorien postulierten Gene auch tatsächlich gefunden WÜRDEN.
Wenn ich mich recht erinnere, versuchen auch Sie im Buch "Egoismus, Macht und Strategien" nur an einer einzigen Stelle, die genetische Basis eines Verhaltens plausibel zu machen (im Abschnitt zur Homosexualität). Ansonsten nehmen Sie diese Basis einfach stillschweigend als gegeben an.
Die Soziobiologie ist über weite Strecken Gerede über ungelegte Eier. Und diese Abkopplung von der Empirie macht sie auch so attraktiv für intellektuelle Dünnbrettbohrer - davon ist Herr Blume bei weitem nicht der einzige.
Christian Schin... am Permanenter Link
Schlimm ist, dass Neurotheologe Blume seinem Blog im Namen des Spektrums der Wissenschaft veröffentlichen kann.
El Schwalmo am Permanenter Link
Michael Blume ist Blogger, kein Wissenschaftler. Er publiziert zudem vornehmlich im Selbstverlag.
http://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/Uebergroessen/michael-blume.html
Menting ist kein einfacher Zeitgenosse und einige seiner Thesen sind durchaus fraglich. Aber was er in dem verlinkten Beitrag darüber schreibt, wie Blume auf seinem Blog agiert, ist mustergültig. Davon kann man sich leicht überzeugen, wenn man die dort verlinkten Diskussionen auf seinem Blog verfolgt.
http://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/Uebergroessen/michael-blume-II.html
In einem anderen Beitrag über Blume stellt Menting einige Hintergründe zu dem von Vaas zusammen mit Blume geschriebenen Buch
Vaas, R.; Blume, M. (2009) 'Gott, Gene und Gehirn. Warum Glaube nützt. Die Evolution der Religiosität [2. korr. Auflage]' Stuttgart, S. Hirzel
dar. Auch recht aufschlussreich.
Mir ist auch nicht so ganz klar, ob Blume als Theist sich nicht mit seinen Ergebnissen (genauer: Darstellung der Forschung anderer Autoren, er arbeitet ja nicht als empirischer Forscher) selber ins Knie schießt. Wenn es Religion deshalb gibt, weil sie dazu führt, dass Menschen, die so etwas anhängen, mehr Kinder haben, braucht man doch gar keinen real existierenden Gott. Heißgelaufene Module, die in der Steinzeit oder vorher anselektiert wurden, reichen vollkommen aus. Zudem zeigt er ja selber, dass das mit jedem Typ Gott passt, und, was noch deutlicher ist, umso besser, je krasser das Gottesbild ist.
Dazu zeigt Blume selbst anhand einer Grafik, dass in entwickelten Ländern die Kinderanzahl auch religiöser Menschen diese zum Verebben verurteilen. Das trifft eigentlich vor allem nicht auf die Gruppen von Frauen zu, deren Bildungsstand unterdurchschnittlich ist. Da könnte man fast ins Grübeln kommen, ob Kinderzahl und Religiosität vielleicht mit ganz anderen Faktoren gekoppelt sind ...
gg am Permanenter Link
Danke für diese Klarstellungen.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die These, die Disposition zur Religion habe sich im Laufe der Evolution des Menschen auf biologisch-genetischer Basis etabliert, weil sie eine höhere Kinderzahl hervorbringe,
1) in keiner Weise empirisch belegt ist,
2) angesichts der Tatsache, dass in den Jäger- und Sammler-Gesellschaften, die über die weitaus längste Zeit dominiert haben, die Kinderzahl entscheidend von anderen Determinanten abhing, auch nicht plausibel ist,
3) es extrem unwahrscheinlich ist, dass ein so komplexer trait (nicht nur ein Enzym mit einer ganz speziellen Funktion) seit dem Sesshaftwerden, also in wenigen Tausend Jahren evolvierte.
In der Essenz ergibt sich, soweit aus dem Konglomerat des Geredes rekonstruierbar:
A) Religiöse haben mehr Kinder (nur für heute partiell belegt, soziale Kofaktoren spielen eine mindestens ebenso große oder größere Rolle).
B) Kinderzahl ist ein Zeichen biologischer Fitness (nein, es sind die überlebenden Nachkommen; Religiöse profitieren heute teils von Fortschritten, die gerade nicht auf die Religion zurückgehen; die Ungleichzeitigkeit archaischer Wertvorstellungen und moderner Technik ist ein wesentliches Problem der heutigen Zeit).
C) Biologische Fitness beruht auf Selektion (andere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, inklusive einer Ausprägung als Epiphänomen).
D) Daher wurde Religiosität positiv biologisch selektiert (Fehlschluss, s.o.).
E) Daher hat Religiosität eine objektive Basis in der Außenwelt oder Innenwelt (Fehlschluss).
F) Daher muss es Gott/Götter geben (Fehlschluss).
G) Daher ist es vernünftig/normal, an diese zu glauben.
H) Daher sind Nichtgläubige 1) biologisch nicht so „fit“ und 2) geistig nicht so gesund (normal) wie Gläubige.
Sehen wir von der durchwegs zutage tretenden sozial-und naturwissenschaftlichen Unprofessionalität von Herrn Blume ab, so ist es grotesk zu sehen, wie im Namen einer vorgespiegelten Wissenschaftlichkeit die Tradition des Misstrauens gegenüber den eigenen und allgemein menschlichen Wunschvorstellungen und Vorteilen annulliert wird, obgleich diese seit der Aufklärung, ja bereits vorher, so bei Demokrit und Montaigne, als tragendes Element der Moderne erarbeitet wurde. Das erinnert an die Ratschläge katholischer Apologeten, „gegenüber der Skepsis skeptisch zu sein“ und exakt die katholischen, aber nicht die anderen religiösen Dogmen davon auszunehmen.
Die Parallele zum „klassischen“ Intelligent Design besteht darin, dass beide Male auf der Basis wissenschaftlicher Daten die Grenze zum Supranaturalen überschritten wird. Einmal aufgrund vorgeblicher Grenzen des Erklärbaren, und einmal aufgrund vorgeblicher positiver Hinweise. Mit ersterem gerät man bekanntlich regelhaft in die Defensive und befindet sich zudem in etwas anrüchiger Gesellschaft, mit letzterem versucht man in die Offensive zu gelangen, indem man die Kritik mit ihren eigenen Waffen zu schlägt, unter zwar letztlich auf den Wegen der klassischen Natürlichen Theologie. Die teleologische Grundlage hat man gemeinsam: Gott hat die Evolution und das menschliche Erkenntnisvermögen so eingerichtet, dass er erkennbar wird, so oder so.
Es bleibt einem nur übrig, Richard Feynman zu zitieren: “Science is what we have learned about how to keep from fooling ourselves.” Und ich möchte ergänzen: „Honesty is what we have learned about how to keep from fooling others.”
pavlovic am Permanenter Link
ja furchtbar, wieviel sinnlose Energie und Aufwand von religiöser Seite eingebracht wird immer wieder olle Kamellen neu zu verpacken. Wann wird diese Form der öffentlich betriebenen Desorientierung zuende gehen?
omnibus56 am Permanenter Link
Einen Kritikpunkt hätte ich anzubringen.
«Natürliche und kulturelle Prozesse, Evolvieren und Tradieren, Evolution und Kultur werden durcheinander geworfen, da doch alles "irgendwie" doch so oder so ähnlich sei und zudem miteinander verwoben ist.»
So ist die Problematik nicht hinreichend deutlich gemacht. Tatsächlich ist das von Richard Dawkins eingeführte 'Mem' als 'kultureller Replikator' dem ("egoistischen") 'Gen' als dem 'biologischen Replikator' analog zur Seite gestellt worden. Und gerade auch in den religionskritischen, philosophischen Diskussionen wird dieses Konzept ernsthaft betrachtet und z. B. von Daniel Dennett sehr ernst genommen. Tatsächlich gibt es gute Gründe dafür.
Was die Vereinnahmung durch ID und andere religiotische Verirrungen problematisch macht, ist IMO die Behauptung, dass beide Replikatoren in die gleiche Richtung ziehen müssten. Natürlich gibt es Meme wie Gene, die einen nur zeitweisen evolutiven Vorteil bieten - und nach einer Blüte wieder verschwinden. Ebenso können Gene und Meme auch durchaus in unterschiedliche Richtungen streben, oder der Einfluss des Einen von dem des Anderen völlig verdeckt werden. Das Gleiche gilt auch für Meme oder Gene unter sich.
Und, das kommt am Ende des Artikels zur Sprache, wird von religiotischer Seite fälschlicherweise davon ausgegangen, dass das religiotische Mem genetischen Ursprung habe und daher einen Selektionsvorteil böte. Hierin liegt der eigentliche Fehler. Es wird dabei nämlich übersehen, das Gene wie Meme auch dann einfach "mitgeschleppt" werden, wenn sie nur hinreichend wenig negativen Einfluss haben.
Ein (von mir besonders geliebtes) Beispiel sind die "abergläubischen" Tauben aus Skinners Experimenten. Ob sie nun ihrem "Aberglauben" (IMO der Vorläufer eines Mems, es fehlt noch die Tradierung) nachhängen und "tanzen" oder nicht, das Futter kommt sowieso. Und jedes Körnchen scheint die Richtigkeit ihres (jeweiligen) "Aberglaubens" zu bestätigen. Positive Rückkopplung ist bei der in der Stammesgeschichte sehr tief verwurzelten Bereitschaft Ursache-Wirkung-Beziehungen zu "erkennen" (genauer zu mutmaßen) stärker als negative. Nur wenn der "Tanz" zu anstrengend wird, "stirbt" diese Form des täubischen "Aberglaubens" aus - um gleich darauf einem neuen Platz zu machen.
Nun vergleiche man das mit primitiven Religionen. Der Regentanz bringt z. B. keinen Regen, aber er verhindert ihn auch nicht. Wenn das Opfer Regentanz gehäuft dazu führt, dass die Tänzer verdursten, bevor es zu regnen beginnt, erledigt sich diese Glaube, dieses Mem, (in der Region) irgendwann von selbst. Die Historie zeigt, dass es lange Zeit Regentänzer gab. Das zeigt nur, dass Regentanz nicht zu aufwändig ist, nicht jedoch beweist die lange Tradierung die Wirksamkeit (Richtigkeit der zugrunde gelegten religiotischen Annahmen).
Es bedarf nur des religiotischen Chauvinismus anzunehmen, dass die eigene Religiotie völlig anders und daher im Recht sei...
Skydaddy am Permanenter Link
Kommt noch hinzu, dass der Mensch seine Umgebung maßgeblich selbst beeinflussen kann (z.B. durch die Gesellschaftsordnung) und (erst) dadurch die Vorteilhaftigkeit der Religionszugehörigkeit bzw.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Klarsprech von Andreas Kilian; sauber duchdekliniert. Super Artikel!
Michael Blume am Permanenter Link
Herzlichen Dank für diesen "Essay" zu meiner Person an Herrn Kilian und den hpd!
Inhaltlich habe ich die Mischung aus persönlichen ad-hominem-Angriffen, verkürzten Sachdarstellungen und Generalverdacht gegen religiöse Menschen zwar nicht zu bewerten. Aber schon der Umstand, dass die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen in der interdisziplinären Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen selbst nichtreligiös sind - z.B. Ara Norenzayan, Jesse Bering, Susan Blackmore, David S. Wilson u.v.m. - und dennoch zu den wesentlich gleichen, empirischen Befunden kommen, lässt mich das mit Gelassenheit betrachten. Daten lassen sich schlecht beschimpfen und über weltanschauliche Grenzen hinaus zu forschen macht besonders Freude... ;-)
Nun weiß ich aber immerhin, warum in den letzten Wochen Zugriffszahlen und auch Buchverkäufe nochmal angezogen haben - offensichtlich haben sich kluge Geister selbst ein Bild gemacht...
In diesem Sinne herzlichen Dank in die Genannten - und ein Wort des Bedauerns für sie und alle anderen, die sich durch die empirischen Befunde und deren Deutungen irgendwie bedroht oder verletzt fühlen. Das war und ist wirklich nicht meine Absicht - aber angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse grummeln halt manchmal die einen, mal die anderen... Auf der rechtsextremen Pranger-Seite Nürnberg 2.0 finden Sie zum Beispiel eine mit dem kommenden "Volksgericht" drohende "Anzeige" wegen "Leugnung des Geburtendschihad", weil ich eben gewagt hatte aufzuzeigen, dass der Religion-Demografie-Zusammenhang ebenso bei Juden, Christen u.a. besteht... Dagegen ist der hpd-Pranger ja echt noch freundlich... ;-)
Also, alles Gute & mit humanistischen Grüßen! :-)
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Lieber Herr Blume,
dieser Essay ist dem Intellient Design 2.0 gewidmet. Wie kommen Sie darauf, dass er ...
Ich übe in diesen Artikeln fachliche Kritik und ich zitiere Sie - als Experte der Religionswissenschaften in Deutschland - wissenschaftlich korrekt.
Wo, bitte, greife ich Sie als Person "ad-hominem" an? Die Kriterien für schlechte Wissenschaft stammen aus dem Jahre1997. Dies war vor Ihrer Zeit, aber wenn Sie sich darin wiederfinden, ...
Ein weiteres Kriterium der GWUP ist die Frage nach der finanziellen Bereicherung durch diese Art der Wissenschaft. Wie ich lese, ...
Ich hoffe, wir werden noch viel Spaß miteinander haben. Spätestens, wenn Sie uns allen das universal, bei allen Menschen auf der Welt angeborene Verhalten für die von Ihnen postulierte angeborene Religiosität vormachen werden.
Sie wissen doch: redliche Wissenschaftler können zeigen, wovon sie reden;-)
Bis dahin
MfG
Andreas E. Kilian
Thomas Waschke am Permanenter Link
Hi Herr Blume
> Herzlichen Dank für diesen "Essay" zu meiner Person an Herrn Kilian
> und den hpd!
Schon mal gut eingestiegen mit einer ironischen Stichelei. Mal sehen, wie es weiter geht.
> Inhaltlich habe ich die Mischung aus persönlichen ad-hominem-Angriffen,
> verkürzten Sachdarstellungen und Generalverdacht gegen religiöse Menschen
> zwar nicht zu bewerten.
Schade eigentlich. Ein Wissenschaftler würde genau das tun. Er würde zeigen, wo verkürzt argumentiert wurde, und dazu stehen, was er vertritt. Oder auch einfach nichts sagen, wenn er meint, dass es nichts bringt. Aber das schaffen Sie als Blogger ja nicht.
> Aber schon der Umstand, dass die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen in
> der interdisziplinären Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen selbst
> nichtreligiös sind - z.B. Ara Norenzayan, Jesse Bering, Susan Blackmore, David S.
> Wilson u.v.m. -
Mhmmm, sind diese Autoren etwa wie Sie Ministerialbürokraten? Oder sind Sie inzwischen Wissenschaftler, der in referierten Journalen publiziert und an einer Forschungseinrichtung tätig ist? Ich ging bisher (belehren Sie mich bitte, falls ich ein Informationsdefizit haben sollte) davon aus, dass Sie vor allem im Eigenverlag 'publizieren' und nur mal so nebenbei den einen oder anderen Wochenendkurs irgendwo halten (was dann in der Beschreibung Ihrer Person in irgendwelchen Artikeln als 'lehrt an der Uni X' auftaucht, was ja an sich nicht falsch ist, aber vielleicht den unbedarften Laien annehmen lässt, Sie seien Ordinarius).
> und dennoch zu den wesentlich gleichen, empirischen Befunden kommen,
Seit wann arbeiten Sie empirisch? Oder meinen Sie, dass die genannten Autoren zu ähnlichen Deutungen der Daten gelangen wie Sie?
> lässt mich das mit Gelassenheit betrachten. Daten lassen sich schlecht
> beschimpfen und über weltanschauliche Grenzen hinaus zu forschen macht
> besonders Freude... ;-)
Nur nebenbei, man beschimpft nicht Sie, sondern Ihre Art der Interpretation der Daten. Über diese Interpretation der Daten könnte man diskutieren. Beispielsweise, indem Sie den vierten Teil dieser Serie kritisieren. Aber daran liegt Ihnen ja nichts.
> Nun weiß ich aber immerhin, warum in den letzten Wochen Zugriffszahlen und
> auch Buchverkäufe nochmal angezogen haben - offensichtlich haben sich kluge
> Geister selbst ein Bild gemacht...
Nun, das ist doch ein hervorragendes Beispiel, die Daten zu interpretieren, vielleicht auch unter dem Aspekt Korrelation vs. Kausalität. Zugriffszahlen haben angezogen. Wo? Um wieviel? Und was bedeutet 'nochmal'? Und Buchverkäufe? Gehen wir einfach mal davon aus, dass jeder Hundertste, der hier mitliest, einen Kommentar schreibt. Was meinen Sie, wie viele der Menschen, aufgrund dessen, was sie hier gelesen haben, aus Mitleid, Solidarität oder was auch immer, ein Buch bei Ihnen kauft? Erklärt das ein 'nochmaliges' Ansteigen von etwas um die Anzahlen, die Ihnen vorliegen? Ich denke, dass das ein gutes Beispiel dafür ist, wie 'grundsolide' Sie auch an anderer Stelle Daten interpretieren. Ich vermute, dass Sie gelegentlich Reality-Checks machen sollten.
> In diesem Sinne herzlichen Dank in die Genannten -
Gern geschehen. Inzwischen sollte ja jeder bemerkt haben, dass Sie Hollywood zugeneigt sind: 'there is no bad press'. Wie Sie mit Kritik umgehen, haben Sie ja in diesem Posting gezeigt: Mal ein Späßchen hier, mal eine Spitze dort, ein wenig auf die Tränendrüse gedrückt, man könnte fast auf den Verdacht kommen, dass Sie gar nicht realisiert haben, dass Sie inhaltlich kritisiert wurden.
> und ein Wort des Bedauerns für sie und alle anderen, die sich durch die
> empirischen Befunde und deren Deutungen irgendwie bedroht oder verletzt fühlen.
> Das war und ist wirklich nicht meine Absicht -
Und ja, Krokodilstränen und Drücken auf andererleuts Tränendrüsen passen gut zusammen. Selbstverständlich sind Sie ein hehrer Streiter für die lautere Wahrheit, bar jeglicher Hintergedanken, nur zum Wohl der Menschheit unterwegs, das müsste sich herumgesprochen haben.
Schon merkwürdig, dass Sie ständig betonen müssen, was nicht ihre Absicht ist, nur um dann bei nächster Gelegenheit jeden diesbezüglichen Verdacht aufs Schönste zu bestätigen. Geben Sie doch einfach zu, dass Sie genießen, wenn auf Ihre Provokationen reagiert wird. Nicht zuletzt, weil sie dann auf der Ebene der Provokation verbleiben können, ohne Ihre Inhalte verteidigen zu müssen. Das wäre weit schwieriger.
> aber angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse grummeln halt manchmal die
> einen, mal die anderen...
Tja, grummeln, genauer, Sie angreifen, tut man eben dann, wenn man den Verdacht hat, dass sich das, was wissenschaftliche Erkenntnisse sind, nicht mit dem deckt, wie Sie diese interpretieren. Genauer, dass Sie mit Provokationen auf der Basis von sehr zweifelhaften Interpretationen unterwegs sind. Haben Sie ja in diesem Posting sehr schön angedeutet. Okay, kann sein, dass Ihnen das Leser bringt, und das sei Ihnen gegönnt.
> Auf der rechtsextremen Pranger-Seite Nürnberg 2.0 finden Sie zum Beispiel eine
> mit dem kommenden "Volksgericht" drohende "Anzeige" wegen "Leugnung des
> Geburtendschihad", weil ich eben gewagt hatte aufzuzeigen, dass der Religion-
> Demografie-Zusammenhang ebenso bei Juden, Christen u.a. besteht...
Sollten Sie irgendwann ein Beispiel für ein argumentum ad nazium oder Goodwins Law suchen, werden Sie in Ihren Zeilen fündig. Klar, als Blogger haben Sie die einschlägigen Techniken drauf, das muss man Ihnen lassen.
> Dagegen ist der hpd-Pranger ja echt noch freundlich... ;-)
Schade eigentlich, denn die Verkaufszahlen müssten, wenn Ihre Logik stimmt, noch krasser anziehen, falls das nicht der Fall wäre.
>Also, alles Gute & mit humanistischen Grüßen! :-)
Ignostisches Grüßle zurück.