"frei denken" 1/2016 erschienen

BERLIN. (hpd) Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz veröffentlicht vier mal im Jahr das Mitgliederheft "frei denken". Doch das nur 16 Seiten umfassende Heft informiert die Mitglieder nicht nur über Vereinsinterna.

Anders als das Freidenker-Heft der Österreicher oder das Magazin diesseits des HVD beschränken sich die schweizerischen Freidenker auf ein zwar schmuckloseres, nichtsdestotrotz informatives Mitgliedermagazin. Zukünftig wird es beim hpd kurz vorgestellt werden.

Im aktuellen Heft fordert Reta Caspar bereits in Editorial "Vernunft gegen den Terror". Dieses Thema durchzieht dann auch als Schwerpunkt das gesamte Heft.

Vorgestellt wird der Freethought Report 2015 der IHEU. "Die Studie … lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Serie von Morden in Bangladesh, wo vier humanistische Blogger und ein freidenkerischer Verleger … getötet worden sind…" Auch auf den Fall des saudischen Blogger Raif Badawi wird darin eingegangen.
Deutschland wird darin – wegen der "hinkenden" Trennung von Staat und Kirche – sehr schlecht bewertet und als "schwer diskriminierend" bewertet.

Die Politologin Gina Gustavsson von der Universität Uppsala (Schweden) analysiert in einem Artikel die Argumentationen im Karikaturenstreit. Dabei kritisiert sie, dass "in dieser Debatte den religionskritischen Äusserungen vorschnell ein aufklärerischer Liberalismus unterstellt wurde." Vielmehr - so die Autorin - müsse man davon ausgehen, dass nicht jede Stimme, die die Redefreiheit unterstützt, dies auch genau so meint. Sondern, wenn es nicht gegen den Islam gehen würde, die Argumentation anders wäre. Religionskritische Äußerungen gegen das Christentum würden nicht unbedingt mit der gleichen Vehemenz verteidigt.

Reta Caspar kommentiert in "Der Code der Freiheit" die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln und wundert sich über eine "besondere Sorte von Zeitgenossen": "Frauenbeschützer, die einheimische Frauen bedroht sehen von einfallenden Horden junger Männer…" Diese würde einfache Lösungen anbieten, die jedoch wenig hilfreich sind. Sie weist darauf hin, dass gesellschaftliche Übereinkommen immer wieder neu gelehrt und gelernt werden. Und so laute die aktuelle Botschaft "an Migranten und an Einheimische", dass kein Mensch ungefragt angefasst werden soll und ein "Nein" ein Nein bedeutet.

Frauenverachtung als ein "jahrhundertelang geduldetes Phänomen" ist auch das Thema eines Artikels von Jaqueline Fehr. Sie fordert darin unter anderem auch, dass man als Journalist und in Gesprächen differenzieren soll. "Rassistisch ist nicht, wer transparent macht, wie viele mutmaßliche Täter aus welchen Regionen stammen. Rassistisch ist auch nicht, wer sagt, dass traditionelle Interpretationen von Religion mit unserer freien Gesellschaft nicht vereinbar sind…"

Das hpd-Interview mit Michael Schmidt-Salomon über die AfD als "Speerspitze des christlichen Fundamentalismus" ist im Heft ebenso abgedruckt, wie die Mitteilung, dass die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters in den Niederlanden auf dem Weg zu einer regulären Religionsgemeinschaft ist.

Buchbesprechungen, Termine und kurze vereinsinterne Beiträge runden das Heft ab.