Demokratie für Kinder

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Kinderkonferenz / Fotos (c) Susan Navissi

BERLIN. (hpd) 250 Grundschulkinder haben sich am Tag der Menschenrechte, um 10.00 Uhr in der Heinrich Böll Stiftung versammelt, um an einer Kinderkonferenz teilzunehmen. Es war bereits die dritte Konferenz dieser Art, in der Kinder die Möglichkeit erhielten, sich mit den Grundlagen von Demokratie auseinanderzusetzen.

Das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) und das American Jewish Committee (AJC) haben gemeinsam mit den Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Brandenburg und der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V (DeGeDe) ein Modellprojekt entwickelt, das eine möglichst frühzeitige, aktive Auseinandersetzung von Kindern mit demokratischen Grundwerten anregt. Zielgruppe sind Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Diese werden dazu angeregt, ihre Lebenswelt aktiv zu gestalten.

An vier Stationen konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit Techniken des Kennenlernens, dem Thema Mobbing, service learning (soziales Handeln im eigenen Umfeld) und dem Klassenrat (das demokratische Handeln im Klassenzimmer) befassen. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert und die Kinder wussten, was sie tun sollten und wollten. Zu Beginn wurde das Lernen an den thematischen Stationen in einer großen Runde vorgestellt. Am Ende stand ein Abschlussplenum, in dem die Kinder sich zu den einzelnen Stationen äußern konnten. Es gab überwiegend großes Lob und auch wirklich konstruktive Kritik, so wurde z.B. mehr Partnerarbeit statt Gruppenarbeit gefordert. Eine nicht unwesentliche Rolle beim Thema Demokratie und Menschenrechte spielte auch das „leibliche Wohl“.

Nicht nur die Kinder waren sehr zufrieden mit der Konferenz, auch die Veranstalter/-innen und Lehrer/-innen haben interessiert beobachtet, notiert und diskret unterstützt. Nur einmal musste ich schlucken: als an einer der Stationen die Aufgabe gestellt wurde zu überlegen, wem man denn helfen könne. Die Haltung einer helfenden Person ist nicht selten verbunden mit einem Überlegenheitsgefühl. Dies entspricht nicht dem Gedanken der Solidarität, der aus dem Wissen um Ungerechtigkeit erwächst und nach Ursachen für Benachteiligung, Leid oder Armut fragt - um diese dann zu bekämpfen.

13 Schülerinnen und Schüler des Humanistischen Lebenskundeunterrichts haben sowohl Organisator/-innen als auch Teilnehmer/-innen interviewt. Sie haben viele der Themen und Aktionsformen aus ihrem Lebenskundeunterricht wieder erkannt und möchten unbedingt im nächsten Jahr wieder teilnehmen.

Susan Navissi