„iDie erschöpfte Theorie?"

TRIER. Die Kreationismus-Debatte hat Europa erreicht - Der Kongress „iDie erschöpfte

Theorie? Evolution und Kreationismus in Wissenschaften" reflektiert die gesellschaftlichen Folgen.

Von Nicole Thies und Christoph Lammers.

Was vor 20 Jahren niemand für möglich gehalten hätte, ist nun eingetreten: auch in Europa wird über den Kreationismus diskutiert. Allerdings findet die Debatte nicht innerhalb der Fachdisziplin Biologie statt, denn hier gibt es kaum jemanden, der an der Gültigkeit der (durch unzählige Untersuchungen gut gestützten und erklärungsmächtigen) Evolutionstheorie zweifelt. Die Auseinandersetzung spielt sich vor allem im schulischen Bereich ab: Zum einen versuchen die Anhänger kreationistischer Konzepte wie Intelligent Design (ID) ihre Vorstellungen in die Lehrpläne des öffentlichen Schulsystems hineinzudrücken, zum anderen kommt es immer häufiger zu Konflikten, weil fundamentalistisch-religiöse Eltern fordern, dass ihre Kinder im Unterricht nicht mit der Evolutionstheorie konfrontiert werden.

Vom 15. bis 17. Juni 2007 findet, in der Kooperation des Arbeitskreises Kritische Theorie[n] und der Professur für Ethnologie (Prof. Christoph Antweiler), an der Universität Trier der Kongress iDie erschöpfte Theorie? Evolution und Kreationismus in Wissenschaften statt. Auf der Tagung soll untersucht werden, inwieweit die Evolutionstheorie-Gegner bereits Einfluss auf Schulbücher und Lehrpläne genommen haben und mit welchen Strategien sie ihre Ideologie verbreiten. Mit Blick auf die fortschreitende Privatisierung im Bildungsbereich wird ein Schwerpunkt auf der Analyse einer sich über den „Hebel" der Kreationismus-Debatte verändernden Schullandschaft liegen („Homeschooling", religiöse Privatschulen).

In einem zweiten Schritt soll erörtert werden, inwiefern an die Evolutionstheorie anknüpfende Erklärungsmuster - als Modelle von Selbstorganisation und damit Baustein für ein materialistisches Weltbild - auch für gesellschaftliche Prozesse herangezogen werden können. Im Zentrum der auf eine Kontroverse hin angelegten Vorträge wird die Soziobiologie stehen.

Bislang haben als Referenten Prof. Christoph Antweiler, Dr. Jürgen Kunz, Prof. Ulrich Kutschera, Dipl. psych. Vanessa Lux, Lee Traynor, Prof. Franz Wuketits zugesagt.

Ausführlichere Informationen <hier>.

Kontakt: AK Kritische Theorie[n] , c/o Fachbereich IV ■ Ethnologie, Universität Trier, 54286 Trier / Germany, Telefon 0049 + (0) 651.99 33 91 4