Briten bezeichnen Kinder als “Wilde”

Viele Menschen sind nah dran, Kinder komplett aufzugeben, wie eine schockierende neue Umfrage ergab, die Barnardo in Auftrag gegeben hatte.

Die Studie, für die mehr als 2000 Menschen befragt wurden, zeigt, dass nahezu die Hälfte der britischen Bevölkerung (49 Prozent) zustimme, dass Kinder sich heute zunehmend wie Tiere benähmen.

Die ICM Research enthüllt, dass die Öffentlichkeit eine negative Sicht auf alle Kinder hat, obgleich die Mehrheit wohlerzogen sei, die Schule besuche und an Aktivitäten teilnehme, und eine bedeutende Anzahl in ihren Wohnorten Beiträge leiste und sich ehrenamtlich engagiere.

Die Studie zeigt auch:

  • 44 Prozent stimmen zu, dass die Kinder im Land „wild“ (feral) werden.
  • Nahezu die Hälfte (47 Prozent) meinen, das Problem mit jungen Menschen bestehe darin, dass sie wütend, gewalttätig und ausfällig seien.
  • 25 Prozent der Briten denken, dass Kindern, die sich schlecht oder antisozial benehmen, ab dem Alter von 10 Jahren nicht mehr geholfen werden könne.
  • Mehr Menschen widersprachen der Aussage, dass Kindern, die in Schwierigkeiten geraten, Hilfe benötigten (38 Prozent) als zustimmten (36 Prozent).

Die Vorsitzende von Barnardo, Anne Marie Carrie, sagte:

„Es ist deprimierend, dass so viele Menschen willens sind, Kinder aufzugeben und sie als 'Tiere' und 'Wilde' abzuschreiben. Welche Hoffnung gibt es für die Kindheit im heutigen Großbritannien, wenn Erwachsene so denken? Wir scheinen vergessen zu haben, dass die meisten Kinder wohlerzogen sind und stattdessen akzeptieren wir ungefragt das Stereotyp, junge Menschen seien kriminell und abstoßend.
Wir verlangen nicht, dass Menschen sich rowdyhaftes Benehmen gefallen lassen, aber wir müssen unsere Einstellungen gegenüber Kindern ändern, die in Schwierigkeiten sind. Die kleine Minderheit von Kindern, die wütend und ausfällig scheinen, sind trauriger Weise häufig durch ihre Erziehung gezeichnet. Aber es ist nie zu spät, an Kinder zu glauben und ihre Lebensgeschichte zu ändern – sie muss nicht so enden, wie sie begann.“

Die Ergebnisse der Studie kamen ans Licht, als die größte Kinderwohltätigkeitsorganisation Großbritanniens die Ankündigung für ihre Fernsehsendung „Lebensgeschichte“ (Life Story) lancierte, in der der Weg gezeigt wird, den viele Kinder gehen müssen, die in Schwierigkeiten sind, wie auch die Auswirkungen, die es haben kann, wenn man an ein Kind glaubt und dadurch ihr Leben eine neue Wendung nehmen kann.

Barnardo führt an, dass das schwierige Verhalten jener, die in Kontakt mit der Jugendjustiz stehen, effektiver angegangen werden müsse, vor allem wenn man bedenke, dass

  • 60 Prozent bedeutende Sprach- oder Kommunikationsprobleme haben (speech, language or communication);
  • zwei von fünf Mädchen und einer von vier Jungen zu Hause Gewalt erlebten;
  • mehr als ein Viertel der jungen Männer (27 Prozent) und über die Hälfte der jungen Frauen (55 Prozent) einige Zeit in Gemeindeobhut verbrachten.

Es gibt Hinweise darauf, dass der Ansatz von Barnardo, mit der gesamten Familie zu arbeiten, welcher Eltern wie Kinder herausfordert und unterstützt, sich mit ihrem Verhalten auseinanderzusetzen und Verantwortung für ihre Handlungen anzunehmen, starke Auswirkungen zeigt.