Fall Wulff: Auch ein Lehrbeispiel für Mediendemokratie

Über einiges können Journalisten, wenn sie denn wollen, durchaus nicht berichten, aber wenn es um die Frage der Presse- und Meinungsfreiheit geht, ist ein wunder Punkt berührt.

In dem öffentlichen Spektakel einer Medienkampagne „Alles im Eimer: Wulff, der untragbare Präsident“ (Titelblatt der Printausgabe des Berliner Kurier) ist die Bild erst eigenartig schweigsam, um dann über die befreundete Frankfurter Allgemeine Zeitung die Information zu platzieren, dass der Bundespräsident ihren Chefredakteur Diekmann und die Mehrheitsaktionärin Friedel Springer und den Vorstandsvorsitzenden Matthias Döpfner telefonisch zu beeinflussen versuchte, um das Erscheinen eines Artikels über ihn zu verhindern.

Daraus ist ein Lehrbeispiel geworden, da wir alle derzeit beobachten können, was der Begriff „Mediendemokratie“ auch heißt: einige Journalisten meinen, dass sie entscheiden, wer bestimmte politische Ämter innehat und wen sie abzusetzen gedenken, aktuell den amtierenden Bundespräsidenten. Sie ersetzen demokratische Spielregeln der Machbestellung und Ämtervergabe durch eine Meinungskampagne, in der das unterste nach oben gekehrt wird, um die eigenen außerparlamentarischen politischen Präferenzen voran zu bringen.