Neue Strategie der Abtreibungsgegner in Großbritannien

Der britische Schwangerschaftsberatungsdienst (British Pregnancy Advisory Service, BPAS) ist besorgt wegen der Strategien, die Abtreibungsgegner neuerdings anwenden.

Eine Gruppe britischer Abtreibungsgegner wendet ähnliche Taktiken an wie jene in den USA: Vor dem Gebäude des Londoner Schwangerschaftsberatungsdienstes in Bedford Square haben die Anti-Selbstbestimmungsdemonstranten ein Lager errichtet: "40 Days for Life" (40 Tage für das Leben). Deren eigenen Angaben auf Twitter zufolge, haben sie bereits eine Frau davon überzeugt, die beabsichtigte Abtreibung nicht durchführen zu lassen.

Die Sprecherin der BPAS äußerte gegenüber dem Guardian Besorgnis bezüglich der "neuen Ära" der Kampagnen im US-Stil:

"Die Sprache, die von Parlamentsmitgliedern benutzt wird, zeigt definitiv Konsequenzen in Bezug auf das, was Demonstranten inzwischen den Frauen auf dem Weg in unsere Klinik sagen", meinte sie.

"Es wird anscheinend eine Kultur gefördert, in der Demonstranten (wenn sie nicht filmen) meinen, es sei vollkommen akzeptabel, Frauen außerhalb unserer Zentren eine Predigt zu halten und ihnen zu erzählen, wenn sie hineingingen, würde man sie anlügen. Es gibt jedenfalls Belege dafür, dass Frauen wirklich ziemlich in Bedrängnis gerieten und eingeschüchtert wurden an einem Tag, der für sie ohnehin recht problematisch sein kann."

Inzwischen hat Education for Choice (etwa: Erziehung zur Selbstbestimmung) ein nützliches Exposé herausgegeben mit der Literatur, die von den Demonstranten von 40 Days for Life verteilt wird. Flyer, die Frauen durch die Abtreibungsgegner ausgehändigt wurden, nutzen Pseudowissenschaft und Schocktaktiken, um Frauen von Abtreibungen abzubringen. Es wird behauptet, das Risiko, nach einer Abtreibung Krebs zu bekommen, betrage 100 Prozent und dass "viele Frauen viele Fehlgeburten nach Abtreibungen" hätten.