Atheistentagung auf den Philippinen

Als nächstes sprach David Orenstein von den New York City Atheists  (NYCA) über die Vorzüge des Atheismus. (Video)

In New York habe man die Gefahren der Religion bereits vor Augen geführt bekommen, sagte Orenstein in Anspielung auf den 11. September 2001. Den Atheismus bezeichnete Orenstein als internationale Solidaritätsbewegung. Diese Bewegung richte sich aber nicht gegen religiöse Menschen, sondern gegen die Bevorzugung der Religion, die diese oft verlangten. Dies sei, als ob man „Blau“ offiziell zur „besten Farbe“ erklären wolle.

Atheisten hätten eine unverkrampftere Einstellung zur Sexualität, begann Orenstein seine Aufzählung der Vorzüge des Atheismus. Sie verfügten über Wissenschaft statt Aberglauben, über Medizin statt Gebete. Religion dagegen rechtfertige z. B. oft Gewalt gegen Frauen. Auch habe sich noch nie jemand wegen einer speziellen Interpretation von „Huckleberry Finn“ in die Luft gesprengt.

Als nächstes ging Jeremiah Camara (slavesermons.com) erneut auf das Thema „Versklavung“ ein und die Übernahme der Religion der Unterdrücker durch die Unterdrückten. (Video)

Trotz des ernsten Themas war dieser Vortrag äußerst humorvoll, er hätte fast schon als komödiantischer Beitrag im Programm aufgeführt werden können.

Camara machte zunächst deutlich: Die Schwarzen in den USA seien keine „Sklaven“ gewesen, sondern „versklavt“. In Virginia habe es ein Gesetz gegeben, demzufolge Versklavte die Religion der vorherrschenden Kultur anzunehmen hatten. Generell seien christliche Versklavte weniger hart bestraft worden, und ein einziger Ungläubiger habe es für alle schlimmer gemacht. Dies habe zu der von Dan Barker erwähnten Entwicklung geführt, dass die Schwarzen zunächst so getan hätten, als ob sie zum Christentum konvertiert seien. Natürlich war unter diesen Bedingungen das Misstrauen groß, ob es sich tatsächlich um „echte“ Bekehrungen handelte und nicht bloß um vorgetäuschte. Um diesen Verdacht zu entkräften, hätten die Schwarzen BESONDERS intensiv Gott preisen müssen, was sich z. B. in der Gospel-Musik niedergeschlagen habe.

Ähnlich wie Dan Barker war auch Camara früher selbst Christ und hatte sogar überlegt, Pfarrer zu werden. In Predigerseminaren werde den angehenden Geistlichen beigebracht, den Leuten das zu erzählen, was sie hören wollen. Entsprechend hätten sich auch die weißen Prediger gegenüber den Schwarzen verhalten. Camara verglich das Verhalten der Versklavten mit dem der Gänseküken in Konrad Lorenz‘ berühmten Experiment: Nachdem Lorenz dafür gesorgt hatte, dass beim Schlüpfen der Küken nur er selbst in der Nähe war, aber nicht die Gänsemutter, liefen die Küken Lorenz hinterher, weil sie ihn für die Mutter hielten.

Die Bibel sei aber kein moralisches Buch, so Camara, und Atheisten bräuchten sich nicht für ihre vernunftorientierte Denkweise zu entschuldigen. Camara brachte übrigens etliche Anspielungen auf Bibelzitate, und die meisten Teilnehmer verstanden diese Anspielungen offenbar. Ob ein christliches Publikum diese Anspielungen ebenso gut verstanden hätte, darf bezweifelt werden.

Im Übrigen, so Camara, habe man Gott zur Tagung eingeladen. Er habe aber nicht geantwortet.