Zehn gute Gründe

KÖLN. Die beiden Vorsitzenden des Zentralrats der Ex-Muslime,

Mina Ahadi und Arzu Toker, referierten am 11. Mai 2007 in Köln-Kalk über die Ziele und Forderungen des Zentralrates.

Ehsan Jami (22), der Vorsitzende des frisch gegründeten holländischen Zentralrats der Ex-Muslime, stellte einem gut gefüllten Saal in Köln-Kalk sich und sein Programm kurz vor - seine Inspiration für die Gründung bezog er von Mina Ahadi. Seit Gründung der Ex-Muslime in den Niederlanden habe er schon Hunderte Mails erhalten.

Die Vorsitzende des Zentralrats, Mina Ahadi, verspätete sich etwas, da sie am selben Tag an einer intensiven Talk-Runde mit einigen Glaubensvertretern in Linz, Österreich teilgenommen hatte, die sie zum Anlass nahm, mit dem Thema „Kinderrechte" zu beginnen.

Generell würde auf die „Elternrechte" verwiesen, wenn bereits kleine Mädchen zum Tragen des Schleiers gezwungen würden. Mina Ahadi setzt sich im Gegenzug vehement für die Rechte des Kindes ein, und plädiert konsequenterweise für die Abschaffung des Schleierzwangs für Mädchen und überhaupt für ein Verbot religiöser Symbole in der Öffentlichkeit. Mina Ahadi weist immer wieder auf den politischen Aspekt der Islamisierung Deutschlands hin. Die Politik der Bundesregierung, durch die Islam-Vertreter immer wieder ihre Legitimation erhielten, angeblich im Auftrag aller „Moslems" zu sprechen, sei ein wesentliches Element verquerer Verkennung der Realität, dass nämlich viele Flüchtlinge aus so genannten islamischen Ländern eben wegen ihrer Kritik am islamischen Staatsgebilde ihr Herkunftsland verlassen mussten.

Arzu Toker, die Sprecherin des Zentralrats, eröffnete ihren Vortrag mit einem Hinweis darauf, dass sie nicht mit Mina Ahadi den Begriff „politischer Islam" teile, sondern Islam und Religion seien ihrer Ansicht nach „grundsätzlich schlecht". Gleichzeitig zeigten sich beide Referentinnen sehr offen, was ihre unterschiedlichen Ansichten zu bestimmten Themen angeht. Der Zentralrat sei noch jung, Verschiedenes müsse noch untereinander sowie in der im September stattfindenden Mitgliederversammlung erörtert werden. Sicherlich würden im Verlauf des Auseinandersetzungsprozesses der Mitglieder untereinander gemeinsame Punkte gefunden, auf die man sich einigen könne, andere Überzeugungen würden auf Grund der individuellen Geschichte und Erfahrungen immer unterschiedlich bleiben.

Zehn gute Gründe, die den Austritt aus dem Islam erfordern

Arzu Toker zeigte daraufhin zehn gute Gründe auf, die den Austritt aus dem Islam erfordern. Sie arbeitet dabei zehn Themen ab, angefangen von Kinderrechten, Frauenrechten bis zur Entmenschlichung von Männern - zusätzlich mehrmals zehn gute Gründe könne sie noch zusätzlich finden. Dabei zog sie immer wieder Parallelen zwischen dem Leben Mohammeds und den Suren, die er jeweils in Abhängigkeit von seiner persönlichen Entwicklung produziert habe. Immer wieder resultierten ihre Ausführungen im Plädoyer für die Einhaltung des deutschen Grundgesetzes, das die weitaus bessere Grundlage für ein erfülltes, menschenwürdiges Leben sei als der Koran.

Interessanterweise wies Arzu Toker in ihrem Teil des gemeinsamen Vortrages darauf hin, dass der Schleier laut Koran von Frauen abgelegt werde dürfe, die ein gewisses Alter überschritten haben - der Schleier diene dazu, Männer davon abzuhalten, über Frauen (und kleine Mädchen?) herzufallen. Fazit der Aussage, dass der Schleierzwang eigentlich ab 40, 50 Jahren wegfalle: „Dann gäbe es ja kaum noch Schleierträgerinnen!".

Die islamischen Frauen, die so vehement den Islam vertreten, seien teilweise durch diesen Einsatz selbst paradoxerweise inkonsequent in der Umsetzung der Vorschriften des Korans. So dürfe eine Frau beispielsweise nicht alleine für ihre Rechte eintreten, sondern benötige eine weitere Frau, hingegen sei ein Mann als eigener Rechtsvertreter genug. Ein weiteres Fazit ist der Appell an die Männer, Frauen schön, klug und gleichberechtigte Partnerinnen sein zu lassen, dies sei für sie eine Bereicherung. Die offenen Haare sollten einfach genossen werden - oder würde jemand im Publikum gerade onanieren?

Ein weiterer wichtiger Punkt in Arzu Tokers Argumentation war: „Deutschland - das Volk der Dichter und Denker", wo denn das gerühmte deutsche Denkergehirn sei, wenn es um die Analysefähigkeit in Bezug auf die Widersprüche im Glaubenssystem Islam gehe.

Wider die falsche Toleranz

In der anschließenden Diskussion entfaltete Mina Ahadi ihre Argumentation wider die falsche Toleranz gegenüber der Islamisierung der Politik und konnte aufzeigen, wie die Mitglieder politischer Parteien sich auch von schlimmsten Menschenrechtsverletzungen nicht abhalten ließen, Kontakte zu Staaten aufrecht zu erhalten, in denen Menschenrechte vielfach verletzt, in denen Frauen gesteinigt würden. Auch die islamische Infiltrierung des deutschen Bildungssystems - Stichwort „Islamunterricht an den Schulen" - bot Anlass zu einer gezielten Kritik an deutschen Politikern durch Mina Ahadi.

Insgesamt war der gemeinsame Vortrag sehr informativ und lehrreich, referiert von zwei klugen und charismatischen Frauen, die wissen, wovon sie sprechen und wie wichtig der konzertierte Einsatz gegen die Islamisierung Deutschlands ist.

Bisher haben 400 Personen beim Zentralrat der Ex-Muslime einen Mitgliedsantrag gestellt, 120 von ihnen wurden bereits zu ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern erklärt.

Fiona Lorenz