Personalschrumpfung in Thüringer Bistum

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Talsprerre Zeulenroda / Foto: thueringen-tourismus.de

WEIMAR. (hpd) In Thüringen soll jede zweite katholische Pfarrgemeinde aufgelöst werden. Es ist die rapide sinkende Zahl an Mitgliedern, die das Bistum Erfurt nun zum radikalen Sparen zwingt.

Konkret heißt das: Bis zum Jahre 2020 sollen aus 72 Pfarreien 32 werden und ein Pfarrer hat dann bis zu 14 Gemeinden betreuen. Die sieben Dekanate als Verwaltungseinheiten sollen jedoch bleiben.

Für die Katholiken vor Ort bedeutet dies, dass es künftig nicht mehr jeden Sonntag überall eine Messe geben könne. Es gelte daher neue Formen des Gottesdienstes zu finden, sagte der Leiter des Seelsorge-Amts, Gregor Arndt, gegenüber den Thüringer Medien.

Nach eigenen Angaben ist die Zahl der Katholiken in Thüringen seit 1989 von etwa 200.000 auf rund 157.000 gesunken. Als Ursachen werden neben Todesfällen und Abwanderungen auch rund 400 jährliche Kirchenaustritte genannt.

Am härtesten treffen die Sparmaßnahmen übrigens Nordthüringen, wo zu DDR-Zeiten der katholische Bevölkerungsanteil überdurchschnittlich doch war. Im Dekanat Leinefelde-Worbis sollen die jetzt 16 Pfarreien zu nur noch sechs Pfarrbezirken zusammengeführt werden. Auch im Zentrum des sogenannten katholischen Eichsfeldes, dem Dekanat Heiligenstadt - und Heimat des abgewählten Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU), wird die Zahl der Pfarreien von elf auf fünf sinken, heißt es vom Bistum.

Nicht sparen will das Bistum dagegen im weitestgehend öffentlich finanzierten Schul- und Vorschulbereich. Hier befindet sich die katholische Kirche nach wie vor auf Expansionskurs. Derzeit unterhält das Thüringer Bistum drei allgemeinbildende Schulen, davon zwei Gymnasien, vier berufsbildende Schulen und 75 Kindergärten. Vor 20 Jahren verfügte die katholische Kirche in Thüringen, einschließlich der Caritas, lediglich über einzelne Einrichtungen für den innerkirchlichen Nachwuchs.

SRK