Ach, der Himmel ist leer

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Peter Henkel / Foto: dhuw

STUTTGART.  (dhuw/hpd) Der religionskritische Autor und Journalist Peter Henkel war zu Gast im Humanistischen Zentrum Stuttgart, um dort sein im letzten Jahr erschienenes Buch „Ach, der Himmel ist leer. Lauter gute Gründe gegen Gott und Glauben“ vorzustellen.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung stellte Peter Henkel, der weder den Eindruck machte, Gläubige nun unbedingt zum Unglauben bekehren zu wollen, noch ihnen gegenüber eine arrogante Haltung einzunehmen, fest: „Wir Menschen täten gut daran, um der Wahrheit Willen die Idee von Gott zu verneinen; und sie zugleich nie aus den Augen zu verlieren.“

Die Vorgeschichte zu seinem Buch, erzählte der Autor, begann Mitte der 1990er Jahre, als er einen religionskritischen Vortrag im damaligen Südwestfunk hielt. Die vielen positiven Hörerzuschriften, die – trotz eines Sendeplatzes der ansonsten für Beiträge reserviert ist, die sich wohlwollend mit Religion und Glaube beschäftigen – auf den Vortrag folgten, schienen ihm damals von der öffentlichen Bereitschaft oder sogar einem breiten Bedürfnis zu zeugen, eine Debatte über die Existenz Gottes zu führen und sich mit Argumenten zu dieser Kernfrage des Glaubens auseinander zu setzen. Doch weit gefehlt: die Reaktionen seiner gläubigen Mitmenschen seit Erscheinen des Buchs offenbaren dagegen eher einen Unwillen oder sogar die Unfähigkeit zum Dialog mit religionskritischen Positionen.

Im Grunde seien die Reaktionen auf sein Buch wohl symptomatisch für unser gesellschaftliches Klima, so der Schluss des Autors. Denn im Alltagsdiskurs würde die argumentative Auseinandersetzung mit Glauben und Religion eher gemieden. Und einer intellektuellen Debatte über den Glauben entziehen sich die Gläubigen regelmäßig. Der Glaube wird so zum Tabu, was ihn als einen Akt persönlicher Willkür erscheinen lasse und bei kritisch eingestellte Menschen oftmals zu einer fast reflexartigen Kirchenschelte führe. Verfehlungen der Kirche würden dann oft gleich als Untauglichkeit der christlichen Religion insgesamt gesehen.

Peter Henkel sieht darin allerdings auf Seiten der Religionskritiker einen Kurzschluss, der es sich ebenfalls entschieden zu leicht machte. Dass es dennoch gute und auch noch elementare Gründe gegen Gott und Glauben gibt, ist in seinem Buch auf unterhaltsame und aufschlussreiche Weise nachzulesen. Das ist gerade deshalb besonders interessant, da Peter Henkel sich in einem Punkt von vielen Atheisten unterscheidet und so betonte er auch bei der Veranstaltung im Humanistischen Zentrum: „Hier bin ich nämlich ganz anderer Ansicht als viele andere Atheisten, ich sage es mit Bedauern, nicht mit einer Geste des Triumphs: Ach, der Himmel ist leer.“

Julia von Staden

Peter Henkel, „Ach, der Himmel ist leer. Lauter gute Gründe gegen Gott und Glauben“, Frieling & Huffmann, 2009, ISBN: 978-3-8280-2703-9, 10,90 Euro.