Notizen aus Frankreich und Internationales

Frankreich:

Verbot der Todesstrafe wird Verfassungspflicht.

Ende Februar soll das bereits

1981 unter Francois Mitterand eingeführte Verbot der Todesstrafe in die Verfassung aufgenommen werden. Dann ist es auch möglich, der diesbezüglichen internationalen Konvention von New York beizutreten. <Französisch>

„Katholisch" ist ein sehr diffuser Zustand

In einer Umfrage von CSA-Le Monde wird die Zugehörigkeit zu einer Religion soziologisch bestimmt und kommt dadurch zu neuen Ergebnissen. Nur 51 % der Befragten charakterisieren sich danach selbst als katholisch. 52 % davon setzen aber nie einen Fuß in eine Kirche. Noch schlimmer: Nur 52 % der Katholiken glauben noch fest an einen Gott. Die Übrigen wissen es nicht oder verneinen seine Existenz (17 %). Entsprechend diffus ist daher auch die Vorstellung des göttlichen Erscheinungsbildes. Für 79 % der Katholiken ist es eine energetische Kraft und nur für 18 % besteht noch das alte Bild des liebenvollen Gesprächspartners. Ähnlich verschwommen ist die Vorstellung einer Welt nach dem Tode: 53 % der Katholiken meinen, dass da etwas ist, aber sie nicht wissen was, und 26 % von ihnen meinen sogar, dass da nichts ist. Weitere Hiobsbotschaften für den Klerus sind z.B. dass nur noch 39 % an die Jungfräulichkeit Marias oder 37 % an die Heilige Dreifaltigkeit glauben. Trotzdem scheint die Weiterexistenz der katholischen Kirche erstmal gesichert, weil 65 % der Katholiken es für wichtig halten, ihren Kindern eine katholische Erziehung zu geben. <Französisch>

Staatsrat gegen Schweinesuppe

Am 5. Januar hat die höchste französische juristische Verwaltung, der Staatsrat, die Verteilung von Suppe mit Schweinefleischeinlagen an Obdachlose in Paris verboten. Die Aktion ging aus von der extremrechten Organisation „Solidarité des Francais" und war durch ein Verwaltungsgericht gestattet, nachdem sie durch die Polizei verboten worden war. Unter der Losung „Keine Suppe, kein Dessert, die Unsere vor den Anderen" wurde nach Meinung des Staatsrates versucht, die landesweite Protestaktion gegen die schwierige Situation der Obdachlosen für eine diskriminierende Kampagne zu missbrauchen. <Französisch>

Sperma bleibt anonym

Ein Gesetzvorschlag zur Aufhebung der Anonymität bei Spermaspenden wurde auf Verlangen der Regierung zurückgezogen. Seit 1973 sind etwa 50.000 Kinder auf diesem Wege gezeugt worden. Bis jetzt haben 25 von ihnen versucht, den Vater kennen zu lernen. 94 % der Eltern möchten aber das anonyme Statut beibehalten. In Großbritannien, wo die Anonymität aufgehoben wurde, verringerte sich die Anzahl der Spenden so stark, dass jetzt Sperma importiert werden muss. <Französisch>

Porzellaner Atheismus

Auf der Website - <http://atheisme.org/nevers.html> - können Abbildungen von Porzellanarbeiten aus der Zeit der französischen Revolution mit antikirchlichen Inhalt bewundert werden.

Wegen Beziehung mit einem Nichtmoslem geschlagen und kahl geschoren

In November 2005 wurde in der Nähe von Lyon ein 18 jähriges tunesisches Mädchen, während es durch den Vater festgehalten wurde, durch ihren Bruder geschlagen und kahl geschoren, weil sie mit einem jungen Spanier verkehrte. Das Mädchen versuchte sich danach mit Chlorwasser selbst zu töten. Jetzt fand der Prozess statt. Die Täter zeigten kein Bedauern und waren sogar stolz auf ihre Handlungen wobei im Saal eine Mehrheit von Frauen und Männer für sie sympathisierte. Der Vater: „Das Mädchen gehört mir nicht mehr, ich übergebe es dem französischen Staat." Vater und Bruder wurden zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen auf Bewährung verurteilt. <französisch>

Discoparty mit Bernadette

Fast tausend Getreue tanzten in der Diskothek „la 3 D" (Die Diskothek Gottes) in Lourdes nach den feurigen Klängen der Missionarsband „Exo" mit lauten Freudenschreien in das Neue Jahr. Unter ihnen auch eine Schwester der Gemeinschaft der Unbefleckte Maria im Alter von 87 Jahren, die ihre Eintrittskarte von ihrer Kongregationsoberen geschenkt bekommen hatte. <Französisch>

Teufel noch mal....

Das französische Episkopat organisierte eine Analyse über den Satanismus bei der Jugend (La Tendance sataniste dans la culture actuelle) weil die Kirche sich Sorgen über die steigende Anzahl von Entweihungen von Kultstätten und Friedhöfen macht. Im Jahre 2005 wurde ein Anstieg dieser Delikte um 60 % verzeichnet und die Mehrzahl davon waren auf durch satanische Ideen beeinflusste Jugendliche zurückzuführen. Ursachen seien vor allem die Verbreitung der Modekultur „Gothic", das Internet und die „black metal" Musik. Meistens fänden die satanischen Aktivitäten auch in Verbindung mit spezifischen Trancezuständen auf Rave- und Technopartys statt.
Nach der Untersuchung werden die Aktionen durch ihre Akteure bewusst als Gegenreligion verstanden und es gewinnt, auf Basis von Ungerechtigkeits- und Unbarmherzigkeitsempfinden, die Vorstellung des „Antichrist" zunehmend an Bedeutung. Die beste Antwort auf diese Entwicklung sei der Heilige Geist, der die Sicherheit gäbe, dass Christus bereits Sieger ist, empfiehlt der Autor der Analyse. <Französisch>

 

International:

Boykott von El Al beendet

Israel - Nachdem die orthodoxe Gemeinde die Fluggesellschaft El Al wochenlang wegen unorthodoxem Verhalten boykottiert hat (hpd berichtete), ist nun eine Lösung in Sicht. Es wird ein Rabbi benannt, der überprüfen soll, welche Flüge am Sabbat erlaubt sein könnten. Das Nichtbefolgen dessen Urteils wird bis jetzt noch nicht benannte Sanktionen als Folge haben. <Niederländisch>

Unruhe unter den Schweizer Gardisten des Vatikans

Vatikanstadt - Der neue Kommandant der Schweizer Garde steht in der Kritik seiner Männer. Er hat den Gardisten Ausgangsverbot während der traditionellen Feste des Jahreswechsels verordnet, selbst aber fröhlich gefeiert. Schlimmer aber: Die Garde hat 25 Flaschen guten schweizerischer Weins geschenkt bekommen, aber der Kommandant hat davon 20 Stück für sich selbst abgezweigt. <Niederländisch>

Israir Flugzeuge jetzt durch Torarolle geschützt

Israel - Die israelische Luftfahrtgesellschaft Israir hat seit einer Woche eine Torarolle zur Verfügung, woraus in einem ihrer sechs Flugzeuge zu bestimmten Tagen vorgelesen wird. Unsicher ist noch, wo im Flugzeug gelesen werden darf und wie man das Problem der unterschiedlichen Zeitzonen bibelgetreu regelt. <Niederländisch>

Kirchliche Kommunisten in Rumänien

Rumänien - Eine wissenschaftliche Analyse beweist, dass Teile der orthodoxen Kirche Rumäniens eng mit der früheren geheimen Staatspolizei Securetate zusammengearbeitet haben. Besonders der heutige Patriarch Teocrist wird von den Historikern scharf angegriffen und für die Restauration der Kommunisten nach 1989 mit verantwortlich gemacht. Die Kirche dementiert diese Feststellungen als unwissenschaftlich. <Französisch>

Kein gemeinsames Beten in Cordoba

Spanien - Die spanische muslimische Junta hat die Bitte geäußert, in der früheren großen Moschee von Cordoba, jetzt eine Kathedrale, beten zu dürfen. Dazu angeregt wurden sie durch das Auftreten des Papstes in Istanbul. Es ginge ihnen nicht um eine Zurückeroberung der Moschee, sondern darum, die ökumenische Idee zu unterstützen. Der Bischof von Cordoba, Mgr. Juna José Asenjo, lehnte die Bitte ab. Begründung: eine solche Initiative würde Konflikte und Konfusion erzeugen. <Französisch>

Die Divina Commedia als religiöses Musical

Rom - Die göttliche Komödie von Dante wird durch den Priester Marco Frisina, Direktor des liturgischen Büros des Bistums Rom, zu einem Musical verarbeitet. Sowohl der Vatikan als auch die italienische Regierung unterstützen die Initiative. In der Hölle wird Punk, Rock und Metal gespielt, im Fegefeuer tönen gregorianische Gesänge und im Himmel schwebt man zu Arien der klassischen italienischen Opern. Frisina hat schon mehrere Musicals geschrieben, z.B. eins über die Liebe zwischen Maria Callas und Aristoteles Onassis. <Niederländisch>

Mit Christus gegen Israel und die ganze Welt

Iran - Eine staatlich kontrollierte iranische Website sagt die Rückkehr des Mahdi (des 12. Imam) am 21 März d. J. voraus. Der Mahdi wird zusammen mit Christus auf die Erde kommen, um den Erzfeind in Jerusalem auszutilgen. Nach Beseitigung Israels wird der Mahdi sich dann im irakischen Kufu niederlassen, um seine Weltregierung aufzubauen. Diese wird ihre Armeen in die ganze Welt senden und das Reich Gottes auf der Erde begründen. Nach dem Bericht sind die islamischen Gelehrten sich einig, dass der Imam bei alledem von Jesus Christus begleitet wird.
Hintergrund sind wahrscheinlich die Aufrufe des Präsident Ahmadinejad sich auf das baldige Eintreffen des Mahdis vorzubereiten. Manche Interpretieren diese Äußerungen als eine Ankündigung nuklearer Angriffe auf Israel. <Niederländisch>

„Limonadekampagne" des Opus Dei trägt Früchte

Rom - Die seit der Erstausstrahlung des Filmes „Da Vinci Code" stattfindende Gegenkampagne des Opus Dei scheint erfolgreich zu sein. Im Gegensatz zu den bestehenden Behauptungen über das Wesen des Opus Dei sollte die Werbekampagne offen, bescheiden, transparent und positiv sein. Marco Carroggio, Kampagneverantwortlicher in den USA, bezeichnete das als „Limonadentaktik": Das Bittere der Zitrone zu einem süßen Getränk umwandeln. Tage der offenen Tür, Hunderte von Presseartikeln, Sendungen im Radio und Fernsehen sorgten nach eigenem Aussagen ein Jahr nach dem Start dafür, dass das Opus Dei mit den Katholiken besser kommunizieren kann und die Stereotypen über das Werk in der Öffentlichkeit abgenommen haben. <Französisch>

Die Orthodoxie wird stärker in der EU

EU - Nach dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens erhöht sich die Zahl der orthodoxen Gläubigen in der EU von 11 auf 40 Millionen. Da die verschiedenen orthodoxen Kirchen unabhängig sind und Konstantinopel gegen Athen rüstet, droht zunächst einige Verwirrung in Brüssel. In einem sind sie sich allerdings gleich: Sie sind seit 2000 Jahren in ihren Dogmen stehen geblieben. <Französisch>

Die Extremrechte mit eigener Fraktion im EU-Parlament?

EU - Filip De Winter, Vorsitzender der extremrechten Partei „Vlaams Belang" aus Flandern, arbeitet an die Gründung einer rechtsextremen Fraktion im EU-Parlament. Kandidaten für die Fraktion sind die französische „Front National", die österreichische FPÖ, die „Großrumänische Partei" und Ataka aus Bulgarien. Die Fraktion will sich am 15 Januar konstituieren. <Niederländisch>

Der Duft Allahs

Libanon - Hajj Ali Khalil hat für die Anhänger der Hisbollah in Beirut ein neues Parfum kreiert: das Parfum des göttlichen Sieges. Verziert mit dem Bild des Hisbollah Leiters Scheich Hassan Nasrallah ist das Parfum zu einem Verkaufsschlager sowohl für Frauen wie für Männer geworden. Khalil behauptet, dass der Widerstand gegen Israel durch das Parfum auch eine kulturelle Note bekommt. <Niederländisch>

Nur 6 Nichtgläubige im USA - Kongress

Die USA Zeitschrift "National Catholic Reporter" berichtet, dass von den 535 Mitglieder des USA Parlaments nur 6 (bzw. 1 %) nichtgläubig sind - obwohl mindestens 14 % der US-Amerikaner nicht an Gott glauben. Die sechs Ungläubigen sind alle Demokraten. Innerhalb des neuen Senats bilden die Katholiken mit 29 % die größte Gruppe, danach kommen die Baptisten und Methodisten. 43 Senatoren sind jüdisch, zwei buddhistisch und einer ist muslimisch. Der Leiter der demokratischen Mehrheit - Harry Reid - ist Mormone. <Niederländisch>

 

Rudy Mondelaers