„Das Glück liegt diesseits des Todes“

(hpd) Für den Autoren Vallabh Patel sind das Streben nach persönlichem Glück und die Verantwortung für die Gesellschaft keine Gegensätze. Ziel gesellschaftlichen Handelns sollte das „größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen“ sein. Um dieses Ziel zu erreichen bedarf es einer Ethik, die die gegensätzlichen Interessen der Bürger regelt und Unglück, das aus ungerechtem Handeln resultiert, vermeidet.

Viele Ethiken beruhen auf Religionen. Problematisch daran ist, dass diese zu höchst unterschiedlichen Aussagen kommen und jede die Wahrheit für sich beansprucht. Sie verweisen auf göttliche Offenbarungen, die ihre Aussagen zu etwas Absolutem, nicht Hinterfragbarem, werden lassen. Damit stehen sich verschiedene Wertesysteme unversöhnlich gegenüber. Harmloses Verhalten, gerade im sexuellen Bereich, wird oft verteufelt, schädliches hingegen eingefordert und zementiert. Die sachliche Lösung von Problemen ist häufig verbaut. Religiös begründete Ethiken werden von ihren Anhängern oft nicht an ihren gesellschaftlichen Folgen gemessen. Entscheidend ist allein die vermeintlich göttliche Forderung, die zu erfüllen ist.

Daher fordert Vallabh Patel eine neue Ethik, die rational begründet, an den gesellschaftlichen Folgen gemessen und im Einklang mit dem heutigen Erkenntnisstand ist. Er nennt sie kurz eine „wissenschaftliche Ethik“.
Er baut seine Überlegungen auf folgenden zwei Fragen auf:

  1. Was ist das Leitmotiv allen menschlichen Tuns?
  2. Was ist der ethische Imperativ? Und vor allem warum? Anders ausgedrückt, warum sollte man sich ethisch einwandfrei verhalten? Oder noch einfacher, warum muss man ,,gut“ sein?

Patels These ist nun, dass die Antworten auf diese Fragen lauten:

  1. Das Leitmotiv allen menschlichen Tuns ist der Wunsch, glücklich zu sein.
  2.  Um glücklich zu sein, muss man „gut“ sein.

Diese These beweist er folgendermaßen:

  1. Glücklich sein ist nur in einer gut funktionierenden Gesellschaft möglich.
  2. Man muss ,,gut" sein, damit die Gesellschaft funktioniert, erhalten bleibt und gedeiht. (Alle Taten, die der Erhaltung bzw. dem Gedeihen der Gesellschaft dienen, werden als „gut" bezeichnet. Alle Taten, die sich negativ auf das Gedeihen bzw. Funktionieren der Gesellschaft auswirken, werden als schlecht bezeichnet).
  3. Also muss man, um glücklich zu sein, ,,gut“ sein.

Ausführlich begründet Patel in seinem Buch diese Gedankengänge. Er geht dabei gewissenhaft auf Einwände wie Altruismus ein, nimmt dabei Bezug sowohl auf Epikur, Kant und Bertrand Russell, die ihn nach eigenen Aussagen sehr beeinflusst haben. Das Streben nach Glück ist für den studierten Biologen und Arzt Vallabh Patel nicht nur auf den Menschen beschränkt, sondern ein grundlegendes Moment in der Evolution des Lebens.

In einem Abriss über die Menschheitsgeschichte geht Patel darauf ein, warum Wertesysteme nötig wurden und warum sie so wurden, wie sie sind. Letztlich waren immer die Gesellschaften erfolgreich, deren Normen sie stärkte und überleben ließen. Bei früheren eher statischen Gesellschaften ging es überwiegen darum, den Zusammenhalt und die Kampfkraft zu stärken. Heute ist die Welt so komplex, dass die Normen zu einem Funktionieren führen müssen. Das macht ihre rationale Begründung unerlässlich.

Als hinderlich auf dem Weg zum Glück, aber auch zu einer funktionierenden Gesellschaft sieht Patel die Jenseitsvertröstung in vielen Religionen. Sie entmündigt den Bürger und ebnet den Weg zu totalitären Strukturen.

Patel entführt den Leser seines Buches in die Welt der praxisnahen Philosophie. Seine Argumente bestechen durch Stringenz, Klarheit und Faktenreichtum. Heraus kommt eine alltagstaugliche Anleitung zum Streben nach Glück unter Berücksichtigung der Verantwortung eines jeden Einzelnen für die Gesellschaft.

Dietmar Michalke

 

Einen ausführlicheren Auszug aus diesem Buch

Vallabh Patel „Das Glück liegt diesseits des Todes“ ISBN: 978-3-9813181-0-4, Preis: 18,00 €

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