Mit Christus, Fackeln und Gebeten

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SAARBRÜCKEN. (hpd) Nicht nur in Berlin findet jedes Jahr der sogenannte “Marsch für das Leben” statt. Am vergangenen Mittwoch zogen fundamentalistische Christen erneut durch die Saarbrücker Innenstadt, um gegen Schwangerschaftsabbrüche zu demonstrieren. Dagegen bildete sich Widerstand.

Das Aktionskomitee “Christen für das Leben”, die Aktion Leben e. V. und das Trierer Bündnis für Lebensrecht und Menschenwürde hatten zu einer Demonstration aufgerufen. Diese startete vor dem medizinischen Zentrum der Schwangerenkonfliktberatungsstelle pro familia, welches Schwangerschaftsabbrüche anbietet und durchführt und deshalb schon länger in der Kritik der radikalen Abtreibungsgegner steht.

Der christliche Demonstrationszug war zugleich ein Gebetszug und glich einem mobilen Gottesdienst der Piusbruderschaft, in dem die in der Szene üblichen Kampfbegriffe wie “Massenmord” und “Kultur des Todes” fielen. Kein Wunder: Zu den aktivsten Unterstützern des Marsches gehört das ultra-reaktionäre Umfeld des Priorats “St. Maria zu den Engeln” der Priesterbruderschaft Pius X in Saarbrücken.

Unter den Demonstrierenden waren auffallend viele Kinder und Jugendliche, die nicht nur Flyer an Passanten verteilten, sondern den Marsch mit Fackeln in den Händen anführten. Auf Nachfrage erklärten sie, dass sie mit ihren Eltern zur Demonstration gekommen seien.

In weiteren Gesprächen mit den Abtreibungsgegnern wurde häufig das sogenannte “Post-Abortion-Syndrom” (psychisch-emotionales Syndrom in Folge eines Schwangerschaftsabbruchs) erwähnt, unter dem Frauen, die abgetrieben haben, angeblich leiden. In der Wissenschaft ist die Existenz eines solchen Syndroms jedoch nicht anerkannt. Es wird weder im medizinischen Diagnoseschema ICD–10 noch im psychologisch-psychiatrischen Diagnoseschema DSM IV klassifiziert.

Dem christlichen Aufmarsch stellten sich zahlreiche Gegendemonstranten entgegen, die den sexistischen und homophoben Positionen der Piusbruderschaft entgegentraten und für sexuelle Selbstbestimmung demonstrierten. In Redebeiträgen wurde auf die antiaufklärerische und frauenfeindliche Agenda christlicher Hardliner hingewiesen.