Zuschüsse für Kirchentage in der Kritik

Gegen die Zuschüsse für Kirchentage regt sich Widerstand. Nach dem knappen Ergebnis der Abstimmung in Leipzig - die fast zahlungsunfähige Stadt zahlt 1 Mio. Euro an den Katholikentag - gibt es jetzt auch in Münster Stimmen, die den Zuschuss zum Katholikentag 2018 in Frage stellen.

"Insgesamt bezahlten die Steuerzahler zwischen 2001 und 2014 rund 25 Millionen Euro für Kirchentage - Gläubige wie Ungläubige, Kirchenmitglieder wie Konfessionslose." Die Kirchen begründen das damit, dass "der Katholikentag ein Angebot an alle Bürger [ist], über Fragen der Gesellschaft zu sprechen."

Als ob das nicht in einem anderen Rahmen ebenfalls möglich wäre. Rainer Ponitka vom Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) wird vom Spiegel zitiert: "Ein Katholikentag als Dreh- und Angelpunkt des katholischen Vereinswesens soll von den Katholiken aus eigener Tasche finanziert werden." Dem scheinen sich auch Parteien anzuschließen, die im Stadtrat von Münster sitzen. So zum Beispiel die FDP (die sich an ihre Ursprünge zu erinnern scheint).

Die westfälische Universitätsstadt hat mehr als 700 Millionen Euro Schulden und wird darüber beraten, "ob gegebenenfalls 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden könnten."

Trotzdem verteidigt Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe den geplanten Zuschuss: "Über Aufträge für örtliche Betriebe und die Ausgaben der Kirchtagsteilnehmer würden Millionen Euro nach Münster zurückfließen." Diese Argumentation konnte bereits in Leipzig widerlegt werden. 

Zudem ist Lewe befangen: "Er war Referatsleiter der Controlling-Abteilung im Bistum, bevor er in die Kommunalpolitik wechselte. Als Sparkommissar hat sich Lewe während seines Kirchendienstes nicht hervorgetan. In seine Amtszeit fällt zum Beispiel die Renovierung des repräsentativen Bischofssitzes am Horsteberg - mit aufwendiger Einfassung eines roten Teppichläufers im Natursteinboden, einer Bibliothek im Keller und einer besonderen Badewanne. Die Sonderwünsche kamen vom damaligen Münsteraner Weihbischof, einem gewissen Franz-Peter Tebartz-von Elst."