freidenker 3 /2014 erschienen

WIEN. (hpd) Die aktuelle Ausgabe der österreichischen Zeitschrift für FreidenkerInnen, HumanistInnen und AtheistInnen “freidenker” ist erschienen. Der Rahmen des Heftes spannt sich von Islamkritik über Sterbehilfe bis zur Tatsache, dass sich österreichische Politiker noch immer nicht zu ihrer Konfessionslosigkeit bekennen (können).

Bereits im Editorial stellt Gerhard Engelmayer fest, dass Atheismus eine Weltanschauung ist, die keine ist, da man sich nicht zum Nichtbekennen bekennen kann. Doch es gibt trotzdem gute Gründe, sich zu bekennen: “Wir Atheisten sind nicht nur etwas nicht, sondern wir sind z.B. Humanisten. Dazu kann und sollte man sich bekennen.”

Weshalb Konrad Deubler, der als Urvater der österreichischen Freidenkerbewegung zweimal verstoben ist, wird ebenso erklärt wie die Frage, weshalb es österreichischen Politikern offenbar selbst heute noch zur Schande gereicht, Atheist zu sein. So wie die verstorbene Präsidentin des Nationalrates, Barbara Prammer. “Die Anwendung des Artikels 14 des Staatsgrundgesetzes über die Religionsfreiheit ist in Österreich offenbar in der Variante, keiner Religion anzugehören, wohl aber einer religionskritischen Organisation, für Politiker immer noch nicht möglich. Sie müssen im katholischen Österreich heucheln und diesbezüglich den Mund halten, weil die Lemuren des Klerikalfaschismus noch immer durch den Staat geistern” schreibt Erwin Peterseil.

Ganz so absolut, wie das im Zitat dargestellt wird, stimmt es aber nicht mehr. Denn der im Heft interviewte Niko Alm zeigt ja, dass man auch als bekennender Konfessionsfreier in den Nationalrat gewählt werden kann. Allerdings zeigt ja auch die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages, dass das konfessionsfreie Drittel der Gesellschaft sich dort nicht widerspiegeln.

Die Debatte um die Sterbehilfe hat auch schon längst Österreich erreicht. Vorgestellt wird im Heft die “Sterbehilfe Deutschland” - dessen stellv. Vorsitzender, Torsten Benzin, einen längeren Artikel beisteuert.

Josef Maruschko und Hartmut Krauss setzen sich kritisch mit dem Islam und IS auseinander; Michael Buchrainer mit den Ansprüchen aller drei Religionen, die sich auf Abraham berufen. Er resümiert: “Die Durchsetzung der Menschenrechte und die Idee des säkular-laizistischen Staates sind nicht wegen entsprechender Forderungen irgendeiner Religion gelungen, sondern mussten und müssen noch genau umgekehrt gegen die Widerstand aller Religionshüter erkämpft werden.”

Zwei Artikel befassen sich mit Ritualen. Karin Morschinsky schrieb einen launigen Artikel darüber, ob man als Konfessionsloser Weihnachten feiern darf (zur Beruhigung: man darf) und ernsthafter berichtet sie von der Willkommensfeier, bei der Kinder im Leben willkommen geheißen werden. Sie fordert die Leser auf: “überlassen sie den Begriff des Rituals nicht ausschließlich dem religiösen Teil der Welt, denn dieser hat zwar Recht und Anspruch darauf, aber mit Sicherheit nicht das alleinige Sorgerecht dafür! Rituale gehören allen Menschen…”

Mit vielen Rezensionen und Hinweisen schließt das aktuelle, sehr lesbare Heft.

 


freidenker ist die “Zeitschrift für Freidenker, Humanisten und Atheisten”. Sie wird herausgegeben vom Freidenkerbund Österreich und erscheint vierteljährlich.

Mehr Informationen finden sich auf der Webseite der Zeitschrift - dort ist sie auch abonnierbar, ältere Ausgaben stehen als Download (pdf) zur Verfügung.