Filmkritik

Die Entdeckung der Unendlichkeit

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Stephen Hawking
Stephen Hawking

TRIER. (hpd) Stephen Hawking gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten und angesehensten Wissenschaftlern unserer Zeit. Die neue Verfilmung seiner Lebensgeschichte, die momentan in den Kinos läuft, ist weniger eine Hommage auf seine Leistungen auf dem Gebiet der Astrophysik, als vielmehr eine berührende und sensible Würdigung der persönlichen Seiten eines Jahrhundertgenies. 

Auf den Memoiren von Stephen Hawkings erster Frau („Die Liebe hat elf Dimensionen“) basierend, beginnt das Biopic zu einem frühen Zeitpunkt in Hawkings Leben. Der junge und talentierte Student der Kosmologie führt ein unbeschwertes Leben an der Cambridge University. Dort verliebt er sich auch in die kluge Romanistikstudentin Jane Wilde - eben jene Frau, die er später heiraten wird.

Doch es dauert nicht lange, bis sich die ersten Symptome einer Krankheit andeuten. Bereits kurz nach seinem 21. Geburtstag prophezeien ihm die Ärzte eine niederschmetternde Lebenserwartung von ungefähr zwei Jahren. Sie hatten Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert, eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Bei Hawking nimmt die Krankheit jedoch einen sehr langsamen Verlauf.

Der Film schildert den Verlauf der Liebe zwischen Stephen Hawking (Eddie Redmayne) und Jane Wild (Felicity Jones) sowie den Umgang mit der unheilbaren Krankheit, die Hawking letztlich an den Rollstohl fesseln und die Stimme rauben wird. Thematisch wird dabei die Dramatik, die mit dem Fortschreiten der ALS und der damit entstehenden Belastung für die Liebesbeziehung auftritt. 

Es ist dabei insbesondere der überragenden Leistung des Hawking-Darstellers Eddie Redmayne zu verdanken, dass der Film durch Authentizität und Sensibilität überzeugen kann. Er portraitiert Hawking in seiner humorvollen und intellektuellen Art stellenweise derart authentisch, dass man vergisst, dass es sich um einen Schauspieler handelt.

Man wird in dem Film von James Marsh nicht viel über Hawkings wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Astrophysik lernen. Man erfährt aber etwas über die Lebenseinstellung und Denkhaltung des berühmten Physikers, ohne die seine Forschungserfolge nicht denkbar wären. Der Film feiert in diesem Sinne das Leben eines Mannes, dessen Wille scheinbar nicht zu brechen ist. 

Er selbst äußerte sich in einem Interview dazu: „Ich war überrascht, wie gut mir der Film gefallen hat. Ich glaube, er wird interessieren, da meine Geschichte zeigt, dass man, allem zum Trotz, Erfolg haben kann - Behinderung kein Handicap sein muss.“


"Die Entdeckung der Unendlichkeit"
Regie: James Marsh 
Besetzung: Eddie Redmayne, Felicity Jones, David Thewlis u.a. 
Kinostart: 25. Dezember 2014 
Filmlänge:123 Minuten