Defizite in der deutschen Religionspolitik

Über Defizite in der deutschen Religionspolitik, die Deutsche Islam Konferenz (DIK) und das vorherrschende Verständnis von Religion in Deutschland hat der Zeithistoriker Prof. Dr. Thomas Großbölting in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesprochen.

Er äußerte sich auch anlässlich der Pegida-Demonstrationen und aktueller Debatten über den Islam.

Das komplette Interview ist auf der Webseite der Universität Münster nachzulesen.

Darin sagt Prof. Großbölting u.a.: "Wer unser Wertefundament nur religiös begründet, rutscht in die Falle, in die Pegida uns hineinmanövrieren will. Aus dieser engen 50er-Jahre-Perspektive heraus, in der das sogenannte Abendland den gemeinsamen Horizont bilden soll, kann man nicht religionsplural werden. Hinzu kommt, dass die Beschwörung des christlich-abendländischen Fundaments eher eine Leerformel ist. Wir müssen anerkennen, dass es bestimmte Werte in unserer Gemeinschaft gibt, die sich aus verschiedenen Quellen speisen, humanitär-säkularen ebenso wie religiösen. Werte wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlich- oder Geschwisterlichkeit und auch demokratische Grundsätze wie Meinungs- und Pressefreiheit sind aus einem ideengeschichtlichen Kosmos gewonnen, der weit über religiöse Einflüsse hinausgeht."