Neuer Amnesty-Bericht

Zur weltweiten Lage der Flüchtlinge

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überfülltes Flüchtlingsboot
überfülltes Flüchtlingsboot

BERLIN. (hpd/ai) Amnesty International nennt die gegenwärtige Flüchtlingskrise die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg. In einem neuen Bericht, der in der libanesischen Hauptstadt Beirut präsentiert wurde, wirft Amnesty International vor allem den Industriestaaten vor, dass sie ihrer Verantwortung, für ausreichend humanitäre Hilfe für Flüchtlinge zu sorgen, nicht nachgekommen seien.

Weil der Lage der Flüchtlinge nicht genügend Aufmerksamkeit gegeben werde, seien Millionen zu einem Leben in Elend und Tausende zum Tode verdammt. "Die Flüchtlingskrise ist eine der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, aber die internationale Gemeinschaft hat bislang kläglich versagt", betonte Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International. Die Welt dürfe Länder wie die Türkei oder den Libanon, die die größte Last trügen, nicht länger alleine lassen.

Weltweit mussten mehr als 50 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. In Syrien wurde mehr als die Hälfte der Bevölkerung vertrieben. Vier Millionen Menschen flohen aus dem Land. 95 Prozent von diesen leben derzeit in der Türkei, dem Libanon, Jordanien, dem Irak oder Ägypten. Aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind drei Millionen Menschen auf der Flucht.

Auch angesichts des Flüchtlingsdramas in Südostasien, wo im Mai Tausende Menschen in überfüllten Booten auf dem Meer trieben, ohne dass ein Land sie aufnehmen wollte, schlägt Amnesty Alarm: "Die Krisen in Europa und Südostasien haben gezeigt, dass die Regierungen bereit sind, rechtliche Verpflichtungen und humanitäre Erfordernisse zu ignorieren." Die meisten Todesfälle wären demnach vermeidbar gewesen.

Die Flüchtlingskatastrophe könne nur gelöst werden, wenn die internationale Gemeinschaft sie als globales Problem verstehen und behandeln würde, resümiert der Bericht. Amnesty fordert deshalb einen internationalen Gipfel zur Flüchtlingskrise. Es muss ein Paradigmenwechsel erfolgen, um Flüchtlinge nachhaltig zu schützen. 


Pressemitteilung von Amnesty International