BERLIN. (gwup) Monsterpflanzen auf unseren Äckern, Frankenfood auf dem Teller? Solchen Befürchtungen über Grüne Gentechnik begegnet der Molekularbiologe und Science-Slam-Europameister Martin Moder immer wieder. Auf der SkepKon 2016 verrät er, was wirklich dran ist an den Ängsten vor der neuen Technologie. Auch Dr. Matan Shelomi vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie gehört zu den Kritikern dieser Panikmache. Auf der SkepKon, der jährlichen Konferenz der GWUP e.V., präsentieren Moder und Shelomi am 6. Mai 2016 ihre Thesen und laden zur Diskussion ein.
Die Ablehnung der Grünen Gentechnik durch Politik und Lobbygruppen ignoriert den Stand der Forschung und ist ein Zeichen tiefsitzender Wissenschaftsfeindlichkeit in Deutschland und Österreich, betont der GWUP-Vorsitzende Amardeo Sarma. "Damit werden wichtige Optionen zur Schonung der Erdressourcen und für den Klimaschutz vertan. Leidtragende werden vor allem die Menschen in Afrika und Asien sein, deren Lebensmittelversorgung aufs Spiel gesetzt wird", so Sarma.
Grüne Gentechnik ist ein Thema der diesjährigen SkepKon. In weiteren Vorträgen stellen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachbereiche esoterische und parawissenschaftliche Theorien auf den Prüfstand.
Die SkepKon findet vom 5.-7. Mai 2016 in der Aula der Hochschule für Angewandte Wissenschaft statt, Berliner Tor 21, 20099 Hamburg. Unter anderem enthüllt dort der Palliativmediziner Dr. Benedikt Matenaer, wie die Esoterik-Szene lebensrettende Organspenden verhindert, und der Gesundheitspsychologe Philipp Schmid berichtet über ein WHO-Projekt zur Kommunikation mit Impfgegnern. Mit Mythen in der Pädagogik befasst sich der Schulpsychologe und Seminarlehrer Dr. Benedikt Wisniewski. Und die Philosophiedidaktikerin Prof. Bettina Bussmann zeigt die Erkenntnisse, aber auch die Irrtümer der Genderforschung auf.
Zum Auftakt am Donnerstag, 5. Mai, lädt die GWUP Interessierte zum Eröffnungstag, bei dem verschiedene Akteure der Skeptiker-Szene in einem abwechslungsreichen Programm Einblicke in populäre Themen der GWUP geben. Mit dabei sind Alexa und Alexander Waschkau vom Podcast "Hoaxilla", die Psychologin Lydia Benecke sowie die Ärztin und ehemalige Homöopathin Dr. Natalie Grams.
Programm und ausführliche Informationen: www.skepkon.org
Twitter: @skepkon #skepkon
5 Kommentare
Kommentare
Michael Paschko am Permanenter Link
Kritik an grüner Gentechnik sind für mich nicht Frankenfood und Monsterpflanzen. Wird da nicht vergessen, dass es ernsthafte Kritik gibt?
Grüne Gentechnik wird doch derzeit vor allem dazu eingesetzt den Absatz und Einsatz von Pestiziden zu vergrößern und für den Hersteller lukrativer zu gestalten oder Bauern durch patentiertes Saatgut abhängig zu machen. Kritik an grüner Gentechnik ist nicht Kritik an der Technik, sondern zu welchen Zielen sie eingesetzt wird.
Das ist im wesentlichen eine ökologische, politische und wirtschaftliche Diskussion. Sich über Ahnungslose aufzuregen, die keine Tomaten essen wollen, in denen Gene drin sind, geht doch am wirklichen Problem völlig vorbei.
Michael Haß am Permanenter Link
Hallo Herr Paschko,
sicher gibt es ernsthafte Kritik, das bestreite ich nicht. Aber gerade in den Entwicklungsländern scheinen mir vielfach (nicht bezogen auf *jede* Sorte wohlgemerkt!) die Vorteile zu überwiegen, vgl. folgenden Link: http://www.transgen.de/anbau/1536.entwicklungslaender-gentechnik-pflanzen-metastudie.html
Michael Paschko am Permanenter Link
Bei Informationen auf dieser Plattform sollte man skeptisch sein.
Die verfahrene kommunikative Lag in der Diskussion über die Grüne Gentechnik wird dort sehr gut dargestellt. Empfehlenswerte Lektüre: http://www.bpb.de/apuz/32992/agrarethik-und-gruene-gentechnik-plaedoyer-fuer-wahrhaftige-kommunikation?p=all
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das am Ende angerissene, bunte Programm erscheint sehr interessant.
Was allerdings der im Text nicht wieder erscheinende, reißerische Titel soll, ist mir schleierhaft. (Nein, ich hätte den Artikel auch dann gelesen, wenn er mit GWUP Skepkon 2016 betitelt gewesen wäre!)
Und Kritik an bzw. Ablehnung von Grüner Gentechnik pauschal als "Wissenschaftsfeindlichkeit" zu bezeichnen, ist mir plumpe Diffamierung. Schade eigentlich.
Zwei Beispiele für berechtigte Kritik: Glyphosat-resistente Superweeds (ohne Monsantos Gentechnik gäbe es die genauso wenig wie Glyphosat, welches noch einmal ein ganz eigenes Thema wäre); und (neben den Chancen!) die Kritik an CRISPR - vgl. den heutigen MPG-Beitrag hier.
Beides nicht wissenschaftsfeindlich.
Amardeo Sarma am Permanenter Link
Hier gehe ich auf die Gegenargumente, die auf Unkenntnis der Sachlage beruhen ein:
http://blog.gwup.net/2016/04/24/gentechnik-bei-der-skepkon-in-hamburg-mehr-sachlichkeit-in-die-debatte-bringen/