Hungertod in Kenia

Kinder sind die ersten Sektenopfer

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Symbolbild
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Im April erhielt die kenianische Polizei Hinweise, dass im Wald Shakahola die Sekte "Internationale Kirche der guten Botschaft" ihre Mitglieder zu Tode hungern lasse. Der Sektenführer Paul Makenzi mache seinen Mitgliedern weis, die Endzeit stehe kurz bevor. Mit dem vorzeitigen Tod könnten sie Jesus treffen und würden erlöst, bevor Harmagedon über die Erde hereinbreche. Die Polizisten entdeckten in Massengräbern mehr als 70 Leichen.

Doch das war erst der Anfang. Im Laufe der Ermittlungen fanden sie mehr als 400 Leichen, darunter viele Kinder. Die Polizisten vermuten, dass die Zahl noch weiter steigen wird.

Kinder sind immer die Leidtragenden, wenn sich ihre Eltern einer radikalen spirituellen oder religiösen Gemeinschaft anschließen. Sie wachsen in ein sektenhaftes Milieu und in eine krankhafte Parallelwelt hinein. Eine Wahl haben sie nicht. Sie werden meist traumatisiert, auch wenn die erzwungene Sektenkarriere zum Glück selten tödlich endet. Häufig passieren die Schicksale im christlichen Umfeld.

Solche religiösen Missbräuche provozieren intuitiv die Frage, weshalb es immer wieder zu solchen religiösen Dramen kommt und niemand rechtzeitig eingreift. Dabei auf Gott zählen, wie es die Bibel insinuiert, kann man ohnehin nicht. Gleichzeitig erinnert man sich an die Zehn Gebote. Im vierten Gebot heißt es: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren."

Die Eltern ehren? Aus pädagogischer Sicht ein seltsames Gebot. Die Eltern lieben und respektieren, ja. Aber ehren? Viel wichtiger wäre doch ein Gebot, das die Kinder schützt. Ein Gebot, das von den Eltern verlangt, die Kinder zu hegen und zu pflegen und sie zu mündigen Persönlichkeiten heranwachsen zu lassen. Schließlich sind die Kinder hilflos und den Eltern ausgeliefert.

Betrachten wir das vierte Gebot aus der Perspektive der kenianischen Kinder, die im Namen von Gott gezwungen wurden, sich zu Tode zu fasten. Hätten diese ihre Eltern ehren sollen, um schließlich geopfert zu werden?

Fazit: Viele Christen sind stolz auf die Zehn Gebote, weil diese Moral und Ethik in die Welt gebracht hätten. In Wirklichkeit sind manche Gebote banal. Sie verlangen zum Beispiel, dass wir nicht stehlen oder töten sollen. Das war schon unseren Urahnen klar, die nie etwas vom christlichen Glauben erfahren haben. Andere Gebote sind teilweise abstrus. Beim ersten heißt es: "Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben." Das zweite lautet: "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen." Im dritten heißt es: "Du sollst den Feiertag heiligen."

Was ist das für ein seltsamer Gott, der solche Gebote aufstellt? In narzisstischer Weise geht es mehr um ihn als um die Gläubigen. Oder haben etwa seine Stellvertreter auf Erden diesen Kodex in seinem Namen ausgeheckt?

Wie auch immer: Das moralische Fundament der christlichen Lehre ist ziemlich morsch.

Übernahme mit kleinen Änderungen mit freundlicher Genehmigung von watson.ch.

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