Bereits seit 40 Jahren wird die "Rückblende" vergeben. Sie gilt als ältester und renommiertester Preis für Karikaturisten in Deutschland. Der erste und zweite Platz ging in diesem Jahr an zwei Künstler, die auch für das Satire-Fenster des hpd tätig sind.

Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis ging an Michael Holtschulte, dessen Karikatur angesichts der Correctiv-Enthüllungen rund um die "Remigrationskonferenz" aktueller nicht sein könnte. Sie erschien jedoch bereits im Oktober 2023 beim hpd, zuvor bei der Süddeutschen Zeitung.

Der Künstler skizziere mit knappem Strich den wachsenden Rechtsextremismus und das Absinken einer Hemmschwelle, heißt es im Pressetext zum Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen, der jedes Jahr in Berlin von der Landesvertretung Rheinland-Pfalz und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V. (BDZV) verliehen wird.

"Ich bin ja jetzt schon ein paar Jahre dabei, aber das kam dann doch recht überraschend, auch wenn man leider sagen muss, dass die Zeichnung natürlich eine sehr große Halbwertszeit hat", so der "Rückblende"-Gewinner zu seiner Auszeichnung gegenüber dem hpd. "Die Grenze des Sagbaren wird immer weiter verschoben, das sieht man auch in den Kommentarspalten, die Leute schämen sich ja für gar nichts mehr." Es sei vermessen zu glauben, dass man mit einer Karikatur etwas verändern könne, gibt er zu bedenken. "Ich frage mich manchmal, ob es in den Filterblasen immer nur die Leute sehen, denen man das nicht sagen muss. Die anderen wieder zurückzugewinnen, das sieht momentan sehr schwierig aus. Ich hoffe, dass diese Leute nur lauter sind, aber nicht die Mehrheit."

Zweiter Platz geht an Burkhard Fritsche

Den mit 2.000 Euro dotierten zweiten Preis erhielt Burkhard Fritsche, der unter dem Kürzel "BURKH" satirisch-künstlerisch tätig ist, auch für den hpd. Prämiert wurde eine Karikatur über die "Letzte Generation Ölheizung", die sich vor dem Bundeswirtschaftsministerium festgeklebt hat (nicht beim hpd erschienen).

"Karikatur und Satire sind wichtige Bestandteile der großen gesellschaftlichen Diskussion und Meinungsfindung", kommentiert der Zweitplatzierte seine Ehrung. "Mir macht es Spaß, zu allen Fragen des Lebens meinen kritischen Kommentar abgeben zu können und zu wissen, dass die Zeichnungen auch von Publikum und politischen Akteuren wahrgenommen werden. Mir ist es eine große innere Freude und vermutlich ein Privileg, meine Lieblingsbeschäftigung zu meinem Beruf gemacht zu haben. So soll es weitergehen und solche Preise geben natürlich zusätzlichen Ansporn. Anerkennung ist immer gut."

Die Jury unter Vorsitz von Staatssekretärin Heike Raab hatte die Gewinner aus 60 teilnehmenden Karikaturistinnen und Karikaturisten ausgewählt.