Roms Blick auf die Welt verschließt sich

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Klingelbeutel und Vatikan / Fotomontage: Evelin Frerk

VATIKAN. (hpd) Seit einigen Monaten werden die Abonnenten der internationalen vatikanischen Presseagentur „Zenit“ („Die Welt von Rom aus gesehen“) in zunehmendem Tempo bombardiert mit Spendenaufrufen. Offensichtlich sind die Rahmenbedingungen für die römische Kirche jetzt so schlecht, dass der Erfolg dieser Aufrufe ausbleibt.

Nun wurde zu einer letzten Notaktion gegriffen und die Bücher offengelegt. Wie mit den Missbrauchskandalen also: Wenn alles zusammenbricht, muss die erzwungene (angebliche ?) Transparenz die erneute Auferstehung sichern.

Folgendes Schreiben an die Abonnenten soll dieses Wunder bewirken (aus dem französischem übersetzt):

„Liebe Leser,

vor einigen Tagen haben wir unsere Kollekte für das Jahr 2011 gestartet. Zenit lebt fast ausschließlich von Spenden, die jährlichen Kollekten sind existenziell für unsere Agentur.

Wir geben einige Zahlen, welche die aktuelle finanzielle Finanzsituation von Zenit illustrieren.

Die Agentur beschäftigt heute etwa 60 Menschen über die ganze Welt. Das monatliche Budget beträgt etwa 130.000 Euro. Weltweit bleiben heute auf den Konten der „Innovative Media Inc.“ (gemeinnützliche Organisation die Eigentümer von Zenit ist) und den Zenitvereinen / -Stiftungen in Frankreich, Spanien, Deutschland und Brasilien, nach Abzug der Gehälter für den Monat Februar:

USA: 5.000 US Dollar
Frankreich: 50.000 Euro
Spanien: 0
Italien: 0Brazilien: 0
Mexiko: 3.000 US Dollar
Deutschland: 3.000 Euro
Insgesamt 58.000 Euro.

Diese Summe erlaubt es uns sogar nicht, die Hälfte der Gehälter für den Monat März abzudecken.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kassen in Februar oder März leer sind. Sie sind es für das 12. Jahr hintereinander, weil in jedem Jahr sammlen wir das nötige Geld um Zenit für ein Jahr das Überleben zu sichern, aber nicht mehr.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Sie, liebe Leser, eine wahre Armee sind, die Bergen versetzen kann. (…) Die Vorsehung hat uns jedes Mal genau das gegeben, was wir brauchten.

Für uns, die bei Zenit arbeiten, ist dies ein wunderbares Geschenk des Himmels! Und es sind Sie, welche die Vorsehung ausgewählt hat, um das Instrument zu sein, wodurch das Mirakel geschieht. Jede Ihrer kleinen Geste der Großzügigkeit sind es, die jedes Jahr dieses Mirakel ermöglicht.

Warten Sie nicht das Ende der Kollekte ab, um Ihre Spende zu entrichten. Wir brauchen Ihre Hilfe sehr dringend! (…)“

Es folgt dann konsequenterweise das Bankkonto Zenits …

R. Mondelaers