„Her mit dem ganzen Leben...“

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Der Chor Avanti Comuna Kanti / Alle Fotos: Elisabeth Zahn

STUTTGART. (hpd/dhuw) Am 8. März jährt sich zum 100. Mal der internationale Frauentag. Im Humanistischen Zentrum Stuttgart wurde dieser Tag schon am Sonntag den 27. Februar mit der Aufführung „Her mit dem ganzen Leben...“ des Chors Avanti Comuna Kanti gefeiert.

Der internationale Weltfrauentag, 1911 von der Feministin und Sozialistin Clara Zetkin initiiert, ist ein Gedenk- und Aktionstag, bei dem ganz besonders die humanistischen Werte und Anliegen, wie Freiheit und Gleichheit, zum Tragen kommen. Auch wenn sich die Situation der Frauen gewandelt und verbessert hat, sind diese Anliegen heute noch so aktuell wie damals vor hundert Jahren, als der erste Weltfrauentag begangen wurde. So dürfen Frauen in Deutschland beispielsweise immerhin seit 1977 ohne Einverständnis des Ehemanns arbeiten gehen, doch auch heute noch liegt das durchschnittliche Einkommen von Frauen unter dem der Männer – und das oftmals trotz gleicher Qualifikationen. Auch international gesehen ist es noch ein weiter Weg bis die Gleichheit und Freiheit der Frauen anerkannt wird.

Dem Chor Avanti Comuna Kanti unter der Leitung von Charlotte Appel gelang es mit der Aufführung „Her mit dem ganzen Leben... 100 Jahre internationaler Frauentag“, ernsthaft und nachdenklich aber auch humorvoll und mit einem Augenzwinkern, die zahlreich erschienenen Gästen im Humanistischen Zentrum Stuttgart zu begeistern und gleichzeitig über die verschiedensten Aspekte des Frauenlebens - in Deutschland und weltweit - aufzuklären. In einer bunten Revue aus Texten, szenischen Darstellungen und Liedern wurden Erfolge und Misserfolge, Wünsche und Forderungen der Frauenbewegung stimmig und überzeugend auf die Bühne gebracht.

Voll Optimismus und kämpferischer Stimmung gab der Chor internationale Lieder der Frauen- und Arbeiterinnenbewegung zum Besten. Da war Bekanntes zu hören, wie das Lied der amerikanischen Frauenbewegung „Brot und Rosen“. Es fanden sich aber auch Neuentdeckungen, wie „Umzabalazo“ aus Südafrika unter den Liedern.

 

 
Der Kinderchor                                           Die Solistinnen Carla Andre und Elsbeth Sureau

Besonders viel Applaus erntete der Kinderchor mit dem Lied „Wer sagt, dass Mädchen dümmer sind?“. Ergänzt wurden die Chorlieder mit einer Auswahl an eindrücklichen Soli, darunter zwei „Wiegenlieder einer proletarischen Mutter“ von Brecht und Eisler, einfühlsam vorgetragen von Carla Andre und Ingrid von Staden oder Friedrich Hollaenders bissiges „Raus mit den Männern aus dem Reichstag!“ gesungen von Reiner Weigand. Die Lieder stets im Wechsel mit informativen Darstellungen der Situation von Frauen hier und weltweit, damals und heute. Erlebnisberichte einzelner Frauen zeigten die persönliche Betroffenheit und unterstrichen die Authentizität der Aufführung. Für viel Erheiterung sorgte der absurde und komische Monolog aus Dario Fos „Nur Kinder, Küche, Kirche“ über den hektisch chaotischen Alltag einer jungen Mutter.

Mit begeistertem Applaus und „Zugabe“-Rufen wurde dem Chor für diese überzeugende Aufführung gedankt. Und wer noch Zeit und Muße hatte, schaute sich im Anschluss – mit Brezel und Getränk gestärkt – die Auswahl an humanistisch-feministischen Büchern an, die im Eingangsbereich ausgelegt waren, um nochmals den Zusammenhang zwischen Humanismus und Frauenrechten zu verinnerlichen. Voller Zuversicht für ein befreites Leben in einer befreiten Gesellschaft endete dieser schöne Chornachmittag im Humanistischen Zentrum.

Julia von Staden

 

Der Chor Avanti Comuna Kanti probt jeden zweiten Mittwoch im Humanistischen Zentrum Stuttgart. Interessenten sind zu den Proben herzlich eingeladen. Weitere Chortermine in diesem Quartal erfragen Sie bei Caroline Herre, (0711) 615 20 98.