ROM. (hpd/uaar) Der Papst ist gestern mit einem von Trenitalia (staatseigenes Unternehmen) zur Verfügung gestellten Zug für eine interreligiöse Begegnung und eine Pilgerfahrt in Assisi angekommen. Anwesend waren auch einige Ungläubige. Trotz der Einladung zum Dialog griff der Papst sie in der Basilika Santa Maria degli Angeli (Heilige Maria der Engel) an: Laut Papst ist Gewalt eine Konsequenz der Leugnung von Gott.
Die UAAR (Union der rationalistischen Atheisten und Agnostiker Italiens) erwidert mit einer Pressemeldung: „Er hat das schlechte Gewissen“: Es sollte einen Tag der Reflexion und des Dialogs sein. Aber Benedikt XVI., der auch vier Ungläubige eingeladen hatte, hat das Treffen von Assisi in den x-ten Angriff gegen Atheisten verwandelt.
„Die Abwesenheit Gottes“, behauptete der Papst, sei Ursache von Gewalt und sogar von Konzentrationslagern, denn die Leugnung des Göttlichen „verdirbt die Menschen, lässt sie das Maß verlieren, lässt sie die Menschlichkeit verlieren". Im Gegensatz dazu sei der Gebrauch von Gewalt im Namen der Religion nur „ein beleidigender Missbrauch des christlichen Glaubens“.
„Das ist nicht der erste Mal, dass der Papst sich als ‚atheistenphob’ erweist“, meinte dazu Raffaele Carcano, Sekretär der UAAR. „Sein Angriff auf die Atheisten und der Anspruch auf die Vereinnahmung der Agnostiker sind der klare Versuch, die Ungläubigkeit, die sich immer mehr auf der Welt verbreitet, zu dämonisieren, wie der Papst, selbst offenbar besorgt, zugibt.“
„Wir erinnern den Papst daran“, setzte Carcano fort, „dass im Namen des Atheismus nie ein Krieg geführt worden ist, und dass die Länder mit der höchsten Rate an Atheisten auch diejenigen sind, in denen die Kriminalitätsraten am niedrigsten sind.“ Bezüglich der Konzentrationslager schloss Carcano, diese seien „die Frucht des tausendjährigen christlichen Antisemitismus. Adolf Hitler glaubte an Gott, und die Atheisten wurden während des Nationalsozialismus geächtet. Das Motto der Wehrmacht war nicht umsonst ‚Gott ist mit uns’, was Ratzinger bekannt sein dürfte.“
Gabriella Bertuccioli