Skeptiker 1/2012 erschienen

ROSSDORF. (hpd/gwup) Die erste Ausgabe 2012 des Skeptiker, der Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken, ist erschienen. Schwerpunkte der Ausgabe sind das Paranormale in der Hirnforschung und Paramedizin auf dem Vormarsch: Von Marktschreiern zu Medizinern. Dazu noch die Frage: Alternative Waldorfschule? sowie mehrere Interviews.

Der erste Hauptartikel ist von Peter Brugger: „Das Paranormale in der Hirnforschung - Außersinnliches, Außerkörperliches, Außergewöhnliches.“

Außersinnliche Wahrnehmung und außerkörperliche Erfahrungen sind zwei der außergewöhnlichen Phänomene, die ursprünglich von der Parapsychologie untersucht wurden. Der Artikel fasst Beiträge zu diesen Phänomenen aus der kognitiven Psychologie und den Neurowissenschaften zusammen. Der Glaube an außersinnliche Phänomene wie Telepathie, Hellsehen und Präkognition entspringt dem Drang, Koinzidenzen des Alltags eine Bedeutung zuzuschreiben. Wer "bedeutungsvolle Zufälle" in paranormalem Sinne interpretiert, verhält sich in Assoziationsexperimenten anders als derjenige, der von bloßem Zufall ausgeht. Gläubige ans Außersinnliche assoziieren weiter und vermehrt über Kategoriengrenzen hinweg. Dies bringt sie einerseits in die Nähe des kreativen Assoziierens, andererseits erinnert ihr ungebremster Assoziationsstil aber auch an denjenigen psychotischer Patienten. Die Hirnforschung interessiert sich für die neuropsychologischen Mechanismen, welche assoziativen Prozessen und damit der Glaubensbildung zugrunde liegen. Einer der erhofften Erkenntnisgewinne betrifft dabei Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen kreativem und wahnhaftem Denken.
 

Beim zweiten Hauptartikel handelt es sich um den 1. Teil von Markus C. Schulte von Drachs: „Paramedizin auf dem Vormarsch - Von Marktschreiern zu Medizinern.“

Zu den Marktschreiern, die in der Vergangenheit auf Märkten und Messen auftragen, gehörten stets auch medizinische Scharlatane, die mit Wundersalben und Ähnlichem handelten. Auch der eine oder andere Chirurg, Barbier oder Bader arbeitete zwar als eine Art Arzt, verdiente jedoch zugleich als Quacksalber seinen Lebensunterhalt mit angeblichen Allheilmitteln.

Wie kann es sein, dass Heilpraktiker, aber auch eine zunehmende Anzahl von Ärzten noch immer und sogar in zunehmendem Maße Behandlungsmethoden und Arzneistoffe anbieten, die ebenso unwirksam sind wie die Elixiere der früheren Quacksalber? Wieso steigt sogar die Zahl der Universitäten, die so genannte alternative Heilverfahren in den Lehrplan aufnehmen oder paramedizinische Fortbildungen anbieten?

Dieser zweiteilige Artikel zeichnet die Geschichte der Medizin nach und erklärt, warum sich längst überholte Vorstellungen und Therapien bis heute auf dem Markt gehalten haben.
 

Im Forum geht es um die Frage: „Alternative Waldorfschule?“ André Sebastiani diskutiert mit der ehemaligen Waldorflehrerin Wencke Wolak über zentrale Aussagen Steiners hinsichtlich Emotion und Rationalität und über die Schwierigkeiten, Schulleistungen objektiv zu messen.
 

Unter der Überschrift „Eine Lanze für die Wissenschaft“ spricht Inge Hüsgen anlässlich der bevorstehenden 6. Welt-Skeptikerkonferenz in Berlin (18.-20 Mai 2012) mit der Kreationsmuskennerin Eugenie Scott und der australischen Podcasterin Kylie Sturgess. Beide werden auch als Referentinnen in Berlin anwesend sein.

Am 21. Mai 2011 sollte es losgehen mit dem Weltuntergang… aber Michael Kunkel berichtet: Der Weltuntergang fiel wieder einmal aus.
 

Weitere Themen im Magazin:

  • „Unklare" Bachblüten und „negative" Labortests. Ein langes Interview von Bernd Harder mit dem Biologen Christian Weymayr, der als Redakteur des „IGeL-Monitors“ für den medizinischen Dienst des Spitzenverbands der Gesetzlichen
    Krankenversicherung Bewertungen von individuellen Gesundheitsleistungen erarbeit.
  • In „Aufklärung zum Schenkelklopfen“ interviewen Sebastian Bartoschek und Alexander Waschkau den bekannten Schauspieler, Entertainer, Comedian, Stand-upper und Autor Bernhard Hoëcker, der auch GWUP-Mitglied ist.
  • Im Interview von Holger von Rybinski mit dem Historiker Herbert Rätz „‚Hexen‘ sollten rehabilitiert werden“ geht es u.a. um die Kontroversen, warum sich manche Kommunen schwer damit tun, diesen Unschuldigen (meist) Frauen zumindest symbolisch nachträglich gerecht zu werden.

In der Buchkritik bespricht Hans Richter das Buch von Helge Bergmann „Wasser - das Wunderelement?“ und bezeichnet es als rundum gelungen.

Rouven Schäfer beschäftigt sich unter der Überschrift  „Ein Mythos wird entzaubert“ mit dem Buch von Michel Onfray: „Anti Freud“, das in Deutschland bisher kaum beachtet wurde, obwohl Onfray dem Mythos Freud den letzten Sargnagel einschlage.

C.F.

Hier kann man das Heft bestellen.