AHA! Fernseh-Ladies

(hpd) Drei englische Fernsehmoderatorinnen stellt der hpd heute vor. Eine von ihnen ist tatsächlich Baronin. Alle drei sind explizit, was Sex angeht, oder zumindest kokett bei der Präsentation ihrer Shows. Die eine wird, das ist dann nur konsequent, als „steiler Zahn des denkenden Mannes“ bezeichnet, die andere als „Königin des Essenspornos“. Sich selbst bezeichnen sie als Atheistin oder Agnostikerin.

Nachdem vor einigen Wochen der männliche Fernseh-Adel vorgestellt wurde - Sir David Frederick Attenborough, Sir Michael Parkinson, David Starkey (CBE), Alan Michael Sugar, Baron Sugar –, sind es heute die Fernseh-Ladies. Von den Damen hat nur eine wirklich einen Adelstitel, die zweite ist die Tochter des ehemaligen britischen Finanzministers, die Eltern der dritten waren „Relilehrerin und Kanoniker“. Gemeinsam ist ihnen ihre Beliebtheit und ihre entschiedene Areligiosität.

Die Fernseh-Ladies sind nach Geburtsdatum sortiert.

Joan Dawson Bakewell, Baroness Bakewell, DBE, geboren am 16. April 1933, ist eine englische Journalistin, Fernsehmoderatorin und Angehörige der Labour Party. Joan Bakewell wurde zunächst bekannt als eine der Moderatoren eines frühen BBC Two-Programms mit dem Titel Late Night Line-Up (1965-72 und 2008). Der englische Komödiant Frank Muir bezeichnete sie in dieser Zeit als den „steilen Zahn des denkenden Mannes“, und der Spitzname blieb, auch wenn er Bakewell nicht gefällt.

Bakewell war 1976-78 bei Granada Television Co-Moderatorin von Reports Action, einem Programm, das Sonntagnachmittags ausgestrahlt wurde und die Öffentlichkeit ermutigte, ihre Dienste an diverse gute Zwecke zu spenden. Danach kehrte sie zur BBC zurück. Ins Blickfeld geriet sie als Hauptmoderatorin der Dokumentations- und Diskussionsserie Heart of the Matter, welche von 1988 bis 2000 ausgestrahlt wurde.

2001 schrieb und moderierte Bakewell eine vierteilige Serie für die BBC, Taboo, eine persönliche Exploration der Meinungen zu Geschmack, Anstand und Zensur. Das Programm behandelte offen Sex und Nacktheit und erweiterte in einigen Fällen die Grenzen dessen, was im Mainstream-Fernsehen erlaubt ist. Bakewell sprach freimütig und gebrauchte Vulgärausdrücke, um Pornographie und Sexspielzeuge zu beschreiben. Sie sah zu, wie ein Paar Sex hatte, während es einen Porno drehte und las einen „obszönen“ Ausschnitt aus dem Roman Tropic of Cancer von Henry Miller vor.

Zum Thema Glauben meint Baroness Joan Bakewell: „Ich denke, dass ich bis zu diesem Tage eine ungläubige Anglikanerin bleibe. Nichts davon ist rational oder besonders logisch. Es ist wie Religion passiert: ein Haufen Kindheitsprägung, ein forschender Verstand, während die Suche beginnt, ein Versagen, neue oder überraschende Antworten zu finden, ein gesunder Respekt gegenüber den Köpfen, die einst Doktrinen formten und dann das Einnisten in einen ruhigen und ungestörten Agnostizismus. Es ist einfach ein schüchternes Temperament, das mich darin hemmt, mich zu einem kühnen, aufsässigen Atheismus zu bekennen.“

“I think I remain to this day an unbelieving Anglican. None of this is rational, or particularly logical. It is how religion happens: a heap of childhood influence, a questing mind as the search begins, a failure to find new or surprising answers, a sound respect for the minds that once shaped doctrine and then the settling for a quiet and untroubled agnosticism. It is merely a timid temperament that inhibits me from declaring a bold, defiant atheism. “

 

Nigella Lucy Lawson, geboren am 6. Januar 1960, ist eine englische Journalistin und Ansagerin, die über Essen schreibt. Sie ist die Tochter von Nigel Lawson, dem ehemaligen Finanzminister, und Vanessa Salmon, deren Familie im Besitz des J. Lyons and Co Imperiums war. Nachdem sie an der Lady Margaret Hall, Oxford University ihren Abschluss machte, begann Lawson als Buchrezensentin und Restaurantkritikerin zu arbeiten.

1986 wurde sie stellvertretende Literaturredakteurin bei The Sunday Times. Sie schlug dann eine Karriere als freischaffende Journalistin ein und schrieb für etliche Zeitungen und Magazine. 1998 veröffentlichte Lawson ihr erstes Kochbuch, How to Eat (Wie man isst), von dem 300.000 Exemplare verkauft wurden und das zum Bestseller wurde. Daraufhin schrieb sie 2000 ihr zweites Buch, How to be a Domestic Goddess (Wie man zu Hause zur Göttin wird), für das sie den British Book Award für das Buch des Jahres gewann.
1999 begann sie, ihre eigene Koch-Show auf Channel 4 zu präsentieren, Nigella Bites (Nigella beißt), das von einem weiteren Bestseller-Kochbuch begleitet wurde. Für die Nigella Bites-Serie gewann Lawson einen Preis der Guild of Food. In den USA präsentierte sie 2006 die Serie Nigella Feasts, gefolgt von einer dreiteiligen Serie auf BBC Two, Nigella’s Christmas Kitchen (Nigellas Weihnachtsküche) in Großbritannien. Ihre eigenes Geschäft für Kochgeschirr, Living Kitchen, hat einen Wert von £7 Millionen und sie hat weltweit mehr als drei Millionen Kochbücher verkauft.
Sie wird gefeiert für ihre kokette Art zu präsentiert und wurde als die „Königin des Essenspornos“ bezeichnet. Sie ist weder ausgebildete Chef noch Köchin und hat eine deutlich entspannte Haltung zum Kochen eingenommen.
Nigella Lawson ist Atheistin: „Ich wurde als Atheistin erzogen und bin immer so geblieben.“
“I was brought up an atheist and have always remained so.”

 

Anna Clare Richardson, geboren am 27. September 1970, ist eine englische Moderatorin, Fernsehproduzentin, Journalistin sowie Autorin eines Buchs.

Sie begann ihre Karriere als Fernsehmoderatorin von The Big Breakfast beim Channel 4. Danach erschien sie für die nächsten sechs Jahre regelmäßig in verschiedenen Fernsehprogrammen, einschließlich Love Bites für ITV, wofür sie für einen Preis der Royal Television Society nominiert wurde.

Richardson moderierte weiterhin Love Bites Back, Dream Ticket, Des Res und die ITV-Serie Big Screen, wo sie etliche prominente Hollywood-Persönlichkeiten traf und interviewte.

Sie hat auch Fernsehformate geschrieben und produziert, beispielsweise No Waste Like Home, Turn Back Your Body Clock und die Channel 4-Serie You Are What You Eat.

In ihrer Channel 4-Serie Supersize vs. Superskinny behandelte sie das Thema unkonventionelle diätetische Gewohnheiten mit einem Fokus auf Prominente. Sie probierte Radikalkuren „mit der Aufgabe, ungemütliche Wahrheiten über das Streben nach Größe Null offenzulegen.“

Sie war Frontfrau von The Sex Education Show auf Channel 4, die vom 9. September bis 14. Oktober 2008 ausgestrahlt wurde  und im März 2009 fortgeführt wurde als The Sex Education Show vs. Pornography. Eine dritte Serie zum selben Thema wurde im Juli 2010 ausgestrahlt, eine vierte im April 2011.

Zum Thema Religion meint Anna Richardson: „Meine Mutter ist Relilehrerin und mein Vater ist ein Kanoniker. Aber nein, ich selbst bin nicht religiös. Ich glaube nicht an Gott.“
“My mother is an RE teacher and my dad is a canon. But, no, I'm not religious myself. I don't believe in God.”

 

Es gibt im Ausland viele Prominente, die sich öffentlich zu ihrem Unglauben bekennen. Für Deutschland bleibt zu hoffen, dass Prominente dem Beispiel ihrer britischen oder amerikanischen Kolleginnen und Kollegen irgendwann folgen werden.

Fiona Lorenz

Anmerkung: Die Originalzitate sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – wikipedia.org oder celebatheists.com entnommen.