Für selbstbestimmte Freitodbegleitung

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Fotos: © Evelin Frerk

BERLIN. (hpd) Ärzte in Deutschland, die Sterbewilligen beim selbstbestimmten Freitod begleiten, agieren in einer rechtlichen Grauzone. Darauf machte am Sonnabend die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) in Berlin aufmerksam und forderte Rechtssicherheit für Ärzte ein.

Zum "internationalen Tag des Rechts auf ein würdiges Sterben" machen sich am 2. November seit 2008 weltweit Organisationen für ein würdevolles und selbstbestimmtes Lebensende stark. In Berlin machte die DGHS darauf aufmerksam, dass der Status von Ärzten rechtlich unsicher ist, wenn sie Menschen, die sich für ein selbstbestimmtes Lebensende entscheiden, dabei helfen, zu sterben.

In einer kurzen Rede wurde deshalb die Bundesregierung aufgefordert, klare Regeln für die Sorgfaltskriterien zu schaffen, nach denen ein Arzt einem Patienten bei einem wohlüberlegten, selbstbestimmten Freitod helfen darf. Es entspricht nicht dem humanistischen Bild des Menschen, wenn stattdessen helfenden Ärzten mit Strafandrohung (von der CDU als § 217 StGB angedacht) diese Hilfe untersagt werden soll. "Ärzten, die verantwortungsbewusst und ihrem Gewissen verantwortlich, einem Patienten diese Art von legaler Sterbehilfe gewähren, also Freitodhilfe, bei der die Tatherrschaft bis zum Schluss beim Sterbewilligen liegt, dürfen keine strafrechtlichen Sanktionen" drohen.

Insbesondere die Berufsvertretung der Ärzte - die Bundesärztekammer - versucht, gegen das Gewissen des einzelnen Arztes ein Verbot zu setzen. Sie will per Berufsordnung den Ärzten verbieten, ihren Patienten zu helfen. Und dies vor allem auch, nachdem sie im Rechtsstreit mit dem Urologen Uwe-Christian Arnold unterlegen war. Allerdings wird das Vorhaben der Bundesärztekammer, Ärzten die passive Sterbehilfe zu verbieten, von den Landesärztekammern nicht einhellig übernommen. Arnold sagte in einem hpd-Interview im März diesen Jahres, "dass 37 Prozent der Ärzte unter bestimmten Umständen Hilfe zum selbstbestimmten Sterben leisten würden." Und forderte diese Ärzte auf, sich öffentlich dazu zu bekennen.

Eben aus diesem Grunde standen die Mitglieder der DGHS bei Nieselregen auf der Weidendammbrücke in Berlin: um zu bekennen und aufzuklären. Sie verteilten weiße Rosen als Symbol für das Sterben an Passanten und baten, eine Petition zu unterschreiben, die derzeit auf "change.org" eingerichtet ist.

F.N.

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